Cool und unvergesslich

  26.02.2021 Wohlen

Privatschule «Lern mit»: Klassensong «Krassi Klass» als Bachelorarbeit produziert

Der Klassensong nennt sich «Krassi Klass» und ist auf «YouTube» zu bestaunen. Der siebten Klasse der Privatschule «Lern mit» ist ein erstaunliches Werk gelungen.

Daniel Marti

Klassensong. Video. Auf «YouTube». Selber komponieren, auch gleich selber singen. Das klingt verlockend. Und die siebte Klasse der Privatschule «Lern mit» hat die einzigartige Möglichkeit gepackt. «Ein unvergessliches Projekt», sind sich alle Schülerinnen und Schüler sowie die beteiligten Lehrkräfte einig. Und der Schulleiter schwärmt.

Entscheidend sind allerdings die Leidenschaft und das Engagement von Alina Grob, die Macherin des Projekts. Sie ist Studentin an der Pädagogischen Hochschule Zug und ehemalige Schülerin der Privatschule «Lern mit». Seit rund einem Jahr ist sie an der Privatschule als Assistenzlehrperson angestellt. Und Alina Grob wählte als Bachelorarbeit das Thema «Klasses Klassenklima durch Komponieren». Zusammen mit den Fachlehrern Philipp Galizia und Denis Ganath entstand mit der siebten Klasse ein Song-/Videoprojekt.

Positiver Einfluss auf das Klassenklima

Wie kann sich das gemeinsame Komponieren eines Klassensongs auf das Klassenklima auswirken? Dies ist die Fragestellung, der sich Grob angenommen hat. Es sei eines ihrer übergeordneten Ziele, «mit diesem Klassensong samt Videoclip, Lehrpersonen zu motivieren, dem Fach Musik einen höheren Stellenwert zu geben», sagt Grob. «Das Fach Musik bietet grosses Potenzial für das soziale Lernen, vor allem durch das gemeinsame Musizieren.»

Die Möglichkeiten, alle sechs musikalischen Kompetenzbereiche des Lehrplanes 21 in ein Projekt zu integrieren und überfachliches Lernen zu gewährleisten, «bieten sich beim Komponieren eines Klassensongs vorzüglich», betont Grob. Die junge Studentin ist überzeugt davon, «dass die sozialen Kompetenzen einen grossen Einfluss auf das Klassenklima haben». Ein durchdachtes Classroom-Management sei dabei wichtig.

Das Klassenprojekt wurde fächerübergreifend aufgegleist. «Es beanspruchte sehr viel Zeit und Durchhaltevermögen aller Beteiligten sowie Kompetenzen anderer Fächer wie Ethik, Religionen, Medien, Informatik und Deutsch.»

Weiterentwickelt und anders sein

Diverse Kompetenzen waren erforderlich, beispielsweise das Reimen und Songtexte schreiben sowie die Auseinandersetzung mit sozialem Verhalten, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. So bleibt auch mehr Raum für die Lernenden, sagt Alina Grob, «sich im Fachbereich Musik durch das gemeinsame Musizieren und Improvisieren sozial und persönlich weiterzuentwickeln».

Das Video dauert knapp 160 Sekunden. Und es wird darin erzählt, dass die Lern-mit-Gruppe eine Klasse ist, die zusammenhält. Und dass die Klasse vom Anderssein lebt. «Mer sind en krassi Klass, d Note sind sosolala, es chont au of de Lehrer ah.»

Galizia und Ganath – zwei begeisterte Lehrkräfte

«Der Arbeitsprozess bei einem so grossen Projekt ist extrem wichtig und spannend», sagt Fachlehrer Philipp Galizia. «Es gibt äusserst viele Lösungswege und daraus verschiedene Ideen, die von den Schülerinnen und Schüler ausgearbeitet, diskutiert und ausgewählt werden müssen.» Im Prozess der Entscheidungsfindung wurden die Jugendlichen «stark gefordert und gefördert. Dies unterstützt die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.»

Und im Songtext «Wär alles glich, gäbs nur grau», wird laut Galizia klar, «dass sich alle Menschen voneinander unterscheiden. Dieser Aspekt ist auch im Musikunterricht ein wichtiger Bestandteil.»

Als Klassenlehrer Denis Ganath den tollen Song gehört hatte, wollte er «beim Dreh eines Videos mitwirken». Es war für ihn imponierend, wie sich die Jugendlichen auf die geplanten sowie spontanen Filmideen einliessen «und mit Elan bei den Aufnahmen dabei waren». Es sei schön gewesen zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler «den Mut fanden, alleine vor der Kamera zu singen».

Cooles Projekt und neue Erfahrung

Bei den Schülerinnen und Schülern kam dieses Video-Projekt jedenfalls sehr gut an. Für Schülerin Timea ist der Klassensong ein «sehr cooles Projekt und eine coole Abschlussarbeit». Die Chance, einen Klassensong zu produzieren, werde sie nie wieder haben, vermutet sie. «Es ist ein einmaliges Erlebnis.» Am meisten Spass hatte Timea beim Verfassen des Textes. Auch das Produzieren und Aufnehmen des Songs seien eine coole Erfahrung gewesen. «Es ist nun wirklich unser Klassensong, den ich richtig toll finde.» Auch die Erfahrung, in einer Gruppe zu arbeiten und zusammen etwas zu produzieren, findet sie wertvoll. «Dabei muss man auf alle Meinungen achten, aber auch Kompromisse eingehen können. Wir haben uns alle eingebracht und sind ein Teil dieses coolen Songs.»

Auch Schüler Colin findet das Projekt sehr spannend. «Es war eine neue gute Erfahrung. Dabei hat man viel über das Texten erfahren und wie man einen Song produziert.» Zudem haben sich die Erwartungen von Colin erfüllt, denn der Song hört sich gut an. «Während des Prozesses haben wir viel über Mobbing, Rassismus und Diskriminierung von Menschen gelernt.» Und er habe gelernt, dass man mit eher wenig Arbeit zusammen mit der Klasse «etwas Cooles erreichen kann».

Beeindruckende Dynamik

Auch Schulleiter Reto Helbling hat seine helle Freude an dieser Teamarbeit: «Es freut mich sehr, welche Dynamik dieses Projekt angenommen hat», so Helbling. Das Projekt sei immer grösser und professioneller geworden. Der Schulleiter und Inhaber von «Lern mit» hat das Projekt sehr gerne unterstützt. «Schön zu beobachten war es, wie die Zusammenarbeit im Lehrerteam und das grosse Engagement aller Beteiligten super funktioniert haben. Was will man mehr?»

Das Video auf «YouTube»: https://youtu.be/DK18c7qO1K4


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