Wenn selbst Lehrpersonen staunen

  29.06.2021 Wohlen

Bezirksschule: Ausstellung der Jahresprojekte der dritten Klassen

Sie heissen ganz sachlich Jahresprojekte. Dahinter steckt jedoch eine Menge. Die dritten Klassen der Bezirksschule haben vielfältige Werke geschaffen, nun konnten diese an einer Ausstellung von den Eltern bestaunt werden.

Wenn sie durch die Ausstellung geht, dann kommt Bez-Lehrerin Patricia Wohler ins Schwärmen. «Ich staune immer wieder über die Ideenvielfalt. Und ich staune, wie die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Arbeit noch einen Gang zulegen können.» Die Jahresprojekte sind Pflicht für die Drittbezler. In Dreier- oder Zweiergruppen oder ganz alleine machen sie sich an ihre Projekte. Da wurden schon mal 170 Stunden für einen Koch-Blog aufgewendet, samt Rezepten und Hintergrundgeschichten. Logisch – da muss auch viel Freizeit geopfert werden.

Die Schülerinnen und Schüler lernen bei dieser Projektarbeit selbstständig zu arbeiten. Zu Hause staunen dann oft die Eltern über den Tatendrang ihrer Kinder. Und in der Schule leisten die Lehrpersonen Unterstützung, beraten die Drittbezler, was allenfalls machbar ist und was nicht. So erging es jedenfalls Melanie Häfeli, die erst einen Wagen für die Ferien realisieren wollte. Umsetzung wohl schwierig. Und so schrieb Melanie Häfeli halt ein Kinderbuch und zur Geschichte zeichnete sie auch gleich die passenden Illustrationen. «Ich zeichne und schreibe gerne», sagt sie. Und so investierte sie rund 100 Stunden ins Kinderbuch. Im vergangenen Dezember startete sie und opferte ihre ganze Freizeit. Nun ist das Werk fertig, und Melanie Häfeli ist berechtigterweise stolz auf die zwei Exemplare.

Aus einer halben Badewanne wird ein bequemes Sofa

Oder das Badewannen-Sofa, produziert von Vanessa Näf und Nora Meyer, ist ebenfalls originell. Aus etlichen alten Sachen, aus Stoffresten für die Kissen und aus einer halben Badewanne haben die beiden ein kuscheliges Zweiersofa realisiert. Die Badewanne erhielten sie von einem Sanitär in Waltenschwil. Und ein Gestell gibt dem Ganzen Stabilität. An fünf Samstagen arbeiteten die beiden an ihrem Projekt und fünf Stunden benötigten sie noch für die Kissen. Und fertig war das Projekt. Aber das Werk wurde nicht nur für den Moment geschaffen. Nach der Ausstellung kommt es in die Lernlandschaft, damit sich alle Schülerinnen und Schüler künftig auf dem Sofa ausruhen können. Eine Idee, die allen nützt.

Eine besondere Maschine entwickelten Luca Falcone und Sandro Cutri. Sie kann Farben erkennen, sie kann aber auch mit einem Arm Stücke greifen. Und es war reine Teamarbeit, dass die beiden eine silberne Kiste bauen konnten und noch ein originelles Programm dazu entwickelten. Eine Art Roboter mit vier Motoren ist entstanden. Eigentlich habe dieser keine richtige Funktion, geben die beiden zu. «Es ist reine Spielerei, aber es macht viel Spass», sagen die beiden. Die beiden Bezler konnten erst noch zwei Interessen miteinander verbinden: Programmieren und das handwerkliche Geschick. Ein halbes Jahr lang haben die beiden ihre Freizeit nur der silbernen Kiste gewidmet. «Aber es hat sich gelohnt», sagen sie, obwohl die vier Motoren nur ausgeliehen sind und wieder zurückgegeben werden müssen.

Eindrückliche Vielfalt

Für alle der knapp über 100 Schülerinnen und Schüler stand die Herausforderung, ein originelles Jahresprojekt zu realisieren, im Vordergrund. «Einzig die abschliessende Projektdokumentation war für alle eine kleine Qual», sagt Patricia Wohler. An der Ausstellung in der alten Turnhalle war dann selbst dieser negative Touch wieder weg. Dort präsentierten alle mit einem gewissen Stolz ihre Projekte. Ganz zur Freude von Schulleiter Paul Bitschnau. «An einem solchen Projekt zu arbeiten, bringt auch für das weitere Leben sehr viel. Die Vielfalt der Projekte ist eindrücklich.» Und selbst wenn ein Projekt gescheitert sei, hätten die jungen Menschen profitiert. Denn die Erfahrung zählt ebenso viel wie das gelungene Projekt. --dm


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