Wunderbare Monti-Premiere

  10.08.2021 Wohlen

Minutenlange Standing Ovations. Strahlende Gesichter in und ausserhalb der Manege. Die Premiere des Circus Monti war ein beeindruckendes Spektakel. Die Hommage an Guido und Hildegard Muntwyler, die Gründer des Circus Monti, ist vollauf gelungen. Mit toller Akrobatik, mit Poesie, mit viel Humor. «Cirque je t’aime!» – es gibt keinen passenderen Titel für dieses Monti-Programm.


Liebeserklärung trifft ins Herz

Circus Monti: Die Premiere war ein wahres Glanzstück – nun geht es weiter nach Windisch

Zwei Stunden «Cirque je t’aime!» sind ein Genuss. Schöner kann eine Liebeserklärung kaum sein. Der Circus Monti weiss mit dem neuen Programm zu begeistern. Und darf voller Zuversicht auf Tournee gehen.

Daniel Marti

«Cirque je t’aime!». Dieser Titel sorgt automatisch für hohe Erwartungen. Der Circus Monti und sein Artistenteam haben alle Versprechen eingehalten und übertroffen. Die Premiere war ein Glanzstück in der 36-jährigen Erfolgsgeschichte. «Cirque je t’aime!» ist eine Liebeserklärung, die mitten ins Herz trifft. Eine erfüllte Liebe mit all ihren Facetten. Eine Liebeserklärung, die von viel Begeisterung, Beifall und Bewunderung begleitet wurde.

Der Applaus ist bekanntlich der Lohn für die Artisten. Während und nach der Premiere haben die 14Künstlerinnen und Künstler, diese Athleten und Spitzenleute, eine ganze Menge davon bekommen. Standing Ovations, das Zelt bebte, die Artistentruppe strahlte. Der Circus Monti ist zurück. Und wie. Es sei eben eine Riesentruppe, dieses Artistenteam, urteilte Johannes Muntwyler. Ein schönes Kompliment. Das Publikum könnte das unterstreichen. «Alle Artisten brennen auf ihre Einsätze, sie sind frisch und top motiviert.» Nicht nur der Circus Monti, sondern auch die Kunstschaffenden kehrten nach der einjährigen Zwangspause in die Manege zurück. Diese Freude, dem Publikum zwei tolle Stunden zu bieten, schwappt über, von der Manege auf die Tribüne.

Verdiente Ehre

Deshalb: Die Frische ist spürbar in der Manege, die Liebe zum Beruf und zum Circus Monti ebenfalls. «Cirque je t’aime!» ist auch eine Hommage an die Monti-Gründer Guido und Hildegard Muntwyler. Die beiden ehemaligen Lehrkräfte führten den Circus Monti in so erfolgreiche und berührende Bahnen. «Mit so viel Engagement und Liebe haben sie unsere wunderbare Geschichte geschrieben», weiss Johannes Muntwyler. Die Inspiration für dieses Programm liegt in der Monti-Geschichte. «Und irgendwie war das immer unser Wunsch», gibt Johannes Muntwyler zu. Der Wunsch wurde grossartig erfüllt. Und erst noch den Monti-Gründern die verdiente Ehre erwiesen.

Etliche Höhepunkte

«Cirque je t’aime!» zeigt das Leben im Klassenzimmer, das Leben im Circus Monti, den Werdegang von Lehrer und Schülern, mit ganz vielen dominanten Figuren. Der Bogen wird gespannt von Akrobatik über Humor bis hin zur Poesie. Das Clownduo Stefan und Olivia Swoboda ist eine Wucht, immer wieder präsent, immer wieder erfrischend. Der Seiltänzer Antino Pansa ist ein Top-Athlet, eine Augenweide, hinreis send. Antoine Boisserau, der sich wandelnde Lehrer mit der ausgeprägten Mimik, überrascht mit einer so speziellen wie gewagten Vertikaltuch-Nummer.

Ob Darbietung mit Luftring, ob Hand-auf-Hand, Handstand oder Hula-Hoop – das Publikum wird verwöhnt. «Cirque je t’aime!» ist ein Genuss. Und bietet einen schier unübertreflichen Höhepunkt: Die vier Typen auf dem Schleuderbrett – zwei Schweden, ein Argentinier, ein Israeli – schaffen es fast, das Zirkuszelt ganz oben in der Kuppel zu berühren. Sie berühren zumindest die Herzen des Publikums. Echt Spitze, echt Wahnsinn. Darf man sogar von Weltklasse sprechen? Vielleicht. Atemberaubend ist das Gezeigte allemal und die Nummer extra für die Monti-Inszenierung eingearbeitet. Auch das ist eine Art Hommage an den Wohler Zirkus. «Ja, wir haben wahrlich eine sehr gute Truppe zusammen.» Der Satz des Zirkusdirektors stimmt in jeder Phase. Die Premiere war das ersehnte Fest auf dem Merkur-Areal. Und in der schwierigen (Corona-)Zeit alles andere als selbstverständlich.

Mit einem guten Gefühl auf Tournee

Auch für Johannes Muntwyler war der Premierentag nicht einfach nur Standard. Vieles sei eingespielt. Nach zwei Jahren Pause war auch für den Routinier vieles speziell. «Die ganze Vorbereitung war anstrengender und herausfordernder.» Und die Nervosität war wie immer nicht wegzureden. «Es war eben doch nicht alles gleich wie vorher.» Die Premiere sei ein eminent wichtiger Abend gewesen, sagt er und steht nach der Vorstellung recht gelassen allen Red und Antwort. Und sein Wunsch ging dabei in Erfüllung: «Die Premiere war ein richtiges Fest. Alles war eben sehr emotional.»

«Cirque je t’aime!» kommt richtig gut an. Das spürt auch der Zirkusdirektor. «Wir gehen nun voller Freude auf Tournee. Und das tut gut», betonte er nach der Premiere. Da spricht auch Erleichterung mit. Es sei nicht alles lustig gewesen im letzten Jahr, eine wahre Durststrecke. «Nun sind wir froh, dass wir so entschieden haben.» Der Entscheid, die Tournee 2021 zu wagen, wurde von den Monti-Fans herbeigesehnt. Alle vier Vorstellungen in Wohlen waren ausverkauft. Und für jede Vorstellung hätten gegen 200 Tickets mehr verkauft werden können. Auch das ist eine Art Liebeserklärung.

«Einfach nur cool»

Das Schlusswort zur Premiere gehört Lukas Stäger. Er komponierte zum vierten Mal die Monti-Inszenierung und kann sich auch heuer auf Kapellmeister Piotr Gunia aus Polen verlassen. Zu starken Vorführungen gehört beim Monti eben auch starke und dominante Livemusik. Auch dieser Teil gehört zum Erfolgsrezept. Und Lukas Stäger war so «richtig zufrieden» mit der Premiere. «Das war nicht digital, nicht Stream, das war live und echt gut», freute er sich. Er schwärmte von der «schönen Vorstellung. Das ist doch so richtig cool und ich bin happy.» Alle Premieren-Besucherinnen und -Besucher hatten wohl ein sehr ähnliches Gefühl.


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