Ablehnen fast nicht möglich
12.01.2024 Fahrwangen, Region UnterfreiamtIn Fahrwangen findet am 19. Januar eine ausserordentliche «Gmeind» statt
Noch keine zwei Monate sind vergangen seit der letzten Gemeindeversammlung, schon sind die Stimmbürger wieder gefordert. Aber der notwendige Zusatzkredit für die Sanierung des ...
In Fahrwangen findet am 19. Januar eine ausserordentliche «Gmeind» statt
Noch keine zwei Monate sind vergangen seit der letzten Gemeindeversammlung, schon sind die Stimmbürger wieder gefordert. Aber der notwendige Zusatzkredit für die Sanierung des Schulhauses duldet keinen Aufschub. Dabei geht es um sehr viel Geld.
Chregi Hansen
Die Vorgeschichte ist längst bekannt. Nachdem der Kanton die Schliessung der Bezirksschule Fahrwangen beschlossen hatte, wurde entschieden, das leer stehende Schulhaus als neuen Standort für die Sek und die Real der Gemeinden Bettwil, Fahrwangen, Meisterschwanden und Sarmenstorf zu nutzen. Für die Sanierung und die Erweiterung des Gebäudes haben die Fahrwanger im September 2021 einen Kredit in der Höhe von 13,3 Millionen Franken bewilligt.
Doch das unter Zeitdruck gestartete Bauprojekt steht unter keinem guten Stern. Wie der Gemeinderat im letzten Herbst informierte, kam es zu unüberbrückbaren Differenzen zwischen dem ursprünglichen Planungsbüro und dem ausführenden Generalplaner. Dazu kamen verschiedene bauliche Massnahmen, die man im Vorfeld nicht oder zu wenig beachtet hatte. So etwa die Baugrubensicherung, die notwendige Pfählung oder die Sockeldämmung. All dies hatte Verzögerungen und Mehrkosten zur Folge, die mit den eingeleiteten Sparmassnahmen nicht mehr aufgefangen werden konnten.
Im Herbst 2023 sollten die Arbeiten ursprünglich beendet sein. Später hiess es, das Schulhaus sei im Januar 2024 bezugsbereit. Auch dieser Termin kann nicht eingehalten werden. Aktuell geht man davon aus, dass die Arbeiten bis Mai abgeschlossen sind. Der Umzug der Schulen aus den jetzigen Provisorien wurde schon frühzeitig auf den Sommer 2024 gelegt.
Kosten dürften sich auf 16,6 Millionen belaufen
Aber nicht nur bei den Terminen konnten die Vorgaben nicht eingehalten werden, auch die Finanzen laufen immer mehr aus dem Ruder. Dies auch, weil beim Kredit keine Teuerung berücksichtigt wurde, diese aber im Baubereich bei rund 12 Prozent liegt. Spätestens im August letzten Jahres wurde deutlich, dass der Kredit trotz dem üblichen Rahmen von +/−10 Prozent nicht eingehalten werden kann. Rechnet man die zehn Prozent Reserve und die Teuerung dazu, kommt man auf einen Betrag von 16,4 Millionen Franken. Durch die zusätzlichen Verzögerungen ist mit einem Gesamtbetrag von 16,6 Millionen Franken zu rechnen.
Aus diesem Grund wird den Stimmbürgern jetzt ein Zusatzkredit in der Höhe von 3,3 Millionen Franken beantragt. Darüber wird an der ausserordentlichen «Gmeind» abgestimmt. Den Fahrwangern bleibt dabei fast nichts übrig, als diese Kröte zu schlucken. Ein Nein würde zu einem Stopp der Bauarbeiten führen. Dadurch müsste bis im Sommer eine neue provisorische Lösung gesucht werden. Diese käme vermutlich teurer als der jetzt beantragte Zusatzkredit. Zudem würde die Gemeinde dann auf einem halb fertigen Schulhaus sitzen bleiben – irgendwann müssten die Arbeiten dennoch abgeschlossen werden. Eine Ablehnung des Zusatzkredits ist also fast nicht möglich.
Für das Parkieren gelten bald neue Regeln
Damit die Stimmbürger nicht nur für dieses eine Traktandum aufgeboten werden, nutzt der Gemeinderat die Gelegenheit, gleich noch eine Pendenz abzuarbeiten. Bereits an der letzten «Gmeind» sollte über das neue Parkierungsreglement abgestimmt werden. Weil damals die Stellungnahme des Preisüberwachers fehlte, musste das Traktandum kurzfristig zurückgezogen werden.
Nun liegt die Stellungnahme vor, nun kann also über das Reglement diskutiert werden. Der Ausbau des Schulstandortes Fahrwangen wurde zum Anlass genommen, das aus dem Jahr 2006 stammende Reglement zu überarbeiten. Allgemein sollen alle öffentlichen Parkplätze in den ersten drei Stunden gratis benutzt werden können.
Darüber hinaus muss eine Gebühr bezahlt werden von 50 Rappen pro halbe Stunde oder 5 Franken pro Tag, 50 pro Monat oder 500 pro Jahr, wobei sich der Preisüberwacher bei den Jahreskarten eine tiefere Gebühr wünschen würde. Aus Kostengründen sollen keine Parkuhren aufgestellt werden. Die Bezahlung wird über die App Parkingpay möglich sein. Zusätzlich können bei der Gemeindeverwaltung Parkierungsbewilligungen bezogen werden.
Öffentlich nutzbar sind primär die Parkplätze Metzgerhalle und Mühlacker/Kreuzweg, bei den Schulanlagen und beim Gemeindehaus gelten gewisse Einschränkungen. So sind die Parkplätze vor dem Gemeindehaus von Montag bis Freitag für Besucher reserviert und diejenigen dahinter für das Personal. Die Plätze beim Schulhaus respektive bei der Mehrzweckhalle und der Kiesplatz Alter Postplatz werden ab August an den Schultagen tagsüber für den Schulbetrieb benötigt. Abends und am Wochenende sind sie gebührenpflichtig, ausser bei Anlässen.
Neuer Ammann gewählt
In Fahrwangen fanden nach dem Rücktritt von Gemeindeammann Patrick Fischer Ersatzwahlen statt. Für den frei werdenden Sitz im Gemeinderat kandidierte mit Thomas Baumann nur ein Kandidat, er wurde mit guten 252 (von 268 gültigen) Stimmen gewählt. Ebenfalls sehr gut fiel das Resultat des neuen Gemeindeammanns aus. Für dieses Amt kandidierte der bisherige Vizeammann Silvan Zülle, er kam auf 210 Stimmen, gültig waren 257. Nun gibt es eine weitere Ersatzwahl, denn jetzt fehlt Fahrwangen ein Vizeammann.

