Achtmal Weihnachten

  11.12.2020 Boswil

Die etwas andere Solino-Feier wird in der SRF-Sendung «Puls» thematisiert

Improvisieren und immer neue Ideen entwickeln müssen Heime seit Monaten. Um ihren Bewohnern trotz den speziellen Umständen eine Weihnachtsfeier zu ermöglichen, werden im Solino gleich acht Abende organisiert.

Richard Gähwiler

Absagen von verschiedensten Anlässen und Feiern sind bis heute Standard. Besonders weh tun sie jenen, die sich speziell über solche Anlässe freuen, weil sie Abwechslung in ihren Alltag bringen. So geht es auch den rund 50 Bewohnerinnen und Bewohnern des Solino in Boswil. Auch sie mussten seit März auf verschiedenste Anlässe verzichten, lange Zeit durften sie gar keinen Besuch empfangen. Dass jetzt auch der Chlausbesuch und die Weihnachtsfeier ins Wasser fallen, das wollten die Verantwortlichen um Heimleiter Ralph Huggel unbedingt verhindern. Originelle Ideen waren gesucht und sie wurden gefunden. Statt einer gibt es acht Weihnachtsfeiern.

Wie dem Solino geht es vielen Institutionen. Darum wird diese Thematik auch beim Gesundheitsmagazin «Puls» aufgenommen. Zum Titel «Weihnachten mit Corona – wie feiern Sie dieses Jahr?» läuft am nächsten Montag eine Sendung auf SRF1.

An der ersten Weihnachtsfeier dabei

Teil dieses TV-Beitrags ist auch das Solino Boswil. Und darum war ein SRF-Team dabei, als die erste von acht Weihnachtsfeiern diese Woche stattgefunden hat. Die ersten vier Bewohnerinnen und Bewohner feierten mit ihren beiden nächsten Angehörigen und konnten so trotz der vielen Absagen einen besinnlich-schönen Abend verbringen.

Warum ausgerechnet das Solino Teil der Sendung wurde, begründet Daniel Forrer, Leiter des Aufnahmeteams, wie folgt: «Wir fanden das Vorgehen und die coronakonforme Umsetzung sehr originell. Das passte genau zu unserem Weihnachtsthema.» Für das Solino um Heimleiter Ralph Huggel eine tolle Sache.


Kleine Feier bringt grosse Freuden

Die Weihnachtsfeier im Solino in Boswil fand auch das Interesse des Fernsehens SRF

«Abgesagt» – die wohl häufigste Ansage der letzten Wochen und Monate. Und jetzt die Weihnachtszeit, weitere Streichungen? «Kann nicht sein», sagte sich die Solino-Heimleitung und konstruierte ein eigenes Konzept für eine Weihnachtsfeier gemäss den BAG-Vorgaben.

Richard Gähwiler

Es war schon in der Solino-«Huuszytig» nachzulesen: Sowohl das Adventsfenster wie auch der Besuch des Samichlaus finden nur im kleinen Rahmen statt. Das Raclette zum Adventsfenster mit gemütlichem Beisammensein wurde gestrichen und der Chlausbesuch musste ohne die Angehörigen und Gäste durchgeführt werden. Es waren ausschliesslich Bewohner und Mitarbeitende, die mit Abstand und/oder Maske gebannt der weihnachtlichen Chlausgeschichte vom Bettler und dem Kinde lauschten.

«Das kann nicht sein, dann haben wir verloren»

Neben der Geschichte brachte die Chlaus-Gesellschaft Boswil-Kallern den Solino-Bewohnern auch «Zeit»: Sobald Corona es zulässt, werden die Chläuse, je nach Jahreszeit, entweder einen Raclette-Abend oder ein Grill-Fest organisieren. Mit grossem Applaus war die Freude der anwesenden Bewohner unüberhörbar.

So verlief die Adventszeit, ausschliesslich im Kreise der Bewohner. «Aber eine Weihnachtsfeier ohne die liebsten Angehörigen, das kann nicht sein, dann haben wir verloren», resümierte Heimleiter Huggel anlässlich einer Teamsitzung. Wie aber soll eine besinnlich-schöne Weihnachtsfeier, wie man sie im Solino gewohnt ist, umgesetzt werden?

Warum nicht mehrmals, in Familien-Gruppen im kleinen Rahmen feiern? Im Team konkretisierte man diese Idee und erarbeitete ein entsprechendes Konzept. Dieses fand auch bei den Angehörigen Gefallen und Zustimmung, was die zahlreichen Anmeldungen bestätigten.

Eine Weihnachtsfeier im familiären Kreis

Im Festsaal, um einen reich geschmückten Christbaum, platzierte man vier Tische, was einen grosszügigen Abstand zum Nachbarn ergab. Bewohner und ihre nächsten Angehörigen konnten so «familien-intern» das Weihnachtsfest geniessen. Weihnachten 2020 – klein, aber fein. «Zweimal Weihnachten» kennt man von der Spendenaktion – achtmal wird man im Solino feiern, damit alle Bewohner einen Abend im Kreise der Familie glücklich sein können.

Die Solino-Idee mit der achtmaligen Feier an «Familientischen» fand auch das Schweizer Fernsehen originell und einmalig. Eine SRF-Crew filmte daher am ersten Abend und interviewte Bewohner, deren Angehörige und Mitarbeitende. «Wir fanden das Vorgehen und die Coronakonforme Umsetzung sehr originell. Das passte genau zu unserem Weihnachtsthema», erklärte Daniel Forrer, Leiter des Aufnahmeteams. «‹Weihnachten mit Corona – wie feiern Sie dieses Jahr›, ist ein SRF-Beitrag, in dem wir Weihnachten in dieser aussergewöhnlichen Zeit zeigen wollen», erläutert er das SRF-Vorhaben und dirigiert Kameramann Laurent Stoop zur nächsten Filmsequenz.

Durchwegs positive Reaktionen

Für den Filmer war es nicht immer einfach, die weihnachtliche Romantik mit Kerzenlicht filmisch abzubilden. Auch die einzelnen Abfolgen mussten zum Teil wiederholt werden. Aber schliesslich hatten sie auch die kurzen Ansprachen von Heimleiter und Präsident, die kulinarische Handarbeit von Küchen-Crew, Service-Personal und die Reaktionen der ersten Gruppe von Weihnachtsgästen filmisch gespeichert. Die Reaktionen an diesem ersten Abend waren durchwegs positiv. Fazit: Es braucht eigentlich nicht viel, um auch in schwierigen Zeiten ein bisschen Freude und ein Lächeln zu bewirken.

Die Ausstrahlung dieser TV-Reportage wird in der Sendung «Puls» am Montag, 14. Dezember, erfolgen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote