Auch Büttikon will wechseln
08.11.2022 BüttikonAustritt aus dem KESD Bezirk Bremgarten an der «Gmeind» vom Dienstag, 15. November
Es sind unruhige Zeiten, die der Kindes- und Erwachsenenschutzdienst (KESD) Bezirk Bremgarten hinter sich hat. Im Herbst 2018 wurde der damalige Geschäftsführer ...
Austritt aus dem KESD Bezirk Bremgarten an der «Gmeind» vom Dienstag, 15. November
Es sind unruhige Zeiten, die der Kindes- und Erwachsenenschutzdienst (KESD) Bezirk Bremgarten hinter sich hat. Im Herbst 2018 wurde der damalige Geschäftsführer freigestellt. Seither folgten viele Diskussionen und Austritte einiger Gemeinden. Diesen peilt nun auch Büttikon an und will sich Villmergen anschliessen.
Annemarie Keusch
Villmergen und Berikon sind schon aus dem Kindes- und Erwachsenenschutzdienst des Bezirks Bremgarten ausgetreten. Und nun soll die nächste Gemeinde folgen. Der Büttiker Gemeinderat stellt zumindest diesen Antrag an der «Gmeind» vom 15. November. «Der Gemeinderat hat sich über längere Zeit vertieft mit den Vor- und Nachteilen eines Austritts auseinandergesetzt», heisst es in der Einladungsbroschüre. Und er sei überzeugt, dass der Austritt die richtige Variante sei. «Die Gemeinde Villmergen führte dieses Jahr einen eigenen Kindes- und Erwachsenenschutzdienst ein. Der Gemeinderat Büttikon wurde von Anfang an über das Projekt und laufend über den aktuellen Stand informiert. Wir sind von einer Zusammenarbeit mit Villmergen überzeugt», schreibt der Gemeinderat weiter.
Büttikon ist Mitglied des Gemeindeverbandes KESD Bezirk Bremgarten. Per 1. November 2017 traten die neuen Satzungen in Kraft, die an der «Gmeind» zuvor angenommen wurden. Der Gemeinderat hält fest: «Zu Beginn war die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem KESD den Erwartungen entsprechend.» Unruhe gab es im Herbst 2018, als es für die Vertragsgemeinden zur überraschenden Entlassung des damaligen Geschäftsführers kam. «Ausgelöst durch interne Querelen.»
Guter Austausch mit Villmergen
Es folgten Wochen und Monate der Unruhe und des Unverständnisses seitens etlicher Vertragsgemeinden. «Die Streitigkeiten zwischen dem abgesetzten Geschäftsführer und dem KESD führten zu diversen gerichtlichen Rechtsverfahren», rollt der Gemeinderat die Vergangenheit nochmals auf. Längere Zeit seien die Streitigkeiten zudem aufgrund mangelnder Transparenz medial ausgetragen worden. «Dies und weitere Umstände erschweren eine vertrauensvolle weitere Zusammenarbeit auf der Führungsebene», hält der Gemeinderat fest. Büttikon arbeitet in verschiedenen Aufgabenbereichen mit Villmergen zusammen. Der Austausch ist gut. Seit diesem Jahr führt Villmergen einen eigenen Kindesund Erwachsenenschutzdienst als integrierender Bestandteil des Sozialdienstes. Gespräche fanden bereits statt, mit der Absicht, den Dienst auch für Büttikon in ihre Abteilung zu integrieren.
Zwei Jahre Kündigungsfrist – Start erst im 2025
Die vorsorgliche Kündigung wurde dem Vorstand des Gemeindeverbandes KESD Bezirk Bremgarten zugestellt. Bei einer zweijährigen Kündigungsfrist erfolgt der Austritt per 31. Dezember 2024. Neben dem Ja an der Einwohnergemeindeversammlung braucht es auch ein Ja der Abgeordnetenversammlung des Gemeindeverbandes. «Aufgrund der Tatsache, dass bereits andere Gemeinden ausgetreten sind, sollte dieses Vorgehen formell problemlos laufen», ist der Büttiker Gemeinderat überzeugt. Er sieht in der Integration in den KESD Villmergen verschiedene Vorteile. «So schafft die Gemeinde einen unabhängigen Fachbereich für sämtliche Belange im Kindes- und Erwachsenenschutzrecht», nennt der Gemeinderat einen.
Hinzu kommt, dass Villmergen das Personal rekrutiert und anstellt. «Die Verbeiständeten erhalten, im Gegensatz zu heute, weniger oft einen neuen Beistand oder eine neue Beiständin.» Zudem sollen die Menschen und deren Lebensumstände vor Ort erkannt werden. «Konkret bedeutet dies, dass die Dienstleistungen in Büttikon angeboten werden.» Mit Villmergen habe die Gemeinde einen Vertragspartner gefunden, der die Dienstleistungen auf die Bedürfnisse von Büttikon anpasse, fasst der Gemeinderat zusammen.
Die Traktanden
Die Einwohnergemeindeversammlung findet am Dienstag, 15. November, 20.15 Uhr, im Foyer des Schulhauses Boll statt. Das sind die Traktanden: 1. Protokoll. – 2. Budget mit einem Steuerfuss von 96 Prozent. – 3. Verpflichtungskredit über 80 000 Franken für die Anschaffung und Installation von Elektrozählern (Smart Meter). – 4. Pensumserhöhung Schulverwaltung (Schulsekretariat). – 5. Pensumserhöhung Gemeindeangestellter (Hauswart- und Bauamtsteam). – 6. Austritt aus dem Gemeindeverband Kindes- und Erwachsenenschutzdienst Bezirk Bremgarten. – 7. Mitteilungen und Verschiedenes. --red