Bestehendes bekannter machen

  18.12.2020 Rottenschwil

Ergebnis der Bevölkerungsumfrage zeigt, dass es nicht an Angeboten fehlt

Im September liess der Rottenschwiler Gemeinderat den Verein für Jugend und Freizeit «VJF» aus Wohlen eine Umfrage durchführen. Diese zeigt nun, dass viele Bedürfnisse bereits abgedeckt sind, aber noch nicht alle davon wissen. Der VJF rät der Gemeinde deshalb, vor allem an diesem Punkt zu arbeiten.

Roger Wetli

«Was mich am meisten überrascht hat, ist, dass die Gemeinde zwar über verschiedene Kanäle informiert, viele aber trotzdem nicht wissen, dass es zum Beispiel einen Mittagstisch für Senioren in Rottenschwil gibt», erklärt Benedikt Schumacher. Der Jugendarbeiter des VJF hat die Bevölkerungsumfrage durchgeführt und ausgewertet. Auch der Gemeinderat ist erstaunt, dass Wünsche nach Angeboten genannt wurden, welche bereits vorhanden sind.

Unwissen trotz Integration

Neben dem Mittagstisch ist das Bedürfnis nach einem Lebensmittelladen vorhanden. «Diesen gibt es bereits in Form von Hofläden wie zum Beispiel von der Familie Trottmann in Rottenschwil und mit eingeschränkterem Sortiment der Familie Hagenbuch in Werd», so Schumacher. «Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, weil wohl an der Umfrage eher Leute teilgenommen haben, die ein Interesse am Dorf haben und deshalb bereits relativ gut vernetzt sind.»

Es wurden auch andere Vorschläge, wie die Organisation eines Grümpelturniers, gemacht. Ein solches müsste laut dem Jugendarbeiter wohl regional auf die Beine gestellt werden. «Das gilt auch für verschiedene Sportarten, für die Rottenschwil von der Bevölkerungszahl her zu klein ist. Hier ist die Vernetzung über das eigene Dorf hinaus sehr wichtig.» Als gutes Beispiel nennt er die regen Kontakte der Kellerämter Familienvereine untereinander.

Projekte als Ergänzung zu Vereinen

55 von 912 Einwohnern nahmen an der Umfrage teil. Für Benedikt Schumacher ist das ein guter Wert. «Toll ist, dass wir 22 Prozent Leute ansprechen konnten, die erst maximal fünf Jahre in Rottenschwil wohnen.» 40 Prozent der Teilnehmenden leben bereits seit über zehn Jahren im Dorf, sind aber nicht im Dorf aufgewachsen. Ebenfalls auffällig ist, dass 55 Prozent der Fragebögen von Personen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren ausgefüllt wurden.

«Die Umfrage zeigt, dass vieles in Rottenschwil gut läuft», erklärt Schumacher. «Die Vereine sprechen mit ihren Angeboten jeweils ein grosses Publikum an. Schwierigkeiten dagegen gibt es beim Begeistern von Helfern für die Anlässe.» Hier schlägt der Jugendarbeiter vor, künftig vermehrt auf zeitlich befristete Projekte statt auf Vereinszugehörigkeit zu setzen. «Viele schreckt eine Mitgliedschaft in einem Verein ab, weil sie sich nicht langfristig binden möchten oder können.»

Feuerstelle beim Spielplatz?

Zu solchen Erkenntnissen kam Benedikt Schumacher nicht nur durch die Umfrage, sondern auch durch Einzelgespräche, die er zusätzlich dazu gemacht hatte. «Das fehlende physische Dorfzentrum und die gut erschlossene, geografische Lage sind sicher Grund dafür, dass sich bisher viele Menschen nicht stärker mit ihrer Wohngemeinde identifiziert haben.» Die positive Energie, die von der Gemeindeverwaltung versprüht werde, halte dieser Problematik aber entgegen.

Der Sportplatz mit seinem neu gestalteten Spielplatz sei für junge Familien ein wichtiger Begegnungsort geworden. «Es wurde in den Gesprächen diskutiert, dass eine Grillstelle diesen Platz optimal ergänzen könnte», erklärt er.

Zentrale Ansprechperson

Der zentrale Punkt von Schumachers Vorschlägen ist die noch bessere Information und Vernetzung der Bevölkerung. «Dazu könnte eine Anlaufstelle bestimmt werden», so Schumacher. Aktuell nimmt diese Funktion die Gemeindeverwaltung war. «Diese steht der Bevölkerung wie bis anhin als Anlaufstelle zur Verfügung», schreibt der Gemeinderat. «Allfällige weitere Schritte und Massnahmen müssen zuerst geprüft werden.»

Zur besseren Vernetzung hat auch diese Umfrage beigetragen. «Bei einem Gespräch nahmen zwei junge und eine ältere Frau teil, die sich vorher noch nicht kannten. Sie gingen nach dem Termin noch gemeinsam spazieren und vertieften so ihre neuen Beziehungen noch weiter», so Schumacher.

Unter www.rottenschwil.ch wird demnächst eine Zusammenfassung per Video aufgeschaltet.


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