Das grosse Wiedersehen

  22.10.2021 Sport

Fussball, 1. Liga classic: FC Kosova – FC Wohlen (Sonntag, 15.30 Uhr, Juchhof 1, Zürich)

Im nächsten Spiel wird der FC Wohlen auf einige bekannte Gesichter treffen. Der FC Kosova hat mehrere Akteure mit FCW-Vergangenheit in seinen Reihen. Darunter Trainer David Pallas und Adijan Keranovic.

Josip Lasic

Für David Pallas ist das Duell gegen den FC Wohlen kein alltägliches Spiel. Der Trainer des FC Kosova freut sich auf die Partie gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. «Die Vorfreude ist immer grösser, wenn man viele Leute beim Gegner kennt. Ich hatte eine gute Zeit in Wohlen und konnte einiges bewegen.»

Pallas hat in der vergangenen Spielzeit die zweite Mannschaft des FC Wohlen betreut. Wegen dem Corona-Break stand er nur in zwölf Partien an der Seite der Wohler U23. Seine Arbeit im Freiamt hat die Verantwortlichen des FC Kosova Zürich überzeugt, ihn zu verpflichten. Unter dem ehemaligen Bundesligaprofi hat das Team in acht Spielen elf Punkte geholt. Zum Vergleich: In der Vorsaison waren es nur drei Punkte mehr in insgesamt 13 Spielen. Die Arbeit des 41-Jährigen trägt Früchte. «Wir sind noch in der Findungsphase. Es wird ein schwieriges Spiel gegen Wohlen, das viel Qualität im Team und hohe Ambitionen hat.»

Grosses Talent aus Wohlen mitgenommen

Nach dem Abgang von Pallas verliessen auch zahlreiche Spieler die U23 des FC Wohlen. Die meisten von ihnen gingen zu Vereinen aus der Region. Nicht so Elvir Zukaj. Der 19-Jährige wechselte gemeinsam mit Pallas zu Kosova. «Er hat sich in der vergangenen Saison gut entwickelt. Ich war der Meinung, dass es für ihn wichtig ist, den nächsten Schritt zu machen. Da er die Chance bei Wohlen kaum erhalten hätte, habe ich ihn mitgenommen.»

Pallas bereut es nicht. Neben Goalie Arianit Lazraj ist Zukaj der einzige Spieler im Kader der Zürcher, der in den bisherigen Spielen permanent auf dem Feld stand. «Ich hätte nicht gedacht, dass er nochmal so einen Sprung macht und sich zum Stammspieler entwickelt, hoffe aber, dass es für ihn so weitergeht.»

Ein weiterer wichtiger Akteur in der Mannschaft von Pallas ist Adijan Keranovic. Nach seinem Rauswurf beim FC Wohlen kam er zu den Zürchern und ist Leistungsträger im Mittelfeld. «Er ist ein Führungsspieler, der das ganze Team mitreissen kann», sagt Pallas.

Keranovic ohne böses Blut

Keranovic kommt im Juli 2019 zum FC Wohlen. Im vergangenen Juli wird er im Spiel gegen Langenthal in der Nachspielzeit vom Platz gestellt. Grund: Bei einer Rudelbildung greift der 28-Jährige einem Gegenspieler in den Nacken. Im Anschluss daran wird er aus dem Team geworfen. Wie geht es Keranovic beim Gedanken daran, gegen seinen Ex-Club zu spielen? «Ich freue mich auf die Spieler. Beim FCW habe ich einige Kollegen. Diese habe ich vermisst.»

Kein böses Blut? «Ich habe nach dem Rauswurf nichts Schlechtes über den FC Wohlen gesagt und werde es auch jetzt nicht tun», sagt Keranovic, möchte dann aber doch noch etwas loswerden. «Es war nicht ganz fair, wie ich vom Verein dargestellt wurde. Ich habe nach wie vor Kontakt zu einigen Spielern in Wohlen. Das wäre kaum der Fall, wenn ich dem Team so geschadet hätte.» Keranovic betont aber, dass es ihm bei Kosova mittlerweile gut geht. «Der Verein hat ein sehr familiäres Umfeld und wird seriös geführt.» Er traut seinem Team einen Sieg gegen Wohlen zu. «Unsere Liga ist ausgeglichen. Zwischen dem 1. und dem 10. Platz sind gerade mal fünf Punkte Differenz. Und ich habe selten so einen Siegeswillen wie bei Kosova gesehen. Alles ist möglich.»

Kein Treffen der Pnishis

Ebenfalls Wohler Vergangenheit haben Dardan Pnishi und Altin Xhemaili. Pnishi wird im Duell gegen seinen Ex-Club, das Team seines Cousins Alban Pnishi, wegen einer Meniskusverletzung allerdings nicht verfügbar sein. Der Wohler Xhemaili war in der bisherigen Saison bei der zweiten Mannschaft und den A-Junioren von Kosova im Einsatz. Der Keeper trainiert allerdings mit dem Goalietrainer des Fanionteams. Pallas: «Er hat viel Potenzial und ist ein Perspektivspieler für die Zukunft.»

Wohlen mit einigen Ausfällen

Wohlen-Trainer Ryszard Komornicki geht von einem schwierigen Spiel gegen Kosova aus. «Das wird ein ganz heisser Tanz. Nach dem GC-Spiel dürfen wir jetzt nicht in Euphorie verfallen. Es war eine gute Leistung von uns, aber die müssen wir jetzt bestätigen. Niemand wird uns etwas schenken.» Der Trainer geht von einer emotionalen Partie aus. «Am letzten Spieltag gegen Köniz hat Kosova sechs Gelbe Karten geholt und einmal Gelb-Rot. Sie spielen nicht bösartig, aber emotional. Es wird eine andere Partie als gegen GC. Da sind wir gegen eine sehr junge Mannschaft angetreten. Kosova hat Erfahrung.»

Die Freiämter haben nach wie vor zahlreiche Ausfälle. Alban Pnishi trainiert seit dieser Woche mit und wird im Aufgebot stehen. Ob er von Anfang an spielen kann gegen Kosova, konnte Komornicki im Vorfeld des Spiels noch nicht sagen. Nach wie vor fehlen den Wohlern Ronny Minkwitz, Momo Seferi, Vilson Doda, Justin Pfister und Joel Richner. Thomas Schiavano ist ebenfalls angeschlagen. Sein Einsatz ist fraglich. Ausserdem muss Innenverteidiger Anatoliy Kozlenko die Schweiz verlassen, weil er keine Aufenthaltserlaubnis erhalten hat. «Das ist extrem schade. Er ist ein junger Mann mit sehr viel Potenzial. Aber wir können es nicht ändern.» Der Trainer trägt die vielen Ausfälle mit Fassung. «Natürlich wäre ich froh, wenn der eine oder andere Spieler mehr fit wäre. Aber wir haben genug Routiniers im Team und können ohnehin nur als Kollektiv mit einer guten Mannschaftsleistung bestehen.»


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