Dem Traum einen Schritt näher

  23.07.2021 Wohlen

Projekt «Vision4ugandakids»: Inzwischen konnten zwei eigene Gebäude bezogen werden

Plötzlich ging es schneller als gedacht: Schon Mitte Juni sind die Waisenkinder, die das Projekt betreut, in ihr neues Zuhause in Kanyogoga, Uganda, gezogen. Ein mutiger Schritt für das Hilfsprojekt, das dank den Spendengeldern eine bessere Zukunft für die Kinder schaffen will.

Chregi Hansen, Celeste Blanc

«Wir konnten nicht mehr länger warten», erklärt Harriet Suter. Das Land kommt nach den Wahlen nicht zur Ruhe, auf den Strassen patrouillieren Polizei und Militär. Dazu kam die Kündigung der bisherigen Wohnung. «Die Situation war schwierig für die Kinder und die Betreuerinnen. Wir mussten etwas tun», so die Initiantin des Hilfsprojekts.

Der Schweizer Vorstand sah sich gezwungen, sofort zu handeln. Zusammen mit dem Vorstand in Uganda kam man bei einer ausserordentlichen Vorstandssitzung zum Schluss, dass trotz vieler Unsicherheiten sofort mit dem Bau der zwei einfachen Häuser begonnen werden müsse. Das Land dazu besass der Verein schon länger. Eigentlich sollte mit dem Bau erst begonnen werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. Bisher lagen nur ein Grobkonzept und einzelne Pläne vor. Doch nun musste es schnell gehen. «Wir gehen ein Wagnis ein, aber wir schauen trotzdem zuversichtlich und hoffnungsvoll in die Zukunft», erklärt die Wohlerin.

Seit dem 11. Juni wohnen die 33 Waisenkinder zusammen mit ihren vier Betreuerinnen in zwei eigenen, schnell erbauten Häusern. Nach einer Bauphase von nur drei Monaten standen zwei Häuschen, die mittlerweile von den 33 Waisenkindern und ihren Betreuerinnen bezogen worden sind. Die einfachen Hütten sind die ersten Elemente des Gesamtprojekts. «Es handelt sich lediglich um ein Provisorium. Die eigentlichen Wohnhäuser werden erst noch gebaut. Die beiden jetzt genutzten Hütten können dann anderweitig genutzt werden», macht die Leiterin des Hilfswerks deutlich.

Einfache, aber gute Lebensbedingungen.

Mit deren Bau ist ein erster Teil des geplanten Gesamtprojekts «Neubau in Kanyogoga» umgesetzt worden. Die beiden Häuser entsprechen dem allgemeinen Baustandard in Uganda und bieten den Waisenkindern und den Betreuerinnen einfache, aber gute Lebensbedingungen. Nach der Fertigstellung der weiteren Bauetappen, dem Bau eines grossen Hauptgebäudes und weiterer Nebengebäude können diese in den Gesamtkomplex integriert werden.

Vorerst gilt es, sich in der «Baustelle» einigermassen wohnlich einzurichten. Die Wohnbedingungen haben sich im Vergleich zu den Mietshäusern aber klar verbessert, auch wenn sich die sanitären Anlagen mit WC und Duschen in einem separaten kleinen Nebengebäude befinden. Die Wasserversorgung ist mit dem 2019 gebauten Brunnen sichergestellt. Im Jahr 2020 wurde das Stromnetz bis in die Nähe des Grundstücks ausgebaut. Zusammen mit Solarpanels ist damit eine ständige Stromversorgung gewährleistet.

Suter ist froh, konnte den Kindern ein weiterer Umzug in ein Provisorium erspart werden und sind sie weiter weg von den Unruheherden. Doch für den kleinen Hilfsverein ist der schnelle Start des Projekts in finanzieller Hinsicht ein Sprung ins kalte Wasser. Die Baukosten und Anschaffungen werden auf 35 000 Franken budgetiert. Um die Ausgaben des täglichen Unterhalts und die Finanzierung der Unterkunft decken zu können, müssen sie ihre Einnahmen im Jahr bestenfalls verdoppeln. Kein leichtes Unterfangen nach einem Jahr, in dem keine Spendenanlässe möglich waren.

Mit Benefiz-Abend Spenden sammeln

Darum gibt der Verein in diesem Jahr richtig Gas. Und wartet mit grossartigen Events auf: Am 11. September kann im Waldhaus Chüestellihau Wohlen ein 4-Gänge-Menü für einen guten Zweck genossen werden. Am Anlass wird das Projekt vorgestellt. Am 23. und 24. Oktober führt der Verein einen Stand am Markt der Vielfalt. Und am 13. November folgt der traditionelle Afrika-Abend in der Bleichi, der bereits zum sechsten Mal stattfindet. Und am 10. und 11. Dezember bietet der Verein an seinem Stand im Sunnemärt Bremgarten Gelegenheit, das Projekt näher kennenzulernen und zu unterstützen.

Vor allem vom Benefiz-Dinner erhoffen sich Suter und ihre Unterstützer einen wichtigen Beitrag für das Projekt. «Die Teilnehmer können sich kulinarisch verwöhnen lassen, erhalten aktuelle Informationen und helfen mit, das neue Waisenhaus zu finanzieren», sagt Harriet Suter. Ihr ist es immer wichtig, dass sie die Spender persönlich informieren kann. Diese sollen wissen, dass ihr Geld in guten Händen ist.

Suter selber hofft, bald wieder nach Uganda reisen zu können. Derzeit ist dies wegen Corona nicht möglich. «Im letzten Jahr blieb das Land mehrheitlich verschont, doch jetzt trifft die Pandemie Afrika mit voller Wucht», berichtet sie. Das hat auch Auswirkungen auf die Schulen, die mehrheitlich noch immer geschlossen sind. «Wir unterrichten die Mehrheit der Kinder weiterhin im Home Schooling. Dafür haben wir vier Lehrer angestellt, welche die Waisenkinder auch in Kanyogoga unterrichten werden», erklärt die Leiterin des Projekts. Gleichzeitig hofft sie, dass sich die Lage möglichst bald beruhigt. Zu gerne möchte sie sich persönlich ein Bild machen von der Situation. Vorerst muss die Reise noch etwas warten.


Das Projekt

Der Verein CSO Waisenkinderprojekt der unter dem Namen Vision4ugandakids auftritt, unterstützt ugandische Waisenkinder in der Nähe der Hauptstadt Kampala. Den Kindern ein Dach über dem Kopf geben, medizinische Versorgung und Schulbildung gewährleisten und ihnen ein Zuhause bieten – das ist die Vision des gemeinnützigen Vereins. Der Verein ist weiterhin auf Spendengelder angewiesen: IBAN: CH41 0900 0000 8565 1183 3; PC: 85-651183-3, Vermerk: Neues Waisenhaus. CSO Waisenkinderprojekt, Haldensteig 4, 5610 Wohlen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote