Das Wohnen attraktiver machen
18.03.2025 WohlenDie Integra, Stiftung im Freiamt, modernisiert und erweitert die Liegenschaft an der Jurastrasse 16
Einst war sie der Hauptsitz der Integra, nun wird die Liegenschaft Jurastrasse 16 saniert, erweitert und modernisiert. Vor allem entstehen neue und zeitgemässe ...
Die Integra, Stiftung im Freiamt, modernisiert und erweitert die Liegenschaft an der Jurastrasse 16
Einst war sie der Hauptsitz der Integra, nun wird die Liegenschaft Jurastrasse 16 saniert, erweitert und modernisiert. Vor allem entstehen neue und zeitgemässe Wohnräume. Kostenpunkt: mehrere Millionen Franken.
Daniel Marti
«Wir wollen unseren Klientinnen und Klienten ein gutes Leben ermöglichen», sagt Integra-Geschäftsführer Jonas Meier zusammenfassend. Dazu zählt er die Bereiche Arbeit, Freizeit und Wohnen. In den Bereichen Arbeit und Produktion wurde mit dem Hauptsitz an der Allmendstrasse in der Vergangenheit sehr vieles investiert. Der Bereich Freizeit sei ein Teil der Gesellschaft geworden, «und beim Wohnen müssen wir uns wesentlich entwickeln», so Meier weiter.
Zwar kann die Integra aktuell 75 dauerhafte Wohnplätze plus 20 Plätze in Jugend-Wohngemeinschaften anbieten. «Aber die Bedürfnisse haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Früher», so Meier weiter, «dachte man, alle unsere Klienten wohnen in einer WG, das reicht.» Diese Zeiten sind schon längst vorbei. Es ist Zeit zum Handeln. «Und mit den eigenen Grundstücken verfügen wir über gutes Potenzial.» Vor allem an der Jurastrasse. Dort wurde bereits die alte Villa (Jurastrasse 14) modernisiert und umgebaut. Zwei Studios, sechs Zimmer, also acht Wohnplätze, wurden dort realisiert. Nun folgt der nächste grosse Entwicklungsschritt beim Hauptgebäude an der Jurastrasse 16.
Neues Angebot ist wichtig: Selbstständiges Wohnen
Die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten sind zudem unterschiedlicher geworden. Vor allem für die älteren und pflegebedürftigen Klienten sind die verschiedenen Liegenschaften nicht ideal eingerichtet. «Zudem gibt es viele jüngere Klienten, die mutiger und selbstständiger geworden sind. Diese beteiligen sich am Dorfleben und wollen selber über ihr Leben entscheiden», erklärt Meier.
Auch darum sei das primäre Ziel klar: Die Integra möchte Wohnformen für kleine Gruppen und selbstständiges Wohnen anbieten können. Diese Zielsetzung soll an der Jurastrasse jetzt erreicht werden. Mit einem Umbau der Liegenschaft. Baustart soll nächsten Frühling sein, Vollendung und Einzug Ende 2027.
«Wir haben uns intensiv mit der Entwicklung befasst», sagt auch Stiftungsratspräsident Walter Küng. Diese Entwicklung wird vom Büro Hegi Koch Kolb + Partner in Wohlen geplant. André Konrad begrüsste es, dass anfänglich der Planungshorizont sehr grosszügig ausgelegt wurde. «Wir haben alle Liegenschaften der Integra einander gegenübergestellt», so Konrad. Und die Planer kamen zum Resultat, dass in der Liegenschaft Jurastrasse 16 einerseits sehr viel passiert, und andererseits sei die Gebäudesubstanz sehr gut. Auch ein Abbruch wurde geprüft und wieder verworfen.
Erstes Obergeschoss wird vollständig zum Wohnbereich
Nun konnten Hegi Koch Kolb + Partner zusammen mit den Integra-Verantwortlichen das Vorprojekt vorstellen. «Wir sind auf Kurs», freut sich der Stiftungsratspräsident. Das Erdgeschoss – inklusive benachbartem Kindergarten – bleibt mit der Fremdnutzung auch in Zukunft so bestehen. Einschneidende Veränderungen sind ab dem ersten Obergeschoss geplant. Dort sollen moderne und zeitgemässe Wohnungen entstehen. Dafür muss der Bereich «Berufliche Integration» mit Jobcoaching und Jugendprogramm einen Stock nach oben zügeln. Dort entstehen für diesen Bereich neue Räume, Sitzungszimmer und Büros für acht Arbeitsplätze.
Das erste Obergeschoss wird zum neuen Wohnbereich. Mit zwei identischen Blocks, die jeweils einer WG für acht Personen mit eigenen Zimmern und fünf Studios (mit 30 bis 40 Quadratmetern) Platz bieten werden. Die Wohngemeinschaften haben diverse Wohnräume, eine grosse Küche und einen grossen Nasszellenblock. Die neuen Studios weisen eine eigene Küche und unterschiedliche Rückzugsmöglichkeiten auf. Damit genügend Raum für die «Berufliche Integration» geschaffen werden kann, muss ein seitlicher Trakt aufgestockt werden.
«Wir wissen», sagt Geschäftsführer Meier, «dass dies eine grosse Investition ins selbstständige Wohnen ist. Aber das ganz normale Wohnen ist ein grosses Ziel der Integra. Und mit diesem Projekt kommen wir diesem Ziel einen grossen Schritt näher.»
Mehrere Millionen – und das Okay vom Kanton Aargau
Wenn alles optimal verlaufen wird, sollte dieser Entwicklungs- und Erneuerungsschub Ende 2027 vollzogen sein. Weitere Veränderungen sollen danach an der Kapellstrasse erfolgen (siehe Artikel unten). Das sei ein ehrgeiziger Zeitplan, weiss Meier. «Dessen sind wir uns bewusst.»
Und was kosten diese umfassenden Pläne? «Mehrere Millionen Franken. Aber wir können noch keine konkreten Zahlen nennen», informiert Geschäftsführer Jonas Meier. «Wir verfügen noch nicht über alle Angaben, zudem wollen wir das gesamte Gebäude sanieren und fit für die Zukunft machen.» Man wolle die flexibleren Bedürfnisse der Klienten abdecken und alles optimieren, sagt auch Stiftungsratspräsident Walter Küng, «letztlich muss alles auch betriebswirtschaftlich funktionieren».
Bis jetzt habe es zwei Verhandlungen mit dem Kanton Aargau gegeben, so Küng weiter. Und die kantonalen Stellen haben signalisiert, dass die Planung so weitergehen kann. Nun folgt bald die Eingabe des Vorprojekts an den Kanton. Die Finanzierung der Bautätigkeit wird letztlich über die Leistungsvereinbarung und mit Fremdkapital erfolgen.
Auch bautechnisch sei man bemüht, die Integration zu optimieren, sagt André Konrad von Büro Hegi Koch Kolb + Partner. «Und die Integra soll ein Teil von Wohlen sein», ergänzt Jonas Meier. Mit der Modernisierung der Liegenschaft Jurastrasse 16 und dem neuen Kafi Hoi im Dorfzentrum macht die Integra auch hier einen deutlichen Schritt vorwärts. «So sind noch mehr Begegnungen möglich. Und die Menschen lernen uns so noch besser kennen», betont Meier.
«Mit der Zeit bewegen»
Trotzdem: Die Integra muss das nächste Millionen-Projekt gut begründen und stemmen. «Das ist ehrgeizig», bestätigt der Geschäftsführer die hoch gesteckten Ziele. «Aber im Wohnbereich hatten wir eben lange die gleichen Zustände und die gleichen Verhältnisse. Nun müssen wir der Entwicklung nachleben.» Die Integra sei gefordert, die neuen Bedürfnisse zu erfüllen, betont auch Jacqueline Stierli, Leiterin Wohnen. «Darum müssen wir die passenden Angebote schaffen. Wir müssen uns mit der Zeit bewegen.» Das tut die Integra – meistens zielstrebig und selbstbewusst.
Dann folgt die Kapellstrasse
Weitere Baupläne bis ins Jahr 2032
Es sind 75 dauerhafte Wohnplätze und 20 befristete Plätze in Jugend-WGs. Aufgeteilt auf verschiedene Liegenschaften: Kapellstrasse, Anglikon (jeweils als Inhaber), Kapellmatt, Talbisgässchen. Steindlerstrasse. Und die Standorte für Jugend-WGs: Parkweg, Reithalleweg, Jurastrasse. Das alles wurde mit einer Auslegeordnung betrachtet. Mit dem Umbau und der Aufstockung der Jurastrasse 16 sind erst drei der insgesamt neun Phasen der Bautätigkeit abgeschlossen.
Nach dem Bezug der neuen Jurastrasse 16 wird der Standort Kapellstrasse in den Mittelpunkt der Liegenschaftsstrategie rücken. Anpassungen soll es ab 2028 geben. Ein Teil der Liegenschaft soll dann erneuert und saniert werden, der zweite Teil ist einem Neubau gewidmet. Die Fertigstellung des rundum erneuerten Standorts an der Kapellstrasse ist für das Jahr 2032 geplant. «Das ist dann die nächste anspruchsvolle Geschichte», betont Stiftungsratspräsident Walter Küng. --dm