Gemeinderat Niederwil präsentiert Übergangslösung für die Versorgungssicherheit
Zwei Sommer hintereinander mussten sich die Einwohner und Einwohnerinnen von Niederwil und Fischbach-Göslikon beim Wasserbezug einschränken. Weil die neue ...
Gemeinderat Niederwil präsentiert Übergangslösung für die Versorgungssicherheit
Zwei Sommer hintereinander mussten sich die Einwohner und Einwohnerinnen von Niederwil und Fischbach-Göslikon beim Wasserbezug einschränken. Weil die neue Ringleitung frühestens 2028 bereit ist, suchen die Gemeinden eine schnelle Lösung.
Chregi Hansen
Kaum hatte der Frühling begonnen und wollten die Allerersten in ihren Gärten loslegen, zog der Gemeinderat bereits die Reissleine. Weil das Grundwasser im Pumpwerk auf bedenklich tiefem Stand war, mussten die Gemeinden verschiedene Einschränkungen erlassen. Verboten war beispielsweise das Bewässern von Gärten und Rasen oder auch das Autowaschen. Auch die Landwirtschaft musste den Bezug reduzieren.
Die Massnahmen kamen nicht bei allen gut an. Es hagelte Kritik. Alles in allem wurden die Vorgaben aber recht gut eingehalten. Und das zeigt Wirkung. Der Grundwasserspiegel hat sich inzwischen auf einem tiefen Niveau stabilisiert, aber noch nicht nachhaltig erholt. Dafür braucht es in den nächsten Monaten längere Regenperioden. Daher gilt es nach wie vor, sorgsam mit dem Wasser umzugehen und den Verbrauch tief zu halten. Doch die erlassenen Einschränkungen konnten wieder aufgehoben werden.
Erst der Ring sorgt für eine nachhaltige Versorgung
Parallel dazu haben die Gemeinderäte von Niederwil und Fischbach-Göslikon nach einer Lösung für das kommende Jahr gesucht. Denn niemand will, dass sich die Situation im nächsten Frühling wiederholt. Zwar haben die Gemeinden mit dem Beitritt zum Projekt «Wasser 2035» die Weichen für eine nachhaltige und gesicherte Wasserversorgung gelegt. Mit diesem Projekt werden Gemeinden im Bünzund im Reusstal (so auch Niederwil und Fischbach-Göslikon) an einen Wasserring angeschlossen und erhalten so Zugang zu den mächtigen Grundwasserströmen im Aare- und im Seetal. Damit werden die Bewohner der Region auch in Trockenphasen immer genügend Wasser haben und die Wasserversorgung in der Region ist auf Jahrzehnte hinaus gesichert.
Überbrückungslösung gesucht
Doch so schnell geht es nicht. Nach heutigem Wissensstand kann das Versorgungsnetz Niederwil /Fischbach-Göslikon im Jahr 2028/29 an die Ringleitung angeschlossen werden; die vollständige Ringleitung dürfte sogar erst ab 2030/31 in Betrieb gehen. So lange können die beiden Gemeinden nicht warten. Die klimatischen Entwicklungen machen eine Überbrückungslösung notwendig. Dazu soll kurzfristig ein Verbund mit dem Versorgungsnetz einer Nachbargemeinde geschaffen werden. Damit soll das Risiko einer weiteren Übernutzung des Grundwasservorkommens und von damit verbundenen Bezugsbeschränkungen minimiert werden.
Die Hilfe kommt aus dem benachbarten Wohlen
In den vergangenen Wochen wurden alle möglichen Optionen geprüft. Dabei hat sich gezeigt, dass ein Zusammenschluss mit dem Versorgungsnetz von Wohlen die meisten Vorteile bietet. Diese Variante ist die einzige, die kurzfristig realisierbar ist und mit der die notwendige Bezugsmenge sichergestellt werden kann. Damit wird das Wasser von Wohlen über eine rund 1 km lange Transportleitung in das Reservoir «Moos» auf Niederwiler Boden gefördert und von dort weitergeleitet.
Dieser Netzverbund kann bereits im Frühjahr realisiert werden. Wenn sich keine unerwarteten Probleme ergeben, kann damit ab nächstem Sommer die Trinkwasserversorgung von Niederwil und Fischbach-Göslikon deutlich und nachhaltig entlastet werden. Der dafür notwendige Kreditantrag wird von den beiden Gemeinderäten an den kommenden Winter-Gemeindeversammlungen zur Abstimmung unterbreitet. Der interessierten Bevölkerung wird das Projekt vorgängig vorgestellt. Die Informationsveranstaltung findet am Montag, 23. Oktober, 18 Uhr, in der Mehrzweckhalle Lohren in Fischbach-Göslikon statt.