Ein preisgekrönter Fotograf

  02.07.2021 Bünzen

Der Bünzer Kevin Frank fotografiert leidenschaftlich gerne. Seine Bilder sind spektakulär. Am liebsten knipst er Tiere und Landschaften. Es ist für ihn ein Hobby. Eines, in dem er sehr erfolgreich ist. In der Kategorie «open landscape competition shortlist» bekam er einen Sony World Photography Award. Sein Bild zählt zu den 10 schönsten Bildern des Jahres 2021. --red 


Blaue Himmel langweilen ihn

Der Bünzer Kevin Frank ist Hobbyfotograf mit Leib und Seele

Kevin Frank liebt es, mit der Fotokamera die schönen Dinge der Natur einzufangen, und er reist dafür gerne mal in die Welt hinaus. Mit einem seiner Fotos aus Island wurde er im Frühjahr an einem internationalen Wettbewerb ausgezeichnet.

Celeste Blanc

Morgens früh einen Berg zu erklimmen, die Stimmung bewusst zu geniessen und auf das perfekte Licht zu warten – das beschreibt Kevin Frank als «das Schönste» an seinem Hobby. Die Ruhe ist es, die ihn immer wieder raus in die Natur zieht und wo er sich eine Auszeit aus dem Alltag nehmen kann. Dass die Fotograle für Frank «nur» ein Hobby ist, lässt sich anhand seiner Bilder keineswegs erahnen. Spektakuläre Bilder, die mit Licht und Nebel spielen, reihen sich an fast schon surreale Drohnen-Aufnahmen aus der Vogelperspektive, welche die Farbenpracht von Flüssen, Seen und Feldern zeigen. Im März wurde er sogar als einer der Top 10 in der Kategorie «open competition shortlist» mit dem Sony World Photography Award ausgezeichnet. «Das war wirklich der Hammer», lacht der sympathische 32-Jährige, der in Bünzen aufgewachsen und trotz Umzug nach Brunegg immer noch tief im Freiamt verwurzelt ist. Er ist aktiv im Turnverein STV Besenbüren und organisiert als OK-Präsident das legendäre Höllefäscht in Besenbüren.

«Irgendwie reingerutscht»

Dass er mal fotografieren würde, hätte Frank in seinen Jugendjahren nicht gedacht. Zwar haben ihn schöne Fotografien schon immer fasziniert – aber zunächst nur jene anderer auf der Internetplattform fotocommunity. «Irgendwann dachte ich mir: So was will ich selber knipsen und ich bin irgendwie reingerutscht», blickt er zurück. Mit seinem Lehrlingslohn kaufte er sich eine kleine Digitalkamera, wenig später folgte die erste Spiegelreiexkamera. Seither hat er sein Equipment stetig ausgebessert. Im Nachhinein resultierte das Bedürfnis zu fotografieren vor allem aus seinen Reisen, die er bis dahin machte: «Ich war an vielen schönen und coolen Orten. Ich wollte diese Eindrücke festhalten und anderen Menschen zeigen, wie schön es auch anderswo sein kann.» Heute fotografiert Frank nach wie vor am liebsten Landschaften und Tiere. «Doch auch schöne Streetfotografie hat ihren Reiz», erzählt er. Die hat er für sich bei seinen Reisen durch Städte wie Barcelona oder New York entdeckt.

Jede Jahreszeit hat eigene Schönheit

Während seinen Reisen in Namibia, den USA und in vielen Ländern Europas haben sich über die Jahre x-tausend Bilder gesammelt. Extra für die Fotografie an einen Ort gereist ist er bis jetzt nur nach Island. «Es ist unglaublich schön dort, vor allem im Hochland. Dort wechselt das Wetter alle fünf Minuten und die Natur ist einzigartig archaisch.» Extreme Wetterlagen faszinieren Frank. Gemäss ihm ist ein blauer Himmel etwas vom Langweiligsten, was man fotograleren kann. «Dann sieht alles gleich aus und es gibt keine Perspektive», so der gelernte Hochbauzeichner, der heute selbstständig als Bauleiter arbeitet. Zwar habe jede Jahreszeit ihre eigene Schönheit, aber am spannendsten seien der Herbst und der Winter.

Wo der schönste Ort zum Fotografieren liegt, ist für ihn unmöglich zu beantworten. Und um schöne Bilder zu schiessen, muss Frank auch nicht unbedingt ins Ausland fahren: «In der Schweiz gibt es so viele schöne Orte, die es zu entdecken gibt. Für mich ist die Schweiz das vielfältigste und schönste Land überhaupt.» Auch im übersichtlichen Freiamt gibt es zahlreiche Orte, die eine Aufnahme wert sind: «Vielleicht morgens in den Feldern ums Murimoos, wenn die aufgehende Sonne in den Bodennebel scheint und dem Ort eine Mystik verleiht, entlang der zahlreichen Spots am Flussufer der Reuss oder aber auf dem Horben, wenn man beobachten kann, wie ein Gewitter Richtung Alpen zieht oder die Alpen in ein warmes Abendlicht getaucht werden.»

Schöne Fotos haben Kehrseite

Obwohl Franks Bilder spektakulär schön sind, hat er nur einen mässigen Anreiz, dass seine Bilder grosse Bekanntheit erreichen. Mit seinen Bildern will er zeigen, wie schön es auf der Welt ist und wofür es sich lohnt, einzustehen. Doch andererseits stehe er damit auch in einer Diskrepanz. Wenn man etwas schützen wolle und es trotzdem zeige, mache man es auch bekannt: «Deswegen poste ich die Fotos immer ohne Ortsangabe, sofern sie nicht bereits bekannt sind.» Deshalb stellte er sie erst vor einem Jahr auf die eigene Homepage. Denn es ist eben nicht nur das Fotografieren selber, das Frank reizt. Es sind primär die Momente, wenn er alleine oder mit Fotofreunden kurzfristig in den Jura oder in die Alpen fährt, um dort primär bewusst in der Natur zu sein. Durch die sozialen Medien gebe es viele Fotografen, die zwar wunderschöne Bilder posten, die einen Ort aber auch der Menschenmasse aussetzen. «Infiuencer haben einen anderen Anreiz, Bilder zu schiessen. Es geht um die Likes. Und viele, die dann von den Iniuencern inspiriert sind und an den geposteten Ort gehen, lassen ihren Müll liegen oder bewegen sich respektlos in der Natur.» Diese Kehrseite der Fotografie betrachtet er kritisch.

International prämiert

Obwohl Kevin Frank sein Hobby eher im Stillen ausübt, wurde er als einer der Top 10 in der Kategorie «open landscape competition shortlist international» mit dem Sony World Photography Award ausgezeichnet. Ihn freut dieser Gewinn – obwohl er trotz der Veröffentlichung noch nicht persönlich informiert wurde: «Als ich ein paar Tage später von einer Kollegin Glückwünsche für meine Auszeichnung erhalten habe, war ich ein wenig verdutzt. Vielleicht werde ich auch gar nicht mehr informiert, seit März ist immerhin schon ein Weilchen vergangen», lacht er. Sein Bild zählt zu den 10 schönsten Bildern des Jahres 2021. Auch wurde es im Magazin Geo publiziert und hängt in einer Fotoausstellung. Von mehreren Leuten hat er auch schon eine Anfrage bekommen, ob er ihnen das Bild verkaufe. «Das ehrt mich natürlich. Und wenn jemand zusätzlich Freude daran hat, ist es umso schöner, auch wenn ich die Bilder primär für mich selbst schiesse», so der 32-Jährige.

Mehr Informationen unter: www.kevin-frank.ch.


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