Das Resultat ist wichtiger geworden

  08.09.2020 Zufikon

Die Schützengesellschaft feiert Mitte und Ende September ihr 140-jähriges Bestehen

1880 wurde die Schützengesellschaft Zufikon gegründet. Der aktuelle Präsident und sein Vorgänger schauen zusammen mit einem Ehrenmitglied auf eine bewegte Vergangenheit zurück und in die Zukunft.

Roger Wetli

«Die Zeiten haben sich geändert», betont Georg Hollenstein. Der Ehrenpräsident ist seit 1984 Mitglieder der Schützengesellschaft Zufikon und trat dem Vorstand 1986 bei. Als Präsident amtete er 16 Jahre lang bis 2003. Kurz nach seinem Beitritt wurde eine elektronische Trefferanzeige beim Schiessstand installiert. «Vorher brauchte es pro Trefferscheibe zwei Personen, die mittels farbiger Fähnchen die Resultate signalisierten», erinnert er sich. Die neue Anlage wurde seither zweimal ersetzt. Das letzte Mal in diesem Jahr.

Am «Waldheim» vorbeigepfiffen

Die erste Zufiker Schiessanlage des Vereins stand nicht im Nüeschwald, sondern im Emaus. Laut der Zufiker Dorfchronik wurde in Richtung des Restaurants «Waldheim» in Hermetschwil geschossen. Trotz Kugelfang gab es Geschosse, die beim «Waldheim» vorbeipfiffen. Entsprechend beschwerten sich die Hermetschwiler. Bis die Zufiker aber einen neuen Übungsplatz hatten, dauerte es etwas. Einen ersten Antrag lehnte die Gemeindeversammlung 1914 ab. Erst 1933 konnten am heutigen Standort ein einfaches Schützenhaus und ein Scheibenstand erstellt werden.

Das moderne Schützenhaus mit Gaststube entstand 1974, bevor es Ende der 80er-Jahre dem Büroanbau seine heutige Form gab. «Wir sind in der Bevölkerung gut akzeptiert», weiss Georg Hollenstein. «Eine Zeit lang gab es immer wieder Lärmklagen. Diese sind zum Glück verstummt.»

Sportschützen im Vormarsch

Der Verein hat heute rund 40 Mitglieder, wobei rund die Hälfte Ehrenmitglieder sind. «Wir sind gut aufgestellt. Die Zukunft ist vorerst gesichert», ist Reto Stutz, Präsident seit 2005, überzeugt. Er weist auf die früher sehr hohen Mitgliederzahlen hin. «Damals wurden einfach alle schiesspflichtigen Dorfbewohner mitgezählt, obwohl man die meisten davon fast nie im Schiessstand sah.»

Das Ehrenmitglied Pius Schüepp trat dem Verein 1968 bei. «Früher hatten vor allem die älteren Personen das Sagen. Wir nahmen sehr oft an Schützenfesten teil. Manchmal wurde dort aber mehr gejasst als geschossen.» Alle drei Mitglieder betonen, dass das Gesellschaftliche einst deutlich wichtiger gewesen ist als heute. «Das Training war am Freitagabend. Wir haben dann den Abend zusammen verbracht und sind am Samstag direkt ans Schützenfest gefahren», so Schüepp. Auch Reto Stutz bedauert: «Das kommt heute teilweise zu kurz. Das Resultat ist dafür wichtiger geworden. Man möchte möglichst nahe an die maximale Punktzahl kommen.» Wurde bis vor 25 Jahren vornehmlich mit Armeewaffen geschossen, hielten ab 1996 Sportwaffen Einzug. «Es sind zwei Gruppierungen entstanden, die sich aber gut verstehen. Heute ist das Verhältnis in unserem Verein etwa ausgeglichen», so Stutz. War das Trainieren der Schiessfertigkeit eine Übung für das Militär, steht heute der sportliche Ehrgeiz mehr im Vordergrund. Trotzdem gibt es nach wie vor Verbindungen zwischen dem Schützenverein und der Armee. «Die Schiessanlage wird durch das entsprechende Bundesamt abgenommen. Zudem führen wir das Obligatorische Schiessen für die Armee durch. Dort ist auch nur die entsprechende Waffe erlaubt», erklärt Stutz.

Einziges Schützenfest der Region

Die Schützengesellschaft sanierte vor drei Jahren den Kugelfang. «Jetzt sollten wir erst mal Ruhe haben. Absehbar ist, dass das Dach des Schützenhauses irgendwann mal saniert werden muss», blickt Reto Stutz voraus.

Er und seine zwei Kameraden freuen sich jetzt auf das Jubiläumsschiessen an den Freitagen und Samstagen, 18./19. und 25./26. September. «Corona-bedingt ist es leider das einzige Schützenfest in der Region», bedauert Georg Hollenstein. «Die Hygienemassnahmen können wir gut einhalten. Zumal wir das Fest über vier Tage verteilen und damit nicht alle Schützen auf einmal kommen.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote