«Das wird ein toller Sommer»
17.04.2025 Boswil, Region OberfreiamtEs gibt ihn wieder: Vom 4. bis 13. Juli findet das Musikfestival Boswiler Sommer statt
Mit neuer Leitung, grossen Namen und viel Vorfreude. Der Boswiler Sommer ist nach einem Unterbruch zurück. Diese Woche startete der Vorverkauf. Der zehntägige Anlass steht ...
Es gibt ihn wieder: Vom 4. bis 13. Juli findet das Musikfestival Boswiler Sommer statt
Mit neuer Leitung, grossen Namen und viel Vorfreude. Der Boswiler Sommer ist nach einem Unterbruch zurück. Diese Woche startete der Vorverkauf. Der zehntägige Anlass steht unter dem Titel «Aus meinem Leben» und bietet dem Publikum so manchen Leckerbissen der klassischen Musik.
Annemarie Keusch
«Das wäre fast ein Verbrechen», sagt Benjamin Nyffenegger und lacht. Er und Julia Fischer bilden die künstlerische Leitung am Künstlerhaus Boswil und folglich auch des Boswiler Sommers. Die deutsche Geigerin und Pianistin ist ein grosser Star der klassischen Musik. «Sie als künstlerische Leiterin nicht auch auftreten zu lassen, das würde kaum jemand verstehen», betont Nyffenegger. Die beiden musizieren seit vielen Jahren zusammen, Nyffenegger ist Cellist in Fischers Quartett. Und gemeinsam stehen sie nun vor dem ersten Boswiler Sommer unter ihrer Leitung. «Ja, Nervosität ist da, aber viel mehr Vorfreude. Das wird ein guter Sommer», ist Benjamin Nyffenegger überzeugt. Etwas zu präsentieren, das dem Publikum gefällt und trotzdem Neues entdecken lässt, das sei das Ziel. «Mit Blick aufs Programm darf ich sagen, dass wir das geschafft haben.»
Zumal Nyffenegger und Fischer, obschon vor ihrem ersten Boswiler Sommer, keine Unbekannten sind vor Ort. Weil beide im letzten Sommer bereits andere Engagements zugesagt hatten, stellten sie stattdessen kürzere Festivals auf die Beine – den Boswiler Frühling und den Boswiler Herbst. «Wir konnten bereits Erfahrungen sammeln, uns dem Publikum vorstellen.» Auch wenn sich Nyffenegger bewusst ist, dass der Boswiler Sommer eine andere Hausnummer ist. Das Festival ist etabliert, die Erwartungen hoch. «Dass ein Angebot, das so lange gewachsen ist und in der Kulturszene der Region und weit darüber hinaus so verankert ist, nun wieder stattfinden kann, ist toll», sagt Benjamin Nyffenegger.
Schon länger Idee der beiden
Seit eineinhalb Jahren gehören er und Julia Fischer zum Team des Künstlerhauses. In Kulm aufgewachsen kennt Nyffenegger den «Ort der Musik» schon lange, trat mehrfach selber auf. Nun hier zusammen mit Julia Fischer ein Festival organisieren zu können, empfindet er als Privileg. «Wir planen schon länger, gemeinsam ein solches Projekt zu stemmen», verrät er. Dass dies nun in Boswil möglich ist, freue sie sehr. «Einen solchen Ort gibt es nur einmal. Die Kirche mit ihrer Akustik. Aber auch die Möglichkeiten, hier zu wohnen, sich zu verpflegen. Die ländliche Atmosphäre, verbunden mit der guten Anbindung an die Städte. Einmalig», fasst er es zusammen. Auch am Festival werden all diese Aspekte miteinander verbunden.
Das Organisieren ist weder für Julia Fischer noch für Benjamin Nyffenegger neu. «Aber an ein zehntägiges Festival wagten wir uns noch nie.» Die Vorbereitungsarbeiten seien interessant, aber auch anspruchsvoll und komplex. 17 Konzerte innerhalb von zehn Tagen. «Das bringt einiges an Koordinationsaufgaben mit sich.» Darum freut er sich am meisten darauf, wenn das Festival angelaufen ist. «Wir durften letztes Jahr erfahren, wie bereichernd es ist, wenn das Programm das Publikum erfüllt.»
Der meistbeschäftigte Dirigent weltweit
Zuversichtlich, dass dies auch im Juli wieder gelingen wird, ist Benjamin Nyffenegger. «Der Boswiler Sommer ist für Klassik-Kenner und für -Anfänger konzipiert.» Die Vielfalt sei riesig. Vom berühmten Tenebrae Choir, der zweimal auftreten wird, über viele befreundete Musiker, und auch das Schostakowitsch-Jahr wird gefeiert. Nicht selten stehen Benjamin Nyffenegger und Julia Fischer selbst auf der Bühne. «Das wird trotz viel Unterstützung aus dem Künstlerhaus-Team sehr intensiv, mental und physisch», blickt er voraus. Gleichzeitig freut er sich darauf. «Wir sind beide ausführende Musiker. Entsprechend war und ist es uns wichtig, auch als solche involviert zu sein.»
Worauf er sich besonders freut? «Eigentlich alles», sagt Benjamin Nyffenegger. Das Eröffnungswochenende sei speziell, mit sieben Konzerten in drei Tagen. «Festlich, intensiv und spannend», so beschreibt er es. Und besonders stolz ist er auch darauf, dass am Freitag, 11. Juli, Paavo Järvi Teil des Boswiler Sommers ist. «Er ist weltweit der meistbeschäftigte Dirigent», weiss Nyffenegger. Die beiden kennen sich gut, Järvi ist Musical Director beim Tonhalle-Orchester Zürich, wo Nyffenegger als stellvertretender Solocellist mitwirkt. «Dass er nach Boswil kommt, ist unglaublich.» Da Nyffenegger auch oft an Paavo Järvis Festivals in Estland spielt, habe er ihn einfach angefragt. «Umso schöner, dass es nun klappt.»
Am Dienstag nun ist der Vorverkauf für den Boswiler Sommer gestartet. Tickets sind für die einzelnen Konzerte oder in Form von Abonnements erhältlich.
Tickets: www.kuenstlerhausboswil.ch.