Das Gesundheitsrisiko lindern
16.08.2025 WohlenMotion von Harry Lütolf, Einwohnerrat der Mitte, betreffend Überhitzung des Zentrums
Mit gesundheitspolitischen Massnahmen will Einwohnerrat Harry Lütolf gegen die Überhitzung von Wohn- und Gewerbezonen im Zentrum von Wohlen vorgehen. Dies vor allem, ...
Motion von Harry Lütolf, Einwohnerrat der Mitte, betreffend Überhitzung des Zentrums
Mit gesundheitspolitischen Massnahmen will Einwohnerrat Harry Lütolf gegen die Überhitzung von Wohn- und Gewerbezonen im Zentrum von Wohlen vorgehen. Dies vor allem, weil sich die Hitzetage mehren.
Mitte-Einwohnerrat Harry Lütolf macht sieben Vorschläge, wie die Überhitzung im Zentrum in Wohlen reduziert werden könnte. In seiner Motion beantragt er, dass drei dieser sieben Massnahmen eingeführt werden. Dies soll Gültigkeit haben in der Kernzone K sowie in der Wohn- und Gewerbezone WG4 im Zentrum und Wohngebiet der Gemeinde Wohlen. Mit dem Inkrafttreten der anstehenden Revision der Bauund Nutzungsordnung, die bis ins Jahr 2028 abgeschlossen sein sollte, müssten die neuen Regeln gelten. – Hier die Auswahl von Harry Lütolf:
Nicht begehbare Bereiche von Flachdächern müssen begrünt werden. – Bäume mit einem Stammumfang von 100 Zentimetern sind grundsätzlich geschützt; sie dürfen nicht ohne triftigen Grund und nur mit einer Bewilligung der kommunalen Baubehörde gefällt werden. – Bei jedem Neubau muss ein mittel- oder grosskroniger Baum gepflanzt werden, ab 1000 Quadratmetern Grundstücksfläche müssen es mindestens zwei solcher Bäume sein. – Mindestens ein Fünftel der Frontflächen von Gebäuden mit drei Geschossen müssen begrünt werden. – Neu ist eine «Grünflächenziffer» von mindestens zehn Prozent einzuhalten (Grünflächenziffer bedeutet: die anrechenbare Grünfläche wird ins Verhältnis zur anrechenbaren Grundstücksfläche gesetzt). – Oberirdische Fahrzeugabstellplätze sind durch eine angemessene Anzahl Bäume zu beschatten. – Schottergärten sind verboten.
100 zusätzliche Bäume
Weiter fordert Lütolf ganz konkret, dass in den nächsten fünf Jahren wenn immer möglich 100 zusätzliche Bäume zu pflanzen sind. Dies soll geschehen im Siedlungsgebiet der Gemeinde Wohlen auf gemeindeeigenen Grundstücken, insbesondere im Strassenraum innerhalb der Kernzone K und in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen.
Der Mitte-Einwohnerrat liefert eine ausführliche Begründung für seine Motion, die natürlich bestens zu den gegenwärtigen Hitzetagen passt. Er verweise auf den letzten Juni, der auch in Wohlen «extrem heiss» war. Es war – wie in der ganzen Schweiz – der zweitwärmste Juni seit Messbeginn im Jahr 1864. Im laufenden Monat August waren ebenfalls mehrere Hitzetage mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad Celsius zu verzeichnen.
Hitzetage sind ein Risiko
«Es muss davon ausgegangen werden, dass sich solche Hitzetage in Zukunft deutlich mehren werden», schreibt Lütolf. Und weiter: «Im Siedlungsgebiet der Gemeinde Wohlen, insbesondere in Zonen mit dichter Bebauung und mit einer grösseren Zahl von versiegelten Flächen, werden solche Hitzetage zu einem ernst zu nehmenden Gesundheitsrisiko.» Vor allem dann, wenn die Temperaturen auch in den Nächten hoch bleiben, gemeint sind sogenannte Tropennächte.
Baden als gutes Beispiel
Diesem Gesundheitsrisiko kann laut Lütolf mit einer Begrünung von Flächen beziehungsweise mit zusätzlicher Bepflanzung in der «Innenstadt» wirksam, einfach und relativ kostengünstig entgegengewirkt werden. Dies ist keine neue Erkenntnis, «es hapert jedoch an der Umsetzung von geeigneten Massnahmen». Mit der Motion möchte Harry Lütolf dieses Problem angehen. Mit der vorliegenden Motion werden Massnahmen vorgeschlagen, wie sie bereits in anderen Gemeinden im Aargau und in der übrigen Schweiz angedacht oder umgesetzt werden. Jüngst hat die Stadt Baden ihren Entwurf für eine Revision ihrer Nutzungsplanung und der dazugehörigen Bau- und Nutzungsordnung vorgestellt. «In Baden werden teils die gleichen oder ähnliche neue Regeln gegen die Überhitzung der Stadt vorgesehen», schreibt Einwohnerrat Harry Lütolf abschliessend. --dm