Aufgabe, die ihn immer reizte
10.10.2025 Theater, Region OberfreiamtViel Neuland auf einmal
Autoren und Regisseur aus den eigenen Reihen: Das Theater Bünzen startet die nächste Produktion
Vizepräsident, OK-Präsident, Schauspieler und letztes Jahr Mit-Autor. Patrick Grob hat beim Theater ...
Viel Neuland auf einmal
Autoren und Regisseur aus den eigenen Reihen: Das Theater Bünzen startet die nächste Produktion
Vizepräsident, OK-Präsident, Schauspieler und letztes Jahr Mit-Autor. Patrick Grob hat beim Theater Bünzen viele Aufgaben. Und es werden noch mehr.
Annemarie Keusch
Eins vorneweg. Als Schauspieler auf der Bühne wird Patrick Grob im nächsten Herbst in Bünzen nicht zu sehen sein. «Das wäre dann doch etwas zu viel», sagt er und lacht. Und das sei auch einer jener Punkte gewesen, die ihm die Entscheidung nicht leicht machten. Denn Grob liebt es, auf der Bühne zu stehen. In Bünzen tut er dies seit vielen Jahren. Aber er nimmt es in Kauf. Weil der Reiz der anderen Seite gross ist. Der Reiz, bei einem Theater nicht auf der Bühne zu stehen, sondern als Regisseur zu amten. Überhaupt, erst ein Thema wurde das, weil wiederum Patrick Grob und Jonas Arnet das Stück schreiben, das die Theatergruppe Bünzen aufführen wird. Nicht wie vor zwei Jahren orientieren sie sich dabei an einem Film, sondern schreiben das Stück komplett selbst. «Das wollten wir schon immer einmal tun. Entsprechend freuen wir uns», sagt Patrick Grob.
Das entsprechende Vertrauen seitens der Vereinsmitglieder war schnell da, vom ersten Konzept waren alle überzeugt. Auch die bisherige Regisseurin Eva Mann. «Nur arbeitet sie persönlich viel lieber mit Werken, die weniger von Tempo und Situationskomik geprägt sind, sondern mehr vom Tiefgang der Figuren», weiss Patrick Grob. Ihr Vorschlag: Grob soll übernehmen. Das macht er nun auch, mit der Unterstützung der bisherigen Regisseurin im Rücken.
Patrick Grob ist Co-Autor des nächsten Theaters, das in Bünzen aufgeführt wird – und auch Regisseur
Ein Theater-Neuling ist er auf keinen Fall. Seit vielen Jahren ist Patrick Grob auf den Bühnen in der Region zu sehen, vor allem beim Theater Bünzen. Nun wagt er einen grossen Schritt und übernimmt in Bünzen die Regieaufgaben. «Eine grosse Kiste. Ich freue mich, habe aber auch grossen Respekt», sagt er.
Annemarie Keusch
Genau in einem Jahr geht in Bünzen der Vorhang wieder auf. Am 10. Oktober steht die Premiere an. Über zehn Aufführungen werden es wieder sein. So wie letztes Jahr, als die Theatergruppe mit «Uf de Ned Devine» rundum für Begeisterung sorgte. Jonas Arnet und Patrick Grob schrieben damals das Theaterstück – basierend auf einem Film. Dieses Duo wird auch im kommenden Jahr für das Stück verantwortlich sein. «Aber wir schreiben alles von Grund auf selbst», sagt Patrick Grob. Ohne Film, an den sie sich anlehnen. «Wir wollten das schon immer einmal machen», sagt Grob. Nachdem ihre Premiere im letzten Jahr so gut ankam, wagen sie also den nächsten Schritt. «Das Vertrauen des Vereins zu spüren, motiviert und gibt Zuversicht, dass es gut kommt.» Natürlich sind sie längst am Schreiben des Theaterstücks. Aber viel verraten will Grob noch nicht. «In den Köpfen sind wir weiter fortgeschritten als auf Papier», gesteht er. Bis Ende Jahr wird alles quasi fertig sein. «Im Laufe der Proben wird es noch Veränderungen geben, das ist nicht aussergewöhnlich», weiss Patrick Grob. Es werde ein Stück sein, das das Publikum ein Theater aus einer anderen Perspektive erfahren lässt. Mehr verrät er noch nicht.
Unterstützung der bisherigen Regisseurin Eva Mann
Patrick Grob und Jonas Arnet sind eng mit der Theatergruppe verbunden. Grob ist im Vorstand, OK-Präsident und steht seit seiner Jugend in Bünzen auf der Bühne. Arnet sorgt seit vielen Jahren für die Musik – schreibt und arrangiert sie und steht mit einer Band bei den Aufführungen selbst auf der Bühne. Die beiden wissen also, worauf es ankommt. «Eine gute Mischung von Humor und Tiefgang und eine Geschichte, die nicht total voraussehbar ist.» Dass sie das schaffen werden, davon sind die beiden Freunde überzeugt. Auch weil sie ihre Idee der künstlerischen Leitung vorstellten und diese auf Begeisterung stiess. Auch bei Regisseurin Eva Mann. «Sie ist überzeugt, dass unsere Idee beim Bünzer Publikum gut ankommt», sagt Patrick Grob. Aber Eva Mann sagte auch, dass ihr als Regisseurin diese Art von Theater weniger zusage. Das Tempo und die Situationskomik seien spannende Ansätze, aber eben nicht für sie. «Ja, unser Theater wird weniger ruhige Momente enthalten als andere», gesteht Patrick Grob.
Ein Theater, das alle überzeugt, aber wofür die Stelle der Regie neu zu besetzen ist? Mitnichten. Es war Eva Manns Vorschlag, dass Patrick Grob die Regie übernimmt. «Das reizte mich schon immer», sagt dieser. Als Schauspieler denke er sich natürlich in die einzelnen Situationen, aber als Regisseur habe man die gesamte Inszenierung im Fokus. Ja sagte Grob nicht sofort. Auch weil das bedeutet, dass er nicht selbst auf der Bühne stehen kann. Aber das Ja folgt. «Aus verschiedenen Gründen.» Seit 25 Jahren ist der gebürtige Waltenschwiler, der mittlerweile in Muri lebt, Teil der Theatergruppe. «Ich kenne alle, spüre ihr Vertrauen und weiss, wie gut das Miteinander funktioniert.» Und er hat Eva Mann unterstützend im Rücken. «Als Mentorin, als Auge von aussen. Sie wird mich begleiten, ist jederzeit für Rückfragen da.» Eine gute Basis, findet Grob. «Ich will diese Chance nutzen.
Proben starten im neuen Jahr
Auch weil er in der Doppelfunktion als Co-Autor und Regisseur Vorteile sieht. Er kann gewissen Personen Rollen auf den Leib schreiben, das Stück spontan auf die Anzahl Schauspieler anpassen.
Und: «Schon beim Schreiben entstehen viele Bilder.» Bilder, die er mit den Schauspielenden später auf der Bühne umsetzen will. Die Vorfreude darauf ist spürbar, auch wenn die Proben erst im neuen Jahr starten. «Gleichzeitig ist da grosser Respekt vor dieser Aufgabe», sagt Patrick Grob. Weil er als Regisseur, Co-Autor und OK-Präsident viel Verantwortung trägt. «Aber ich weiss, dass ich mich auf alle verlassen kann.» Und er weiss, dass er Eva Mann jederzeit beiziehen kann, sollte dies nötig werden. Die Vorfreude überwiegt also. «Gepaart mit positiver Anspannung.»
Ab Februar starten die regelmässigen Proben. «Erste interessierte Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich schon gemeldet», sagt Grob. Viele der Leute auf der Bühne wird er kennen – weil er jahrelang mit ihnen auf der Bühne stand. «Nun in einer anderen Funktion vor sie zu treten, das macht mich nicht nervös.» Vielmehr erhofft er sich von sich selbst die Professionalität, die es als Regisseur braucht. «Es soll allen Spass machen, aber es soll professionell sein. Ich bin zuversichtlich, diesen Spagat zu schaffen.» Auch weil er als Primarlehrer diese Herausforderung aus seinem Berufsalltag kennt. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Theater im nächsten Herbst in Bünzen sind also bestens erfüllt.