Aristau und die Jungen
15.02.2022 Aristauhat sowieso einen jungen Gemeinderat. Isabelle Hediger ist noch keine 40 Jahre alt und im Herbst wählten sie mit Fabian Trüb einen 22-Jährigen neu. Und nun wird das Gremium noch jünger. In der Kampfwahl um den letzten Sitz setzte sich der 21-jährige Corsin Stöckli durch gegen seinen Kontrahenten Bruno Niederberger. «Ich hätte nicht gedacht, dass die Bevölkerung zwei so junge Leute wählt», sagt Stöckli. Entsprechend sei er überrascht gewesen, als ihn die Nachricht erreichte, ab sofort Teil des Aristauer Gemeinderates zu sein.
Stöckli ist ein Ur-Aristauer, im Dorf auf einem Bauernhof aufgewachsen, gelernter Fleischfachmann und absolviert nebenberuflich die Matura. «Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung», sagt er. --ake
Schon gestern ging es los
Corsin Stöckli gewinnt die Kampfwahl um den letzten Sitz im Aristauer Gemeinderat
194 gegenüber 157 Stimmen. Aristau wählt mit dem erst 21-jährigen Corsin Stöckli einen zweiten sehr jungen Gemeinderat. Seine Wahl hat den Fleischfachmann freudig überrascht. «Aber klar, ich bin nicht angetreten, ohne dass ich mir Chancen ausgerechnet hätte», sagt Stöckli. Die Vorfreude auf das Amt ist gross.
Annemarie Keusch
In diesen Tagen ist Corsin Stöckli ein gefragter Mann. Interviews geben, Gratulationen entgegennehmen «und arbeiten sollte ich auch noch». Corsin Stöckli lacht oft während des kurzen Telefongesprächs. Dass er glücklich ist, gewählt worden zu sein, ist hörund spürbar. «Ich habe mich auf eine andere Nachricht eingestellt, als das Telefon am Sonntagmorgen klingelte», erzählt er. Stöckli will nicht tiefstapeln. Er sagt nicht, dass er nicht mit einer Wahl geliebäugelt hat. «Ich habe es einfach nicht für möglich gehalten, dass die Bevölkerung gleich zwei Junge in den Gemeinderat wählt.» Stöckli ist 21-jährig, der im Herbst neu gewählte Fabian Trüb 22-jährig.
Die Freude bei Stöckli ist gross. Er wusste um seine Chance, «sonst hätte ich nicht kandidiert». Dass er sehr verankert ist im Dorf, seine Eltern am Dorfleben teilhaben, das sei ihm zugutegekommen. Aber auch im Vorfeld der Wahl gab sich Stöckli selbstbewusst. «Ich bin jung, unverbraucht und habe grosse Lust, die kommenden Jahre in der Gemeinde mitzugestalten», antwortete er vor einigen Wochen auf die Frage, weshalb er der Richtige sei für den Sitz im Gemeinderat.
Erste Sitzung einen Tag nach der Wahl
Er sei zu Hause gewesen, als der Anruf kam. «Ich machte mich bereit für den Apéro, der im Gemeindehaus geplant war», sagt er. Riesig sei die Freude im ersten Moment gewesen. «Und auch mein Umfeld freute sich mit mir», sagt der junge Aristauer. Er habe nichts zu verlieren gehabt, entsprechend sei er überhaupt nicht nervös gewesen. Gleiches sagt er im Hinblick auf die Arbeit im Gemeinderat. «Ich habe keine Angst, ich bin nicht nervös, hingegen bin ich offen dafür, was kommt. Es gibt sicher ganz viel zu lernen», sagt Stöckli.
Schon gestern Abend gings los mit der ersten Gemeinderatssitzung. «Gross vorbereiten kann ich mich darauf noch nicht. Die ersten Informationen habe ich zwar erhalten, aber es geht nun in erster Linie darum, die Gemeinderatskolleginnen und -kollegen und die anstehenden Geschäfte kennenzulernen», sagt Stöckli, der in seiner Freizeit gerne gärtnert und als Jungimker aktiv ist.
Knapp über dem absoluten Mehr
Worauf er als Gemeinderat sein Augenmerk richten will, das hat Stöckli im Vorfeld betont. Soziale und ökologische Themen seien ihm wichtig. Auch ein aktives Dorfleben liegt ihm am Herzen. «Mir ist wichtig, dass sämtliche Generationen an unserer Dorfgemeinschaft teilhaben können», hielt er fest. Aber auch die Landwirtschaft und die Schule sind für Stöckli wichtige Themen. Gerade Letzteres wird den Gemeinderat in der neu angelaufenen Legislatur beschäftigen. Der Umbau des Schulhauses soll realisiert werden. «Die Schule liegt mir besonders am Herzen, denn Bildung ist der Grundpfeiler für das spätere Leben jedes Kindes.» Es gehe nicht nur darum, lesen und schreiben zu lernen. «Sich gegenseitig helfen, Anstand und Respekt, allgemein Sozialkompetenz, sind ebenso wichtig.»
Mit 194 Stimmen gegenüber 157 für Bruno Niederberger schaffte Corsin Stöckli die Wahl relativ deutlich. Und im Gegensatz zu seinem Kontrahenten erreichte er das absolute Mehr von 186 Stimmen. Total gingen 451 gültige Stimmrechtsausweise ein. Von den 396 eingelangten Wahlzetteln waren 25 leer und einer ungültig. Auf Vereinzelte fielen 19 Stimmen. Nun Teil des Gemeinderates zu sein, ist für Corsin Stöckli eine Ehre. «Ich kann mir keinen für mich besseren Ort zum Leben vorstellen als Aristau», sagt er. Sich für «sein» Dorf einzusetzen, das macht die Sache für ihn attraktiv. Und Stöckli plant, dass sein Engagement im Gemeinderat durchaus längerfristig ist. «Ich will nicht zu weit nach vorne schauen und mich nun Schritt für Schritt mit den bevorstehenden Aufgaben vertraut machen, aber ich habe nicht vor, nur kurz Teil des Gemeinderates zu sein.»