Besucher verursachen Probleme

  31.07.2020 Meisterschwanden

Die Ranger am Hallwilersee kämpfen mit Littering, Wildcampern und Wildparkierern

Aktuell kommen massiv mehr Menschen an den Hallwilersee. Das ist an sich kein Problem. Problematisch wird es hingegen, wenn Einzelne in geschützte Gebiete laufen oder ihren Abfall in der Natur lassen. Rangerleiterin Murièle Jonglez: «Die Natur wird dadurch sehr belastet.»

Chantal Gisler

«Wir verstehen ja, dass die Menschen Corona-bedingt nicht in die Ferien können oder möchten und daher öfter an den Hallwilersee kommen», sagt Murièle Jonglez, Leiterin der Ranger am Hallwilersee. «Aber aktuell wird die Natur extrem belastet.» Das Problem sind aber nicht die Besucherströme. Die heissen Temperaturen locken zurzeit Hunderte an den Hallwilersee, die sich im kühlen Nass entspannen wollen. Problematisch sind diejenigen, die in geschützte Zonen laufen und sich nicht an die Regeln halten. Abfall, der achtlos in den Wald geworfen wird, ist für die Ranger mittlerweile trauriger Alltag. Aber dass die Besucher ganze Zelte im Wald liegen lassen, ist für die erfahrenen Naturschützer neu.

«Wir verstehen, dass die Menschen gerne an den Hallwilersee kommen. Es ist wunderschön hier und ein hervorragendes Erholungsgebiet. Aber wir müssen die Menschen immer wieder auf die geltenden Regeln und Bestimmungen aufmerksam machen.» Eine Sisyphusarbeit. Denn durch die vielen Besucher suchen sich einige eher abgelegene Plätzchen, an denen sie ungestört sind. Und diese Plätze befinden sich meistens abseits und in Gebieten, die man eigentlich nicht betreten dürfte. «Meistens ist kein böser Wille dahinter, sondern man weiss es einfach nicht besser», so Jonglez. Dennoch stellt es die Ranger vor eine Herausforderung. Denn sie können nicht überall sein, um die Menschen auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

Verkehrsdienst im Einsatz

Das Problem ist auch dem Gemeindeammann von Meisterschwanden nicht entgangen. Kurzfristig musste Ueli Haller ein temporäres Parkverbot vor dem Werkhof beschliessen, das vom 25. Juli bis Mittwoch, 23. September, in Kraft ist. Grund dafür war die Situation am Sonntag vor einer Woche. «Der Werkhof war zuparkiert, man konnte sich nicht mehr bewegen», erzählt Haller. Auch die Entsorgungsstelle war teilweise nur schwer zugänglich. Das beeinträchtigt einerseits die Zufahrt der Werkbetriebe für den Pikettdienst, aber auch die Entsorgungsstelle. Die Situation mit den vielen Besuchern ist für Meisterschwanden nicht neu. Schon seit etwa drei Jahren beschäftigt die Gemeinde einen Verkehrsdienst, um Wildparkieren zu vermeiden. «Am letzten Sonntag aber waren alle Plätze bereits um 13 Uhr besetzt», erinnert sich Haller.

Normalerweise kommen im Sommer etwa 7000 bis 8000 Besucher an den See. Am vergangenen Wochenende waren es etwa 12 000. «Wir verstehen gut, dass die Menschen gerne an unseren See kommen. Immerhin ist er einer der am besten begehbaren Seen der Schweiz. Aber er hat nicht unbeschränkt Platz.» Man merkt auch, dass einige Leute die Busse fürs Falschparkieren miteinrechnen. «Die Polizei kann auch nicht überall sein.» Dabei entsteht eine gewisse Dynamik, wie Murièle Jonglez beschreibt: «Wenn einer in einem Parkverbot hält, machen es ihm andere nach. Als Einzelperson trägt man eine gewisse Verantwortung mit.»

Mehr Rücksicht nehmen

Weder der Gemeindeammann noch die Rangerleiterin wollen weitere Verbote einführen. Beide sind sich einig, dass der Hallwilersee ein Erholungsgebiet für alle ist, das auch genutzt werden kann. «Wir wollen erreichen, dass die Menschen auf die Natur Rücksicht nehmen. Es ist wie beim eigenen Garten, hier möchte man auch keinen Müll oder ganze Zelte von anderen finden», sagt Murièle Jonglez. Als Ranger sehen sie die Spuren und den Einfluss der Menschen in der Natur. «Wir appellieren an die Vernunft der Besucher. Was sie in ihrem Garten nicht wollen würden, sollen sie nicht in der Natur hinterlassen.»


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