Bald wieder Unterricht in Hilfikon

  21.08.2020 Hilfikon

Seetaler Privatschule Sonnenweg mietet einen Teil des Schulhauses

Das leer stehende Schulhaus im Dorfteil Hilfikon, es sorgte in Villmergen immer wieder für Diskussionen. Umso grösser ist die Erleichterung, dass nun eine Lösung gefunden werden konnte. Eine Privatschule mietet die Räume im Erdgeschoss. Und hat Pläne für eine weitere Nutzung.

Chregi Hansen

«Wir sind extrem dankbar, dass der Gemeinderat auf unsere Anfrage so schnell und positiv reagiert hat», sagt Angela Fisch, Gründerin, Lehrerin und Schulleiterin der Privatschule Sonnenweg. «Wir sind froh, können die Räume wieder so genutzt werden, wie sie einst gedacht waren», entgegnet Ueli Lütolf, der Gemeindeammann von Villmergen.

Man spürt: In diesem Fall gibt es nur Gewinner. Die Schule kann den geplanten Ausbau vorantreiben und sich weiterentwickeln. Die Gemeinde wiederum erhält für die Vermietung Einnahmen – wie viel, das will man nicht öffentlich sagen. Und löst ein Problem, welches im Dorf immer wieder für Diskussionen sorgte. Seit elf Jahren steht das 1995 eröffnete Hilfiker Schulhaus leer, mehrere Versuche für eine längerfristige Nutzung scheiterten. Derzeit werden einige wenige Zimmer so wie die Mehrzweckhalle durch Vereine und Private genutzt. Mehrheitlich steht die Liegenschaft aber leer.

Viele Diskussionen entfacht

Angesichts der Raumknappheit in den eigenen Schulzentren hätte der Gemeinderat die Räume gerne für die eigene Schule genutzt, «aber eine Lösung wäre kompliziert gewesen und liess sich nicht organisieren», bedauert Lütolf. Auch ein geplanter Verkauf scheiterte – nicht zuletzt darum, weil sich das Gebäude in einer Zone für öffentliche Bauten befindet. «Es gab immer wieder Interessenten, aber es hat einfach nie gepasst», schaut der Ammann auf die letzten Jahre zurück. Und das Thema hat viele bewegt im Dorf, ein leer stehendes Schulhaus, das sorgt eben für Emotionen. Und benötigt trotzdem einen gewissen Unterhalt.

Mitten in der Natur, so wie es sich die Schule wünscht

Umso glücklicher ist die Gemeinde, kann sie jetzt endlich eine Lösung präsentieren. Und dass die Liegenschaft wieder für das genutzt wird, wofür sie damals gebaut wurde – für den Unterricht. Als Konkurrenz für die eigene Volksschule sieht man den Sonnenweg nicht. «Privatschulen haben ihre Berechtigung und sind eine Ergänzung zum normalen Bildungsangebot», findet Lütolf. Vorerst mietet der Sonnenweg drei Räume im Erdgeschoss und kann die Halle und auch den Aussenbereich nutzen. «Sowohl der Fussballplatz wie auch der Spielplatz sind aber weiterhin öffentlich zugänglich», betont der Gemeindeammann. Auch die Halle und die oberen Räume können weiter von Vereinen gemietet werden.

Schulleiterin Angela Fisch spricht von einem Glücksfall. Sie ist von einer Kollegin auf das leer stehende Schulhaus angesprochen worden und hat darauf Kontakt mit der Gemeinde gesucht. «Wir sind uns schnell einig geworden», berichtet sie. Die Verhältnisse in Hilfikon sind ideal. In Meisterschwanden nutzt die Privatschule Gewerberäume für den Unterricht. In Hilfikon findet sie eine komplette Schulinfrastruktur vor, inklusive Küche, Turnhalle und Aussenplätzen. Und das erst noch nah an der Natur – und genau das gehört zur Philosophie des Sonnenwegs. «Wir wollen für unsere Kinder ein friedliches, entspanntes und produktives Lernklima schaffen, in dem ein gesundes, nachhaltiges sowie individuelles und selbstständiges Lernen möglich ist. Dazu gehören auch Lernerfahrungen in der Natur», erklärt Fisch. Darum ist beispielsweise geplant, hinter dem Spielplatz ein kleines Tiergehege zu erstellen. Mit Hasen, Seidenhühnern und Schildkröten. «Wir haben schon viele weitere Ideen», so Fisch.

Auch wenn die Schule erst seit drei Jahren über eine Bewilligung verfügt, ist das Interesse an ihr gross. Zehn der neu geschaffenen Plätze sind bereits belegt – derzeit werden einige dieser Kinder bereits in einem Provisorium in Meisterschwanden unterrichtet, der Start am neuen Ort erfolgt nach den Herbstferien. «Wir haben denjenigen Kindern, die nach Hilfikon wechseln, die neuen Räume schon gezeigt, Sie waren begeistert», lacht die Schulleiterin. Auch in Zukunft will der Sonnenweg an beiden Standorten präsent sein.

Der Sonnenweg denkt schon an einen Ausbau

Vorerst ist in Hilfikon eine altersgemischte Primarklasse einquartiert, ab Sommer auch die Oberstufe – dafür werden weitere Räume im Obergeschoss gemietet. Zudem überlegt man sich, in Hilfikon eine Basisstufe zu lancieren. «Das grosse Ausbaupotenzial ist für uns optimal, so können wir langsam wachsen», sagt Fisch, die früher als Heilpädagogin in Sarmenstorf gearbeitet hat und darum das Freiamt bestens kennt.

Es ist also durchaus möglich, dass der Sonnenweg irgendwann einmal das ganze Gebäude nutzt. «Wir sind mit den Vereinen, welche hier Räume nutzen, im Gespräch. Die Zusage für die Nutzung läuft immer für ein Jahr. Und wir schmeissen sicher niemanden einfach raus. Falls die Räume für sie wegfallen, helfen wir mit, eine Lösung zu finden», verspricht Gemeindeammann Ueli Lütolf. Letztlich sei es einfach schön, dass das Schulhaus wieder als Schulhaus dient. «Das macht grosse Freude, gerade den Hilfikern», sagt Lütolf.


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