Beste Variante gesucht

  05.03.2021 Kanton

Kanton will den Hochwasserschutz im Freiämter Reusstal verbessern

Im Reusstal bestehen auf dem Abschnitt zwischen Dietwil und Bremgarten Defizite beim Schutz vor Hochwasser. In einem intensiven Prozess wurden verschiedene Varianten für mögliche Rückhalteräume evaluiert. Das Variantenstudium wird nun unter Einbezug aller Beteiligten weiter vertieft.

Das Hochwasser im August 2005 führte im Reusstal an zahlreichen Orten zu Ausuferungen und Überflutungen mit einer Schadensumme von rund 30 Millionen Franken im Kanton Aargau. Zwischenzeitlich sind an den wichtigsten neuralgischen Stellen Massnahmen umgesetzt. So sind beispielsweise in Windisch und Bremgarten die Siedlungsgebiete besser geschützt. Zudem wurde ein kritischer Dammabschnitt in Mühlau verstärkt.

Doch das reicht nicht. Das Obere Reusstal (Dietwil bis Bremgarten) ist geprägt von langen Dammstrecken entlang der Reuss. Im heutigen Zustand ist bei einem Hochwasserereignis wie im Jahr 2005 mit Dammbrüchen mit grösseren Ausuferungen in die Reussebene zu rechnen. Weiter ist im Abschnitt Dietwil–Oberrüti der 80 bis 100 Jahre alte Reussdamm in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Verschiedene Ziele erreichen

Im Rahmen eines breit angelegten Variantenstudiums wurden unter der Federführung der Abteilung Landschaft und Gewässer des Departements Bau, Verkehr und Umwelt verschiedene Lösungen evaluiert. Ziel war es, den Hochwasserschutz sicherzustellen, die Stabilität der Reussdämme zu verbessern und extreme Abflussspitzen durch einen Hochwasserrückhalt sowie eine ökologische Aufwertung der Flusslandschaft zu reduzieren.

Bei sehr grossen Hochwasserabflüssen soll in Zukunft ein Teil der Wassermenge kontrolliert in Rückhalteräume in der Reussebene ausgeleitet werden. Dazu wurden verschiedene mögliche Standorte untersucht und in Bezug auf die Wirkung und die Zielerreichung gegeneinander abgewogen. Es zeigte sich, dass die potenziellen Rückhalteräume nördlich von Mühlau besser geeignet sind für die Reduktion der extremen Abflussspitzen. Zur Vereinfachung des Variantenstudiums wurde daraufhin der Projektperimeter Oberes Reusstal aufgeteilt in einen Abschnitt Süd von Dietwil bis Oberrüti und einen Abschnitt Nord von Sins bis Bremgarten.

Im Abschnitt Süd wurde eine Variante mit neuem, höherem Damm einer Variante mit Aufweitung der Reuss durch Dammrückverlegung gegenübergestellt. Die Varianten im Abschnitt Nord wiederum umfassen Dammerhöhungen bzw. -verstärkungen auf verschiedenen Abschnitten und unterscheiden sich durch die Nutzung unterschiedlicher Rückhalteräume und Ausleitstellen.

Kosten von 35 bis 60 Millionen Franken

Die ausgearbeiteten Varianten wurden nach verschiedenen Kriterien wie Hochwassersicherheit, Landbeanspruchung, Natur, Gesellschaft und Erholung bewertet. Die Kosten für den verbesserten Hochwasserschutz betragen grob geschätzt je nach Variantenkombination 35 bis 60 Millionen Franken. Die bisherigen Vorschläge wurden in einem intensiven partizipativen Prozess entwickelt. Die Vernehmlassung der vorliegenden Ergebnisse ergab, dass das Variantenstudium noch weiter zu vertiefen und die Variantenbewertung demzufolge noch nicht abgeschlossen ist.

Für den Abschnitt Süd (Dietwil– Oberrüti) ist als nächster Schritt eine vertiefende Studie mit weiteren Variantenkombinationen zu erarbeiten. Im Abschnitt Nord (Sins–Bremgarten) erfolgen detailliertere Abklärungen zu den Rückhalteräumen mit dem Ziel, den am besten geeigneten Geländeraum zu evaluieren. Diese Abklärungen werden weiterhin unter Einbezug der Begleitgremien fortgeführt. --pd


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