In neuem Glanz

  06.07.2021 Merenschwand

Tag der offenen Tür im Museum Merenschwand

Die Räume im Ortsmuseum im Postlonzihus wurden neu gestaltet und aufgefrischt.

Der Besucheraufmarsch am Samstag war erfreulich. Viele Besucherinnen und Besucher aus nah und fern kamen ins Ortsmuseum nach Merenschwand, um in die Welt unserer Vorfahren einzutauchen. Auch für solche, die das kleine Museum schon kennen, lohnt sich ein erneuter Besuch, denn es gibt wieder vieles zu entdecken. Dazu erzählen der Museumsverantwortliche Bruno Käppeli und sein Nachfolger Max Eberhard gerne spannende Geschichten aus der Vergangenheit. Und die beiden wissen viel zu berichten. --sab


Die Welt unserer Vorfahren erleben

Das Ortsmuseum Merenschwand erstrahlt in neuem Glanz

Nach wie vor ist das Museum im Postlonzihus beliebt. Nach einer Renovation trumpft das Herzstück der Merenschwander Kulturkommission mit aufgefrischten Räumen und neuen Attraktionen auf. Am Tag der offenen Tür konnten die Besucher in längst vergangene Zeiten eintauchen.

Sabrina Salm

«Den kenne ich doch», lacht der Mann, der im Museum im Postlonzihus am langen Tisch sitzt. Der Murianer sieht sich im Fernseher gerade einen Film über die Murianer Rebberge und den «Wümmet» an. Er lacht und meint dann schmunzelnd: «Genau so war es damals.» Nach dem Dok-Film geht er zu Bruno Käppeli und macht dem Museumsverantwortlichen ein Kompliment: «Gut, bin ich gekommen und habe mir das Merenschwander Ortsmuseum angeschaut. Das ist ja Wahnsinn, was man hier alles sieht.» Bruno Käppeli nickt dankend und sagt bescheiden: «Es gibt noch mehr Filme. Die meisten sind zwar über Merenschwand, doch gibt es noch einige über Muri.» In 50 Jahren hat Bruno Käppeli rund 276 Filme gedreht und geschnitten. Im Museum kann der Besucher den Film anschauen, den er will. Bruno Käppeli ist der Sammler und Bewahrer der Ausstellungsstücke des Merenschwander Ortsmuseums. Im Museum findet man Stücke, die zu 90 Prozent aus dem Dorf gesammelt wurden. «Viele Schenkungen sind darunter, und wir haben praktisch keine Leihgaben», sagt Käppeli erfreut.

Zeugen vergangener Zeit

Im Museum lässt sich so einiges aus vergangenen Zeiten finden. Hier ist vor allem altes Handwerk, in verschiedenen liebevoll authentisch aufgebauten Werk- und Wirkungsstätten, zu bewundern. Ergänzt wird die Sammlung durch zahllose Fotos. Auch Porträtbilder des Zuger Malers Johann Kaspar Moos gibt es hier zu finden. Unter anderem wird das Porträt von General Fischer gezeigt, der aus Merenschwand den Freiämtersturm eingeleitet hatte. «Wir bekamen eine Schenkung des Zuger Malers», erklärt Käppeli stolz. Sämtliche Sachen von Fischer seien im Besitz des Ortsmuseums. Nur ein kleiner Teil sei zurzeit ausgestellt. «Weniger ist mehr», ist Bruno Käppeli überzeugt. In dezentralen Lagern sind diese Zeugen vergangener Zeiten untergebracht.

Auch über Grammofone, alte Fotoapparate oder Schreibmaschinen könnte er ganze Ausstellungen machen. Die «wertvollsten» haben ihren Platz im Museum gefunden. Neben Bruno Käppeli führt auch Max Eberhard die Besucher durch die Räumlichkeiten des Postlonzihus. Max Eberhard ist der Nachfolger von Bruno Käppeli. «Ich mag zwar noch, doch werde ich nicht jünger», meint der 83-jährige Käppeli mit einem Schmunzeln im Gesicht. Bereits seit 50 Jahren steht er im Einsatz für die Kulturkommission Merenschwand. Jetzt sei langsam die Zeit der Übergabe.

Neues zu entdecken

Das Ortsmuseum Merenschwand, das mit einer grossartigen Vielfalt überrascht, zieht schon längst Besucherinnen und Besucher aus der weiteren Region an. Und jetzt können auch solche Besucher, welche das Museum schon kennen, es wieder neu entdecken. Neben dem Geländer, das aus Sicherheitsgründen höher gestellt wurde, ist auch die Beleuchtung neu gemacht. Die Zeit der Renovierung haben die Museumsverantwortlichen auch dazu genutzt, die Ausstellungsstücke neu zu ordnen und neue Sammlerstücke zu präsentieren. «Mit Max Eberhard zu arbeiten, ist schön. Gemeinsam können wir neue Sachen angehen», freut sich Bruno Käppeli. Neu im Ortsmuseum sind zum Beispiel die ältesten Dorfvereinsfahnen zu finden oder auch ein Beichtstuhl. Diesen hat Bruno Käppeli in der Kaplanei gefunden. «Es ist ein spezieller Beichtstuhl, denn der Pfarrer Winiger hat diesen extra für Leute angefertigt, die nicht mehr gut hören konnten», meint Bruno Käppeli lachend dazu. Auch die ersten Kirchenzeiger von 1899 der Merenschwander Kirche sind nun im Museum ausgestellt.

Staunen kann man allemal im Ortsmuseum Merenschwand. Und entdecken sowieso. Viele Schulklassen kommen auch in den Genuss einer Führung. Diese wertvollen Geschichten aus der Welt unserer Vorfahren werden ihnen bestimmt in bester Erinnerung bleiben. Besonders auch, weil Max Eberhard und Bruno Käppeli so viel Leben in die Vergangenheit stecken.


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