Aristau verabschiedet Meiers

  23.11.2021 Aristau

Er wurde als Ammann abgewählt und hört nun auch als Gemeinderat auf. Entsprechend gespannt waren viele auf René Meiers letzte «Gmeind». Mit ihm wurde auch Gemeinderat Ernst Meier verabschiedet. --red


«Standing Ovations» zum Abschied

Die «Gmeind» in Aristau war die letzte des langjährigen Ammanns René Meier

Er wurde als Ammann abgewählt. Nun tritt René Meier auch als Gemeinderat zurück. Wie weiter – man war gespannt auf den Ablauf und die Reaktionen anlässlich seines letzten Wirkens als Gemeindeammann an der Gemeindeversammlung.

Richard Gähwiler

War es Corona, dadurch der Verzicht auf den abschliessenden Apéro, die kurze Traktandenliste, oder waren es «Nachwehen» vom Wahlsonntag im September, dass lediglich 53 der 1010 Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung teilnahmen? Mit seinem eigenen Elan begrüsste Gemeindeammann René Meier die Anwesenden. Ein spezielles Willkommen galt der neuen Gemeindeverwalterin Aline Lorgé, die ab 1. Februar als Gemeindeschreiberin wirken wird, und dem neu gewählten Gemeinderat Fabian Trüb.

Das Budget erläuterte dann Gemeinderat Ernst Meier, Ressortvorsteher Finanzen. Im Budget plant man mit einem positiven Ergebnis von rund 508 000 Franken. Hingegen resultiert aufgrund der Investitionsrechnung mit 3,3 Millionen Franken für die Schulraumerweiterung, die Sanierung Bushaltestellen mit Wartehäuschen, den Ersatz Wasserleitung Gizlen, die periodische Wiederinstandstellung der Flurwege, die Sanierung einer Stützmauer und die Revision der Bau- und Nutzungsordnung sowie den Ersatz der Turnhallenbestuhlung ein Finanzierungsfehlbetrag von 2,44 Millionen Franken. Dies werde sich längerfristig gemäss Finanzplanung nicht negativ auswirken. So wurde das Budget mit einem Steuerfuss von 109 Prozent einstimmig genehmigt.

Neues zu laufenden Projekten
Nahtlos erfolgten dann die Infos vom Gemeinderatstisch: Die verschiedenen Ressortleiter orientierten zum Stand der Revision der Bau- und Nutzungsordnung, Stand der Schulraumerweiterung und zu Zeitplan, Abklärungen Installation und Betrieb Photovoltaik-Anlage auf Schulhausdach, zum Stand Sanierung Muristrasse, zur Sanierung Zürcherstrasse und zur Erstellung Dorfplatz Birri. «Der Dorfplatz mit dem Brunnen und dem renovierten Bildstöckli ist seit dem 10. November eingeweiht und bis auf die Verträge auch fertig», schloss René Meier diese Ausführungen und übergab das Wort an Erwin Gerber, Gemeinderat und sein Nachfolger als Gemeindeammann.

Gerber führte die Verabschiedungen durch. Es war eine umfangreiche Liste, die auf die Leinwand projiziert wurde: schon allein durch die Auflösung der Schulpfiege wurden fünf engagierte Einwohnerinnen und Einwohner «arbeitslos» wie auch drei weitere Kommissionsmitglieder. Mit einem ausführlichen Rückblick und einem Blumenbouquet oder einem Wein-Präsent wurde ihnen für all ihre Aktivitäten und Einsätze gedankt.

Episoden und Meilensteine aus 16 Jahren

«Mit einem Glanzresultat wurde er im Jahr 2014 in den Gemeinderat gewählt», begann René Meier die Laudatio für den zurücktretenden Ernst Meier. Mit Leidenschaft und Sachwissen habe er während der vergangenen sechs Jahre verschiedene Ressorts kompetent betreut. Mit einem «Tessiner Gutschein» dankte die Gemeinde ihm und seiner Frau Marianne für die Arbeiten während seiner Amtszeit.

Es war dann wieder Ernst Meier der das Wort ergriff: «Ich hätte vor einem halben Jahr nicht gedacht, dass ich dich, René, heute verabschieden darf oder muss», begann er die Würdigung für Gemeindeammann René Meier. «Du musstest viele Male den Kopf hinhalten, wo du gar keinen Einfluss nehmen konntest», so Ernst Meier weiter. «Deine Ecken und Kanten sind nicht bei allen goutiert worden, du hast aber vieles richtig gemacht.» Ernst Meier schilderte ein paar Episoden und Meilensteine aus der 16-jährigen Amtszeit von René und schloss die Laudatio mit den Worten: «Du hast die Abwahl nicht verdient, aber in einem Statement alles gesagt, was zu sagen war.» Lang anhaltender Applaus der gesamten Versammlung folgte, aus der sich als Anerkennung seines Einsatzes für die Gemeinde alle von ihren Sitzen erhoben. Als passionierter Camper mit einem alternden Wohnwagen, schenkte man René Meier einen Gutschein, um dieses «Möbel» aufzufrischen. Auch seine Frau Ursula erhielt ein Blumenbouquet.

Braucht noch Zeit, um alles zu verdauen

«Ich weiss, dass man ruhiger lebt, wenn man nicht alles sagt, was man weiss», so formulierte es René Meier wenige Tage nach seiner Abwahl. Sichtlich gerührt dankte er nun an seiner letzten «Gmeind» für das Präsent und sagte trotzdem etwas: «René wäre nicht René, wenn er nicht doch noch etwas zu sagen hätte. Ich werde noch etwas Zeit brauchen, bis ich alles verdaut habe. 16 Jahre – oder ein Viertel von meinem bisherigen Leben – können nicht einfach so abgehakt werden.» Er danke allen, die ihn während all den Jahren unterstützt und mit ihm ehrlich kommuniziert haben. «Ein grosses Dankeschön geht an meine Familie, ganz speziell an meine Frau. In diesem Sinne schliesse ich meine letzte Gemeindeversammlung um genau 21.29 Uhr und sage ‹Tschüss, chömid guet hei›.»


Die Beschlüsse

An der Ortsbürgergemeindeversammlung nahmen 23 von 162 Stimmberechtigten teil. Diese genehmigten sowohl das Protokoll wie auch das Budget.
An der Einwohnergemeindeversammlung waren 59 von 1010 Stimmberechtigten dabei. Sie sagten Ja zum Protokoll und zum Budget und genehmigten auch das neue Reglement über die Sicherung und den Unterhalt der subventionierten gemeinschaftlichen Meliorationswerke im Gemeindegebiet mit gleichzeitiger Auf hebung des bestehenden Reglements über den Unterhalt der Güterstrassen und Entwässerungsanlagen.

 

 


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