Freude bereiten

  21.07.2020 Wohlen

Open-Air-Kino Wohlen gestartet

«Wir sind optimistisch, dass die Saison trotz widriger Umstände ein Erfolg wird», bekräftigt Kinobetreiberin Irene Bachmann. «Bis Anfang Juli wussten wir nicht einmal, ob das Open-Air-Kino stattfnden kann. Diese Saison ist einzigartig. Es sind wirklich harte Zeiten. Umso dankbarer sind wir, dass wir den Menschen in dieser Zeit mit guter Unterhaltung Freude bereiten können, und hoffen, dass sie unser Kino unterstützen.»

Zum Auftakt erschienen 67 Besucherinnen und Besucher. Verhältnismässig wenig. «Letztes Jahr konnte der Film deutlich mehr Besucher ins Kino locken. Wenn es sich dann aber herumspricht, dass unser Schutzkonzept gut funktioniert und die Stimmung dennoch gut ist, dann steigen auch die Besucherzahlen», ist sich Irene Bachmann sicher. --jga


Konzept stösst auf Akzeptanz

Premiere Open-Air-Kino Wohlen: Saison mit vielen Herausforderungen

Die Saison ist gestartet. Wenn auch harzig. Nur gerade 67 Personen besuchten den Auftakt. Das Sicherheitskonzept steht und funktioniert. Eingeschränkt wird man dadurch so gut wie nicht. Auch der Stimmung tat dies keinen Abbruch.

Joël Gattlen

Zum Auftakt läuft «Rocketman». Ein toller, preisgekrönter Musikflm, der aber bereits letztes Jahr im Open-Air-Kino zu sehen war. Dass keine Neuheit zu sehen ist, kommt nicht von ungefähr. Die Filmbeschaffung ist dieses Jahr eine ganz besondere Herausforderung gewesen.

«Viele Filmdrehs mussten wegen Corona verschoben werden und auch die fertigen Filme wurden nicht veröffentlicht, da viele Produzenten Einnahmeeinbussen aufgrund von weniger Kinobesuchern befürchteten. Aus diesem Grund haben wir dieses Jahr weniger neue Filme als sonst», gesteht Irene Bachmann. Nichtsdestotrotz ist es den Kinobetreibern Pitsch und Irene Bachmann gelungen, ein gutes Programm zu zusammenzustellen.

«Wir haben dieses Jahr den Fokus mehr auf Komödien und leichtere Filme gelegt als sonst. Die Zeiten sind schon schwer genug. Wer dennoch härtere Kost möchte, ist beispielsweise mit dem Film «Parasite» gut bedient», rät Bachmann. Dabei handelt es sich um einen Genremix aus Horror, gesellschaftskritischem Film und Drama. Der Film stammt aus der Feder des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho.

Hygienemasken sind empfohlen

Zum Schutzkonzept gehören viele der gängigen Sicherheitsregeln von Bund und Kanton wie etwa das Einhalten des Abstandes von 1,5 Metern bis zum Einnehmen des Sitzplatzes, das Vermeiden von Ansammlungen und die Empfehlung, möglichst kontaktlos zu zahlen. Die Kinobetreiber empfehlen darüber hinaus, Hygienemasken während der Filmvorstellung zu tragen. Wirklich getan hat dies bei der Eröffnung der neuen Open-Air-Kino-Saison so gut wie niemand.

«Ein riesiger Vorteil ist, dass wir draussen sind und die Abstände relativ gut gewährleisten können. Deswegen ist das Maskentragen auch nicht zwingend notwendig», konstatiert Bachmann. Anders sehe dies jedoch beim Personal aus. Das gesamte Team trägt dauerhaft Schutzmasken. «Einerseits müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen, andererseits können wir uns keine Ausfälle beim Personal erlauben. Wir brauchen jeden Mann und jede Frau», betont Bachmann.

Erfassung der Kontaktdaten nach Vorschrift des Bundes

Zusätzlich gehört zum Sicherheitsdispositiv, dass die Besucher ihre Kontaktdaten hinterlegen müssen. Die Gesamtbetreiberin will diese über die App «Mindful Check-In» erfassen. «Da aber nicht alle mit solchen Apps umgehen können, haben wir uns hier in Wohlen dazu entschieden, die Daten vorerst von Hand zu erfassen», sagt Bachmann. Diese Kontaktdaten dienen der Nachverfolgung allfälliger Infektionsketten und müssen auf Anfrage von Kanton zu diesem Zweck herausgegeben werden. Nach zwei Wochen müssen die Daten sofort vernichtet werden.

Seit dem 8. Juli erlaubt der Kanton zudem nur noch Veranstaltungen mit 100 Personen pro Sektor. Will ein Veranstalter einen Anlass mit grösserer Besucheranzahl durchführen, so muss er die Veranstaltung in abgetrennte Sektoren einteilen. So soll gewährleistet werden, dass sich die Besucher der einzelnen Sektoren nicht unkontrolliert miteinander vermischen. Halten sich die Kinobetreiber nicht an diese Massnahmen, können sie gemäss Epidemiegesetz strafrechtlich belangt werden. In Wohlen gehört zudem zum Sicherheitskonzept, dass immer ein Platz zwischen den Kinobesuchern bzw. zusammengehörigen Gruppen leer bleibt. Ausserdem gibt es keine Pause in der Mitte des Films. Konsumiert werden muss also ausschliesslich vorher.

Damit die Besucher das Kinoerlebnis dennoch in vollen Zügen geniessen können, sind rund 13 Helfer im Einsatz. Einer von ihnen ist dieses Jahr auch Philipp Neeser, welcher am Eingang die Kontaktdaten der Besucher aufnimmt und ihnen fxe Plätze zuteilt. «Momentan ist noch alles lear ning by doing. Das Konzept funktioniert schon sehr gut. Ich habe Pitsch meine Hilfe angeboten, falls die Sicherheitsmassnahmen vom Kanton wieder verschärft werden, und hier bin ich nun. Helfen ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Die meisten Besucherinnen und Besucher reagieren ebenfalls gut auf die Sicherheitsvorkehrungen. Aber etwa fünf Prozent verstehen einfach nicht, weshalb sie die Kontaktdaten hinterlegen müssen. Das kann manchmal zu schwierigen und langen Diskussionen führen. Dabei geben uns dies der Bund und der Kanton vor. Wir selbst haben keinerlei Interesse an diesen Daten», versichert Neeser.

Appell um Unterstützung

Unter den Premierenbesuchern waren auch Pascal und Ariane Gregor. «Der Film hat uns sehr gut gefallen. Elton John ist voll unsere Zeit. Auch das Sicherheitskonzept ist sehr gut umgesetzt. Wir haben uns dadurch nicht eingeschränkt gefühlt und die Atmosphäre ist einfach super», lobt das Ehepaar. Auch Sebastian Müller, 27, aus Wohlen sieht es ähnlich: «Das Sicherheitskonzept ist top. Bachmanns stecken viel Herzblut in das Kino. Auch in diesen schwierigen Zeiten. Ich bitte deswegen alle Freiämterinnen und Freiämter, das Kino zu unterstützen. Es ist nicht selbstverständlich, was hier auf die Beine gestellt wird.»


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