Überraschungssieg zum Start
16.09.2025 Handball, Sport1. Liga: TV Muri – HSG Siggenthal/Baden-Endingen 29:27 (14:13)
Der TV Muri ringt zum Saisonstart die klar favorisierte HSG Siggenthal/Baden-Endingen nieder und setzt damit ein unerwartetes Ausrufezeichen. Mit einer reifen und kämpferischen Vorstellung hat sich ...
1. Liga: TV Muri – HSG Siggenthal/Baden-Endingen 29:27 (14:13)
Der TV Muri ringt zum Saisonstart die klar favorisierte HSG Siggenthal/Baden-Endingen nieder und setzt damit ein unerwartetes Ausrufezeichen. Mit einer reifen und kämpferischen Vorstellung hat sich die junge Mannschaft die beiden ersten Punkte verdient.
Vor Spielbeginn sprach in der Murianer Bachmattenhalle eigentlich alles gegen die Gastgeber. Auf der einen Seite die Aufstiegs-Mitfavoriten der HSG Siggenthal/Baden-Endingen, die ihre Ambitionen und Frühform mit zwei deutlichen Siegen im ersten Meisterschaftsspiel und im Schweizer Cup untermauerten. Auf der anderen Seite Muri, das bereits vor dem Saisonstart mit einem Personalmangel kämpft und beim Cupspiel in Neuhausen mit schwindenden Kräften eine herbe Niederlage einstecken musste.
Der junge Hafner spielt sich in den Mittelpunkt
Die Murianer wollten die Partie gegen Siggenthal deshalb mit entsprechend geringen Erwartungen und ohne Druck angehen. So meinte der neue Cheftrainer Björn Navarin im Vorfeld der Partie: «Ich habe den Jungs vermittelt, dass wir gegen einen Favoriten antreten und befreit aufspielen können. Wir brauchen uns nicht denselben Druck zu machen, den sich einige für das Cupspiel auferlegt haben.»
Dass dies seinem Team derart gut gelingen sollte und in einer hitzigen Schlussphase ausgerechnet die jungen Murianer den kühleren Kopf behielten, darf als erster Erfolg für das neue Trainerteam gewertet werden und spricht für das grosse Potenzial, das im Murianer Team steckt. Symbolisch für den erfrischenden Auftritt der Freiämter steht der 18-jährige Simon Hafner, der sich in Abwesenheit seiner erfahreneren Kollegen in den Mittelpunkt spielte. Der Spielmacher strahlte in den entscheidenden Momenten Ruhe aus und führte sein Team mit 9 Treffern zum Sieg. Verdientermassen wurde er für seine Leistung als bester Spieler ausgezeichnet und meinte dazu: «Es freut mich natürlich, dass ich zum Best Player gewählt wurde. Heute ging für mich tatsächlich vieles auf.» Trotz des überraschenden Sieges sieht Hafner noch Luft nach oben: «Wir haben sehr stark, aber sicherlich noch nicht perfekt gespielt und können noch einiges verbessern.»
Konzentrierter Start, dramatische Schlussphase
Die Teams schienen von Beginn an gewillt, der Partie ihren Stempel aufzudrücken, und legten gleich ohne grosses Abtasten los. Beide Mannschaften überzeugten sofort mit aggressiver Abwehrarbeit und liessen kaum freie Würfe zu. Die ersten zehn Spielminuten verliefen entsprechend ausgeglichen, ehe sich Muri leichte Vorteile verschaffen und kurzzeitig auf 9:6 absetzten konnte, wodurch in der Bachmatten erstmals Hoffnung auf die Überraschung aufkeimte. Nach der Startviertelstunde nahm Muri dann die ersten Wechsel vor, was die Gäste prompt nutzten, um die Resultatlücke zu schliessen und den Rückstand in eine 11:13-Führung verwandelten. Das Heimteam liess sich dadurch jedoch nicht beunruhigen und erkämpfte sich bis zur Pause wieder eine knappe 14:13-Führung. Auch nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Muri hellwach. Die Abwehr stand in dieser Phase hervorragend und unterstützt durch die gewohnt starken Torhüter Rütimann und Schleiss, der in den ersten 5 Minuten nach dem Wiederanpfiff gleich zwei Siebenmeter parierte. So zogen die Gastgeber innert zehn Minuten auf 20:15 davon.
Als Mirco Külling nach etwas mehr als 54 Minuten zum 25:21 einnetzte, schien Muri endgültig auf den Sieg zuzusteuern. Nur rund eine Zeigerumdrehung später wurde jedoch Muris Elia Galizia nach seiner dritten Zeitstrafe vom Platz gestellt, womit eine dramatische Schlussphase eingeläutet wurde.
Trainer sieht Rot
Die Gäste nutzten die Überzahl im Stile einer Spitzenmannschaft und kämpften sich bis zur 58. Minute noch einmal auf 26:25 heran. Wieder vollzählig hatte Muri aber auch für dieses letzte Aufbäumen eine Antwort parat. Nach Diskussionen mit den Schiedsrichtern wurde eine Minute vor dem Ende auch noch Siggenthals Trainer Michael Spuler die Rote Karte gezeigt, was die Gastgeber nutzten, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen.
Nächste Partie in zwei Wochen
Mit dem 29:27-Sieg beweist das Team von Trainer Björn Navarin, dass es auch gegen die Topklubs bestehen kann. In zwei Wochen (Samstag, 27. September, 16 Uhr) wartet mit Altdorf der nächste Prüfstein in der Bachmattenhalle. Gegen die Zentralschweizer will Muri die Leistung aus dem ersten Spiel bestätigen und gleich für die nächste Überraschung sorgen. --tvm