Trotz schweren Zeiten hilfsbereit

  26.02.2021 Wohlen

Die Aktion «2-mal Weihnachten» war auch dieses Jahr ein Erfolg

In der Wohler Bleichi wurden diese Woche 11,2 Tonnen Güter sortiert, verpackt und an armutsbetroffene Familien im Aargau weiterspediert. Das Rotkreuz bekam dabei Hilfe von verschiedenen Einwohnerräten, die tatkräftig mitanpackten.

Die Aktion «2-mal Weihnachten» hat die Bevölkerung trotz Corona stark mobilisiert. Schweizweit wurde ein neuer Rekord an Spenden verzeichnet. «Beim Aufgeben der Pakete in den Poststellen kam es teilweise zu Warteschlangen», berichtet Sonja Geissmann, Marketingleiterin beim Roten Kreuz Aargau.

Davon profitieren auch Familien und Institutionen im Aargau. «In diesem Jahr haben wir 11,2 Tonnen Waren bestellt und verpackt», erklärt Anette Grossenbacher, die Leiterin der Regionalstelle Freiamt. Schon seit Jahren ist die Wohler Bleichi die kantonale Schnittstelle, hier werden die bestellten Waren angeliefert, sortiert, verpackt und auf die einzelnen Regionen, Institutionen und Gemeinden verteilt. «Wir haben hier ideale Verhältnisse, und die Gemeinde stellt uns die Bleichi gratis zur Verfügung», freut sich Grossenbacher.

4400 Familien und Einzelpersonen profitieren

In diesem Jahr bewährte sich die Bleichi noch mehr. Sie ist gross genug, dass zwischen den Rüststationen genügend Abstand bleibt. «Wir mussten für den Anlass ein Sicherheitskonzept erstellen», erklärt die Regionalstellenleiterin. Dass der Bedarf in diesem Jahr grösser ist, wundert sie nicht. «Das sind sicher auch Auswirkungen der Pandemie. Viele kämpfen mit tieferen Löhnen oder haben gar keine Arbeit mehr.» Umso schöner sei es, dass die Schweizer Bevölkerung sich solidarisch zeige. Die langhaltenden Lebensmittel und Körperhygieneartikel entlasten das Budget von 4400 armutsbetroffenen Familien und Einzelpersonen.

Schwester hatte Idee

Das Rüsten der Bestellungen ist schweisstreibende Arbeit. Sie wird zu einem Grossteil von freiwilligen Mitarbeitern des Roten Kreuzes erledigt, einige sind schon seit Jahren dabei. Jedes Jahr erhält das Rote Kreuz aber auch externe Unterstützung. Letztes Jahr haben die Fussballer des FC Aarau publikumswirksam mitangepackt. Dieses Jahr waren es Mitglieder des Wohler Einwohnerrates. Die Idee dazu hatte Sonja Geissmann, deren Bruder Thomas im Wohler Parlament politisiert. Er war sofort begeistert vom Vorschlag und leitete die Anfrage an Präsident Meinrad Meyer weiter. Dieser lancierte einen Aufruf. Sechs Einwohnerräte und -rätinnen halfen danach mit.

«Ich kannte die Aktion bisher nur aus den Zeitungen, jetzt sehe ich, was alles dahinter steckt», erklärt Präsident Meyer, während er eine weitere Schachtel auf das Palett hievt. Er findet die Aktion wichtig. «Man sieht, dass es auch in der Schweiz Menschen gibt, denen es nicht gut geht. Hier können wir ein Zeichen setzen der Solidarität», so Meyer weiter. Auch Thomas Geissmann hat Freude am Einsatz. Er schätzt auch den Austausch mit den freiwilligen Helfern. «Sie wissen genau, was zu tun ist, wir sind nur Handlanger», lacht er.

Mit dabei sind an diesem Morgen auch Franziska Matter, Laura Pascolin, Milenko Vukajlovic und Hans-Rudolf Meyer. «Ich habe ja Zeit und kann hier einen kleinen Beitrag leisten», sagt Letzterer. Laura Pascolin wiederum merkt, dass die Arbeit auch körperlich anstrengend ist. «Und dabei muss ich heute Nachmittag noch drei Stunden Training geben», lacht die Eislauftrainerin.

Freiwillige Helfer bilden weiter das Rückgrat des Roten Kreuzes

Über solche Aussagen können die «normalen», teilweise langjährigen Helfer nur schmunzeln. Den Grossteil der Arbeit haben sie schon am Dienstag erledigt. «Wir haben dieses Jahr so viel Material erhalten, dass wir schon am Vortag Gas gegeben haben», bestätigt denn auch die Regionalstellenleiterin. Und lobt die freiwilligen Rotkreuz-Helfer. «Beim ersten Lockdown mussten die über 65-Jährigen ihre Tätigkeit einstellen. Fast alle sind jetzt wieder mit dabei, sei es im Fahrdienst oder bei anderen Einsätzen. Trotz Corona können wir unsere Dienstleistungen weiter aufrechterhalten, das ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich», freut sich Grossenbacher.

Noch vor Mittag waren alle Waren verpackt. Gestern Donnerstag erfolgte schliesslich der Transport. Diesen übernimmt jeweils eine Zivilschutzorganisation, dieses Jahr ist der Aargau Süd an der Reihe. «Für uns ist das eine gute Weiterbildung für die Fahrer», freut sich Kommandant Gregor Müller. Vor allem das Fahren mit Anhänger seien sich die wenigsten gewohnt. Insgesamt ist der Zivilschutz mit fünf Fahrzeugen und zehn Personen vor Ort. «Solche Einsätze sind beliebt, weil man wirklich etwas Sinnvolles tut», weiss Müller.


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