Vielen anderen ein Vorbild sein

  09.04.2021 Wohlen

Die Kindergärten befreiten Wohlen von ganz viel Müll

Vor zwei Jahren organisierte der Kindergarten Wohlen erstmals eine Littering-Aktion. Nach der Zwangspause im letzten Jahr waren die Kinder gestern wieder im Dorf unterwegs. Und staunten, wie viele Zigarettenstummel auf dem Boden lagen.

Dreck anderer Leute auflesen, macht das überhaupt Spass? «Die meisten der Kinder freuen sich einfach, dass etwas läuft, nachdem wir fast alle anderen Anlässe absagen müssen», lacht Lehrerin Martina Kruta. Und erzählt von einem Jungen, der am Tag zuvor noch meinte, darauf habe er keine Lust, aber am Morgen auf dem Weg in den Kindergarten bereits das erste Papier aufgelesen und stolz präsentiert hat.

Tatsächlich: Dieser Stolz ist den Jungen und Mädchen anzusehen. Gehen sie anfangs noch etwas zögerlich ans Werk, so stürzen sie sich mit der Zeit auf den Müll und verstauen ihn in die mitgebrachten Säcke. «Am meisten Abfall lag um unseren Wohnblock», musste einer der Sechsjährigen feststellen. Er will das jetzt allen im Haus sagen, damit sich das ändert. Und was lag am meisten auf den Trottoirs herum? «Zigaretten», rufen alle Kinder gleichzeitig. Und verziehen dabei angewidert das Gesicht. Für diese waren aber nicht sie, sondern die Lehrerinnen zuständig. «Wir möchten nicht, dass sie das machen müssen», erklärt Kruta. Das gilt auch für die weggeworfenen Masken – aus Sicherheitsgründen werden diese mit der Gabel und nicht von Hand eingesammelt.

Lust auf eine Wiederholung

«Vor zwei Jahren haben wir zum ersten Mal eine solche Aktion gemacht», erzählt die Lehrerin. Danach waren alle so begeistert, dass man beschloss, das möglichst jedes Jahr zu wiederholen. «Letztes Jahr war es wegen des Lockdowns nicht möglich. Schön, dass es dieses Jahr wieder klappt. Und schön, dass das Wetter auf unserer Seite ist», fügt Martina Kruta an. Tatsächlich waren die Prognosen Anfang Woche noch düster, aber am Sammeltag selbst schien dann die Sonne.

Auf eine genaue Aufteilung der Quartiere wurde verzichtet, alle Abteilungen liefen von ihrem Standort zum Treffpunkt im Bünzmatt. Denn es geht weniger darum, allen Müll zu beseitigen, sondern ein Zeichen zu setzen. «Vielleicht denken die Erwachsenen darüber nach, wenn sie sehen, dass die Kinder ihren Dreck einsammeln», hofft Schulleiterin Gabriela Huwyler.

Umgekehrt könnte die Aktion auch die Kinder selber etwas sensibilisieren. Jedenfalls versichern sie hoch und heilig, dass sie selber nie etwas auf die Strasse werfen. Ganz sicher. Und können das am Ziel gleich demonstrieren – die Reste des Zvieris landen brav im Container und nicht auf dem Boden. Und auf die Frage, wem die Aktion Spass gemacht hat, gehen alle Arme nach oben. Wenn das kein gutes Zeichen ist? --chh


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