Abgezockter Sieg
30.09.2025 Handball, Sport1. Liga: TV Muri – HC KTV Altdorf 24:23 (11:12)
Der TV Muri schlägt im zweiten Saisonspiel mit Altdorf einen weiteren Aspiranten auf die Aufstiegsrunde. Die 250 Zuschauer bekamen einen Abnützungskampf zu sehen. Bei den Freiämtern stellte Torhüter ...
1. Liga: TV Muri – HC KTV Altdorf 24:23 (11:12)
Der TV Muri schlägt im zweiten Saisonspiel mit Altdorf einen weiteren Aspiranten auf die Aufstiegsrunde. Die 250 Zuschauer bekamen einen Abnützungskampf zu sehen. Bei den Freiämtern stellte Torhüter Ivo Rütimann, der auffälligste Akteur auf dem Feld, erneut seine Topform unter Beweis.
Als Torgarant Elia Galizia in der 47. Minute seine Mannschaft mit 20:16 in Führung bringt, sieht der TV Muri wie der sichere Sieger aus. Alles spricht für Muri. In der Abwehr lässt man kaum etwas anbrennen. Und im Angriff ist die Torproduktion spätestens nach der Pause ins Rollen gekommen. Auf der anderen Seite agiert der Favorit aus der Urschweiz verunsichert. Es ist offensichtlich, dass die Niederlagen in den ersten beiden Partien beim letztjährigen Aufstiegsrunden-Teilnehmer Spuren hinterlassen haben.
Neunminütige Torflaute
Der Gästetrainer zieht die Notbremse und nimmt ein Time-out. Dann passiert das, was im Handball des Öftern geschieht. Innert weniger Minuten kippt die Partie auf die andere Seite. Die nun verunsicherten Murianer bringen kein Bein mehr vor das andere. Der Schwung der vergangenen Minuten ist wie weggeblasen. Rund neun Minuten schiesst Muri kein Tor mehr. Auch die zuvor sattelfeste Abwehr beginnt zu bröckeln. Altdorf nutzt die Gunst der Stunde und erzielt in der 52. Minute den Ausgleich zum 20:20. Jetzt reagiert Muri-Trainer Björn Navarin und nimmt ebenfalls ein Time-out. «Wir hatten schon während der gesamten Partie Auf und Abs. Die Jungs in dieser Phase wieder hochzuholen, war schwierig. Sie haben es aber grandios gemacht und mit einem überragenden Torhüter gut verteidigt. Seine Paraden haben uns wieder zurück ins Spiel gebracht», meint Trainer Björn Navarin.
Daniel Lang erzielt Siegtreffer
Die Wirkung folgt sogleich. Zumindest in der Defensive bekommt Muri wieder die Kontrolle. Die Partie ist jetzt auf Messers Schneide und an Spannung kaum zu überbieten. In der 55. Minute geht Muri mit dem 21. Treffer erneut in Führung. 29 Sekunden vor Schluss, nach einem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand, gelingt den Altdorfern der Ausgleich in extremis (23:23). Muri mobilisiert noch einmal alle Kräfte und setzt zum letzten Angriff an. Und tatsächlich behält der Flügelspieler Daniel Lang die Nerven und erzielt sechs Sekunden vor dem Abpfiff abgebrüht den viel umjubelten Siegtreffer. Jetzt gibt es in der Bachmattenhalle kein Halten mehr. Mannschaft und Zuschauer sind aus dem Häuschen.
Spektakel und Abnützungskampf
Die Basis für den zweiten Saisonsieg wurde schon vor der Pause gelegt. Muri liess sich von den weit routinierteren und körperlich überlegenen Altdorfern den Schneid nicht abkaufen. Phasenweise gelang es dem Team von Björn Navarin, dem Gegner sein Tempospiel aufzuzwingen. Angeführt von einem überragenden Torhüter Ivo Rütimann agierte man jederzeit auf Augenhöhe. Für die Torproduktion zeigten sich hauptsächlich Elia Galizia (8 Tore), Noel Angehrn und Levi Wey mit je 5 Toren zuständig. Für die Zuschauer bot diese Partie ein echtes Spektakel. Dass Muri in diesem extremen Abnützungskampf schliesslich die Oberhand behielt, spricht für die mentale und körperliche Verfassung der Mannschaft. «Wir sind zwar am Anschlag und können momentan nur punktuell wechseln, ohne die Struktur zu verlieren. Wenn das passiert, dann schleichen sich Fehler ein. Aber die Jungs verstehen, was wir spielen wollen», sagt Trainer Navarin. Die Atmosphäre in der Halle mache richtig Spass. So müsse Handball sein, schwärmt Navarin abschliessend von der Heimkulisse. --tvm