Aus Liebe zum Volleyball

  21.07.2020 Volleyball

Sommerserie «Starke Frauen»: Nadine Zuber, Präsidentin TV Lunkhofen

Seit vier Jahren ist sie das Oberhaupt des TV Lunkhofen. Nadine Zuber, die Projektleiterin, die in Jonen aufgewachsen ist und heute in Muri wohnt, stösst mit dem Verein bei der Hallenkapazität an die Grenzen.

Stefan Sprenger

Die Hälfte ihres Lebens spielt sie schon Volleyball. Nadine Zuber ist in Jonen gross geworden und besuchte in Bremgarten die Oberstufe. Ihre Kolleginnen spielten Volleyball. Natürlich beim TV Lunkhofen. «Ich habe es dann ausprobiert und mir hat es auf Anhieb gefallen», erzählt die heute 28-Jährige. Eine grosse Karriere hat sie nie angepeilt. «Die 3. Liga war das höchste der Gefühle», erzählt sie lächelnd. Momentan spielt die Diagonalangreiferin in der zweiten Frauenmannschaft in der 4. Liga.

Der Ex-Präsident liess nicht locker

Die Projektleiterin, die in Zug arbeitet, ist vielleicht nicht das grösste Volleyballtalent. Dafür hat sie Führungsqualitäten. Dies blieb Ex-Präsident Christoph Staubli nicht verborgen. Ein Jahr lang habe er sie immer wieder gefragt, ob sie Präsidentin werden will. «Ich bin ein engagierter Mensch und der Verein liegt mir sehr am Herzen, also habe ich dann irgendwann zugesagt.»

Bei der ersten Generalversammlung des Vereins habe sie schon weiche Knie gekriegt. «Vor so vielen Menschen zu stehen und zu reden, fel mir nicht leicht. Ich war mega nervös.» Dies sei aber auch der einzige negative Aspekt ihrer Arbeit als Präsidentin. «Mittlerweile kann ich das etwas besser», meint sie. Nadine Zuber ist das Oberhaupt eines jungen und durchmischten Vorstandes. Neben Zuber sind noch Sarah Leemann (Finanzen), Tamara Kron (Administration und Sport), Adrian Frei (Spielkommission) und Michael Bucher (Aktuar) im Vereinsvorstand. Sie sind allesamt unter 35 Jahre alt. «Es macht riesig Spass, in so einem willigen Vorstand zu arbeiten. Wir sind breit aufgestellt und die Zusammenarbeit im Vorstand ist prima. Alle sind sehr engagiert. Das gibt frischen Wind in den Verein», so Zuber.

Beim TV Lunkhofen gibt es momentan sechs Aktivteams, drei Juniorinnen- und fünf Juniorenteams. Dazu noch die Minis. «Auch in Zukunft wollen wir die Juniorenförderung weiter vorantreiben», so Zuber.

Der TV Lunkhofen ist seit bald vier Jahrzehnten ein grosser Name im Aargauer Volleyball. Im Freiamt ist der Verein die Nummer 1. Dies birgt auch Probleme. «Die Kapazität bei der Hallenbelegung stellt uns immer wieder vor Probleme.» Der Verein trainiert in Ober- und Unterlunkhofen, in Zufkon, Rottenschwil, Jonen und Urdorf. Dies reicht trotzdem nicht. «In dieser Saison könnte es sein, dass Mannschaften weniger trainieren können, weil wir einfach keine Kapazität mehr haben. Das wäre extrem schade.» In Oberlunkhofen wird in den nächsten Monaten über eine neue Halle diskutiert. «Wir hoffen natürlich, dass dies klappt. Das würde uns sehr helfen», so Zuber.

Dem TV Lunkhofen geht es sehr gut

Ein weiteres Problem konnte man in der jüngsten Vergangenheit lösen. «Wir hatten immer wieder Mühe, genügend Trainer zu fnden. Dies hat sich etwas entspannt.» Ebenfalls ein Problem ist die Abwanderung der besten Junioren, die zu einem grösseren Verein wechseln. «Da versuchen wir stets, die talentierten Nachwuchsspieler im Verein zu halten. Das ist nicht immer einfach.» Wie Zuber erklärt, geht es dem Verein fnanziell gut, da man auf langjährige Sponsoren zählen kann. «Als Verein geht es uns sehr gut. Es gibt halt immer wieder mal Baustellen.» Aber dafür ist ja der Vorstand mit der leissigen Präsidentin da. «Nichts, was man nicht lösen kann», meint Zuber.

Nadine Zuber will sich selbst nicht in den Vordergrund rücken. «Der ganze Verein arbeitet gut, wir ziehen alle am selben Strick. Ich bin einfach die Präsidentin», so Zuber. Doch mit ihrer diplomatischen Art und ihrer Schaffenskraft bewirkt sie einiges.

In der Zukunft geht der Präsidentin die Arbeit nicht aus. Der Frauenbereich soll neu aufgegleist werden (siehe Kasten), die Junioren- und Trainerförderung soll auf hohem Niveau bleiben und die Aktivteams sollen starken Volleyball spielen. Der TV Lunkhofen, der jahrelang ein Männerteam in der Nationalliga B hatte, möchte beim «Eis» eigene Spieler integrieren. «Wenn wir es wieder schaffen, mit eigenen Spielern in der 1. Liga vorne mitzuspielen, dann wäre auch der Aufstieg in die NLB wieder ein Thema. Unserem Verein fehlt es aber an nichts, wenn die Männer in der 1. Liga sind.»

In zwei Jahren gibts die Jubiläumsparty

Im Jahr 2022 feiert der TV Lunkhofen sein 40-Jahr-Jubiläum. Mit Nadine Zuber als Präsidentin? «Ich übe dieses Amt aus, solange es mir Spass macht. Und das tut es.» Feierlichkeiten sind noch keine geplant. Doch weil der TV Lunkhofen ein junger Verein mit originellen Ideen ist, wird die Party sicherlich ein Höhepunkt werden. Und vielleicht muss Nadine Zuber an der Jubiläumsfeier vor ganz vielen Menschen reden. «Das werde ich dann sehr gerne tun – für den TV Lunkhofen.»


Ganzes Frauenteam verlässt TVL

Im Frühling – mitten in der Coronakrise – verlor der TV Lunkhofen sein Aushängeschild. Es wurde dann klar: Die 1.-Liga-Frauen hatten zu wenige Spielerinnen. Trainerin Nicole Roth, die nach neun Jahren eine neue Herausforderung wollte, wechselte den Verein – und einige Spielerinnen folgten ihr. Dazu hat es im Team einige Mütter und routinierte Spielerinnen, die kürzertreten möchten. Also musste der TV Lunkhofen auf die Suche nach neuen Kräften. Ohne grossen Erfolg. «Unser Einzugsgebiet ist zu klein», meint Präsidentin Zuber. Auch von den eigenen Juniorinnen kommt momentan zu wenig «Nachschub». Es wurden dann mögliche Lösungen diskutiert. Man entschied sich, das ganze Team mitsamt der 1.-Liga-Lizenz ziehen zu lassen. «Wir hatten einfach zu wenige Spielerinnen», so Präsidentin Zuber. Nun haben die Ex-Frauen des TV Lunkhofen einen neuen Verein gegründet, der sich «Tracteur Rüschlikon» nennt und im Kanton Zürich zu Hause ist. «Unsere Juniorinnen haben dort weiterhin die Möglichkeit, in der 1. Liga Fuss zu fassen», nennt Zuber die Vorteile. Und für die Kellerämter ist es eine Chance auf einen Neuanfang. «Es gibt neue Energie, weil wir uns neu aufgleisen müssen», so Zuber. --spr


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