Goldau nicht geknackt
08.09.2020 WohlenFussball, 1. Liga: SC Goldau – FC Wohlen 1:1 (0:0)
Vieles war gut, doch das Resultat passt nicht. Weil der FC Wohlen zu viele Chancen versiebt und sich ungeschickt anstellt, gibt es beim kampfstarken SC Goldau nur ein 1:1. «Wir sind enttäuscht, das ist nicht unser Anspruch», so FCW-Trainer Thomas Jent.
Stefan Sprenger
In der 67. Minute wird der FC Wohlen endlich belohnt. Der emsige Ronny Minkwitz dribbelt in den Strafraum. Der Goldau-Verteidiger versucht zu grätschen und erwischt den Ball mit der Hand. Penalty. Minkwitz nimmt sich die Kugel und donnert das Leder mitten ins Tor. 0:1 für Wohlen. Der Goldauer Abwehrblock ist endlich geknackt.
«Der Ball wollte einfach nicht rein»
Die Wohler waren vorgewarnt. Goldau, ein Dorfverein, wie er im Bilderbuch steht. Dort spielen Brüder miteinander in der ersten Mannschaft, dort spielen lauter Einheimische, dort bleibt man nach den Spielen in der Sportanlage «Tierpark» auch nach Spielschluss noch lange sitzen. Eine kampfstarke Truppe, die sich als Ziel den Ligaerhalt gesetzt hat. Zu Hause sind die Goldauer sackstark. Von den letzten 20 Heimspielen hat man nur fünf verloren. Und der FC Wohlen kriegt zu spüren, wieso. Solidarisch wird verteidigt, mit Mann und Maus.
«Wir haben gewusst, dass es extrem schwierig wird, hier zu gewinnen. Wir haben uns sehr schwer getan und zu wenig Chancen kreiert», sagt FC-Wohlen-Trainer Thomas Jent nach Spielschluss. Besonders im ersten Durchgang kommt zu wenig. Ein Lattenschuss von Thomas Schiavano, ein Geschoss von Minkwitz – das wars. Nach dem Seitenwechsel scheitert Thomas Schiavano zweimal aus bester Position. Einmal am Torwart, einmal am Pfosten. Der 24-jährige Schiavano, der bislang eine starke Saison zeigt, erwischt keinen guten Tag. «Ich hätte meine Chancen besser nutzen sollen. Der Ball wollte aber einfach nicht rein», meint der Offensivspieler. Der Trainer meint: «Wir haben zu wenig Lösungen gefunden, waren teilweise zu überhastet und zu ungeduldig. Hinzu kam auch noch Pech», so Jent.
1:0 und Wohlen stellt Betrieb ein
Was kommt von Goldau? Wenig bis gar nichts. Es dauert bis in die 57. Minute, bis FCW-Goalie Olivier Joos eine erste gute Torchance entschärfen muss. Nachdem Minkwitz per Elfmeter endlich die Wohler Führung erzielt, geschieht etwas in den Köpfen der Wohler. Man lässt sich zurückfallen und stellt den Betrieb nahezu ein. Der Gegner kommt besser ins Spiel.
Und belohnt sich in der 82. Minute für den grossen Einsatz und die kämpferisch sackstarke Leistung. Nach einer einstudierten Eckball-Variante (die der FCW vor dem Spiel thematisiert hat) pfeift der Schieds- richter Penalty. Captain Marko Muslin bringt einen Goldauer zu Fall. Ein schmeichelhafter Pfiff. Der unsichere Schiedsrichter brauchte diesen Elfmeter für Goldau wohl eher als Kompensation für den ersten Penaltypfiff für Wohlen. «Dieser Pfiff war fast schon logisch. Kompensation», meint Trainer Jent. Goldau ist das egal. Simon Schmid versenkt eiskalt. 1:1.
In der Schlussphase scheitern erneut Schiavano und der eingewechselte Adijan Keranovic, der mehr durch seine Provokationen auffällt. Kurz vor dem Schlusspfiff hat sogar Goldau den Siegtreffer auf dem Fuss. «Es ist ein gerechtes Unentschieden», meint Trainer Jent. «Wir sind enttäuscht, aber man darf jetzt auch nicht alles schlechtreden. Ruhig bleiben, die Saison dauert noch lange. Wir haben auch vieles richtig gemacht.» Der FC Wohlen dominiert den Gegner grösstenteils und ist mehrheitlich in Ballbesitz. Daraus wird aber zu wenig gemacht. «Es ist ein Rückschlag. Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben», so Trainer Jent. Aus den ersten vier Spielen gab es zwei Siege und zwei Unentschieden. «Es braucht mehr, um vorne dabei zu sein», weiss auch der Trainer. Am nächsten Samstag (18 Uhr) ist der FC Bassecourt zu Gast in den Niedermatten. Ein Gegner, der ähnlich auftreten wird wie Goldau. «Die vergebenen Punkte von Goldau vergessen, daraus lernen und beim nächsten Mal besser machen», sagt Stürmer Schiavano.
NACHGEFRAGT
«Für mich kein Penalty»
Marko Muslin war in der Schlussphase im Spiel gegen Goldau wie die gesamte Wohler Abwehr arg in Bedrängnis. Mit einem Foul hat der 35-Jährige den Elfmeter verschuldet. Der Captain zeigt sich selbstkritisch.
1:1 gegen Goldau. Das ist zu wenig, oder?
Marko Muslin: Ja. Wir haben schlecht gespielt und waren zu wenig effizient. Nach vorne war das nicht genug, so ist es eben nur ein Punkt geworden.
Beim Penalty haben Sie Ihren Gegenspieler gefoult. Wie haben Sie diese Situation erlebt?
Ich berühre klar den Ball und nicht den Gegenspieler. Für mich ist das kein Elfmeter. Aber das muss ich akzeptieren. Ich glaube, wenn wir früher das zweite Tor machen, müssten wir jetzt nicht darüber diskutieren. Wir haben unsere Dominanz nicht in Tore umgemünzt, das ist schwach und das müssen wir verbessern.
Vier Spiele, zwei Siege, zwei Unentschieden. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?
Beim 2:2 gegen Schötz und jetzt gegen Goldau haben wir vier Punkte vergeben. Es ist sicherlich nicht alles schlecht gewesen, aber diese beiden Spiele müssten wir klar gewinnen. Es heisst jetzt in den nächsten Spielen, vorne die Tore zu machen und effi- zienter zu sein. Defensiv sind wir grösstenteils stabil, aber im Angriff muss eindeutig mehr kommen. Auch müssen wir unsere Schwächephasen abstellen. Dann kommt das gut. Bislang haben wir gegen alle Gegner bewiesen, dass wir dominieren. --spr
Test gegen FC Luzern
Wohlen testet gegen ein Team aus der Super League. Für den FC Luzern ist das Spiel am Dienstag (18.30 Uhr) in der Swisspor-Arena der letzte Test in der Vorbereitung. Die Partie wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, auf der Facebook-Seite des FC Luzern gibt es aber einen Livestream.