Für einmal ein Prophet

  20.10.2020 Wohlen

Jean-Pierre Gallati wiedergewählt

Mit 74 492 Stimmen schaffte der Wohler Gesundheitsdirektor die Wiederwahl locker.

Er sei nicht nervös gewesen und habe sogar ausgeschlafen, sagte er bei seinem Besuch an der SVP-Wahlfeier in Wohlen. «Normalerweise bin ich schlecht bei Wahlprognosen, aber diesmal kam es so, wie ich es mir gedacht habe», betonte er. Und er freue sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen Regierungsräten. --chh


Gallati schafft Wiederwahl locker

Der Wohler SVP-Politiker wurde im Regierungsrat bestätigt

Erst gerade im Amt, musste sich der SVP-Vertreter erneut dem Verdikt der Aargauer stellen. Auch wenn er in einigen grossen Städten schlecht abgeschnitten hat, landete er am Schluss auf dem 4. Platz. Er freut sich auf die kommenden vier Jahre.

Markus Dieth (CVP) vor Stephan Attiger (FDP) und Alex Hürzeler (SVP). Die drei langjährigen Kräfte der Aargauer Regierung wurden in dieser Reihenfolge wiedergewählt. Der Wohler Jean-Pierre Gallati (SVP), seit Mitte Dezember im Amt, schaffte die Wiederwahl problemlos. An die drei Führenden kam der 54-Jährige jedoch nicht heran.

Kein Heimbonus: In Wohlen nur auf Platz 4

An vierter Position realisierte er mit insgesamt 74 492 Stimmen ein gutes Ergebnis. Den neu gewählten Regierungsrat Dieter Egli (SP) distanzierte er um fast 5000 Stimmen. Somit ist das Team mit fünf Regierungsräten (erneut nur Männer) wieder komplett: zwei von der SVP, je einem von CVP, FDP und SP (weitere Ergebnisse siehe Seite 2). Auf den sechsten Platz hat Gallati einen komfortablen Vorsprung von rund 14 400 Stimmen. Das absolute Mehr übertraf er um knapp 17 300 Stimmen.

Die Wiederwahl des Regierungsrates aus Wohlen fiel also deutlich aus. An die ersten drei kam er allerdings nicht heran. In allen elf Bezirken musste der Freiämter dem erfahrenen und langjährigen Regierungsratstrio den Vortritt lassen. Gallati kam in den Bezirken achtmal auf den vierten Rang, dreimal auf den fünften Platz. Letztlich kam es so heraus, wie er es selber erwartet hat, wie er erklärt.

Der Trend der Ersatzwahlen vom vergangenen Herbst setzte sich fort: Gallati verzeichnete in den grösseren Ortschaften eher etwas Mühe, während er in den kleineren Gemeinden durchwegs gute Resultate erzielte.

Und die Ausmarchung im heimischen Wohlen? Bei der Ersatzwahl wurde er in der grössten Freiämter Gemeinde von seiner Konkurrentin Yvonne Feri (SP) im vergangenen November bekanntlich knapp geschlagen. Nun reihte sich Gallati in Wohlen auf dem vierten Rang ein. Wobei die vier Bisherigen lediglich etwas mehr als 300 Stimmen auseinanderliegen: In Wohlen erzielte Markus Dieth das beste Resultat (1845 Stimmen), vor Stephan Attiger (1801 Stimmen), Alex Hürzeler (1692 Stimmen) und Jean-Pierre Gallati (1518 Stimmen). Der neue Regierungsrat Dieter Egli erhielt in Wohlen 1320 Stimmen.

Parlament wird unberechenbarer

Gross gefeiert hat Jean-Pierre Gallati die Wiederwahl nicht. Aber auf dem Weg zurück machte er noch eine Visite an die Wahlfeier der SVP des Bezirks Bremgarten. Dort wurde er schon sehnlichst erwartet und mit grossem Applaus empfangen. Der Gesundheitsdirektor bedankte sich für die Unterstützung. Und er ist froh um das Ergebnis. «Ich arbeite gerne in diesem Team mit den drei Bisherigen Markus Dieth, Stephan Attiger und Alex Hürzeler zusammen. Und ich habe das Gefühl, sie umgekehrt auch mit mir. Zudem bin ich überzeugt, dass auch Dieter Egli gut zu uns passen wird», sagte er in seiner kurzen Ansprache.

Nervös sei er nicht gewesen, erklärt er auf Anfrage. Im Gegenteil, er habe sogar ausgeschlafen an diesem Sonntag. Nun sei es so herausgekommen, wie von ihm gewünscht. Das betreffe auch die Grossratswahlen, das gute Resultat seiner Partei sei super. Gleichzeitig warnte er – die Verhältnisse im Grossen Rat würden in Zukunft schwieriger, da die Kräfte mehr verzettelt sind. Zudem wisse man bei einigen Parteien nicht immer, wofür sie stehen. «Man kann von der SP halten, was man will, aber in dieser Beziehung ist sie verlässlicher.»

Zeit zum Ausruhen hatte Gallati aber keine. Während er in Aarau auf das Schlussresultat gewartet hat, informierte der Bundesrat über die neuen Massnahmen im Zusammenhang mit Corona. Am Montagmorgen traten die Verantwortlichen des Kantons zusammen, um über die Umsetzung im Aargau zu diskutieren und die entsprechenden Beschlüsse zu fällen (siehe auch letzte Seite). Dabei werde man nicht darum herumkommen, die Schraube auch im Aargau anzuziehen, kündigte der Wohler Gesundheitsdirektor an. «Der Bund hat uns nicht mehr viel Spielraum gelassen», sagte er, bevor er sich endgültig auf den Heimweg machte. --dm/chh

Ein Interview mit dem wiedergewählten Regierungsrat Jean-Pierre Gallati folgt in der nächsten Ausgabe.

 


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