Der Traum zweier Freunde
04.10.2024 Bünzen, Region OberfreiamtAus Film wird Theater
Die Autoren von «Uf de Ned Devine»
In einer Woche feiert die Theatergruppe Bünzen Premiere mit «Uf de Ned Devine». Das Stück stammt aus der Feder zweier, die das Theater verbindet. Patrick Grob und Jonas ...
Aus Film wird Theater
Die Autoren von «Uf de Ned Devine»
In einer Woche feiert die Theatergruppe Bünzen Premiere mit «Uf de Ned Devine». Das Stück stammt aus der Feder zweier, die das Theater verbindet. Patrick Grob und Jonas Arnet lernten sich einst im Jugendtheater Bühnenstürmer in Bünzen kennen. Daraus ist eine langjährige und tiefe Freundschaft entstanden. Einst gemeinsam ein Theaterstück zu schreiben, davon redeten die beiden Freiämter immer wieder. Nun wurde es Realität. Weil eine passende Theaterversion des Films «Lang lebe Ned Devine» nicht zu finden war, schrieben die beiden selbst eine Mundartfassung. Involviert sind bei der Jubiläumsproduktion des Vereins beide mehrfach. Grob als Schauspieler und OK-Präsident, Arnet als künstlerischer Leiter. --ake
Die Theatergruppe Bünzen präsentiert «Uf de Ned Devine» – ein Werk von Patrick Grob und Jonas Arnet
Die Premiere steht an. Und das im doppelten Sinn. Am 12. Oktober führt die Theatergruppe Bünzen «Uf de Ned Devine» erstmals auf. Für die Freunde Patrick Grob und Jonas Arnet ein mehrfach spezieller Moment. Grob ist als OK-Präsident und Schauspieler dabei, Arnet als musikalischer Leiter, und zusammen haben sie erstmals ein Theaterstück geschrieben.
Annemarie Keusch
Es sind viele gemeinsame Erinnerungen. In der Bünzer Mehrzweckhalle und darum herum haben Patrick Grob und Jonas Arnet so manches erlebt. Damals bei den Bühnenstürmern. «Die rote Zora» und «Momo» – beide erinnern sich genau. Als Primarschüler standen sie hier bereits gemeinsam auf der Bühne, heckten Ideen aus. Auch solche, aus denen nie etwas wurde. Aber ihre Verbindung und jene zur Kultur hörte nie auf. Grob und Arnet sind Jugendfreunde, die damals schon darüber diskutierten, wie mit Turngeräten «Tarzan» in der Halle aufzuführen wäre. Und die heute sagen: «Es ist ein lang gehegter Traum von uns beiden, gemeinsam ein Theater zu schreiben.» Ein Traum, der daran ist, Realität zu werden.
Mit der Theatergruppe Bünzen sind Grob und Arnet, die beide in Waltenschwil aufwuchsen, nach wie vor eng verbunden. Grob sitzt im Vorstand des Vereins, ist aktuell OK-Präsident der Jubiläumsproduktion und steht seit Jahren auf der Bühne. Arnet ist musikalischer Leiter, komponierte irisch klingende Werke und sorgt zum vierten Mal dafür, dass auch die Livemusik nicht zu kurz kommt. «Dieses Mal wird auch gesungen», verspricht er. In ihren Funktionen waren beide Teil der Spielauswahlkommission. Vor zwei Jahren begann diese damit, ein passendes Stück für das 40-Jahr-Jubiläum zu suchen. «Lang lebe Ned Devine» sollte es sein. «Ein Stück, das nicht selten aufgeführt wird, wovon es aber bei Verlagen keine Unterlagen gibt», weiss Patrick Grob. Über Kontakte kamen sie zu einer Mundartfassung.
Kein Zögern spürbar
Aber die Bünzer Theatergruppe wollte mehr. Mehr als eine direkt vom Film transkribierte Version. «Weil Film und Theater eben ganz andere Medien sind. Es gibt viel weniger Schauplätze auf der Bühne und die Landschaftsaufnahmen fallen auch weg – da brauchte es Veränderungen», findet Jonas Arnet. Und auch die Charaktere des kleinen irischen Dörfleins waren ihnen in der vorliegenden Fassung zu wenig liebevoll porträtiert. Ihre Chance, um den Traum eines selber geschriebenen Theaters zu verwirklichen. «Nachdem wir diese Idee einwarfen und niemand auch nur eine Sekunde zögerte, ging es los», erzählt Patrick Grob.
Erfahrungen in diesem Bereich hatten beide nicht. Sich den Film ein paar Mal ansehen, einen Szenenplan anfertigen, verdichten. Was einfach tönt, war für beide eine Herausforderung. Eine, die ihnen Spass machte. «Wir mussten definieren, welche Szenen es für die Handlung wirklich braucht. Welche Szenen am gleichen Schauplatz aufzuführen sind. Auch chronologisch passten wir einiges an», sagt Jonas Arnet. Die Leute, die den Film kennen, sollen ihn schliesslich im Bünzer Theater wiedererkennen. Entsprechend sei es sicher kein Nachteil gewesen, dass ihr Erstlingswerk auf dem Grundgerüst eines Filmes beruht. Aber sie liessen es nicht dabei. «Wir haben viel Eigenes reingebracht. Etwa Figuren ausgebaut, damit es zum Ensemble passt, Persönlichkeiten mehr überzeichnet», sagt Patrick Grob. Jonas Arnet ergänzt: «Wir haben ursprünglich eher untergeordnete Rollen etwas ausgebaut, damit ein Bild einer Dorfbevölkerung entsteht, das von vielen liebevollen, skurrilen Figuren geprägt ist. Und ganz viele zusätzliche Pointen eingefügt.»
Viele lustige Szenen, aber nicht nur
Das Publikum darf sich also auf eine rundum lustige Komödie freuen? Mitnichten. «Ja, es wird lustig. Obwohl wir das Stück kannten, haben wir in den ersten Proben Tränen gelacht», sagt Patrick Grob. Aber im heiteren Treiben sei auch Tiefgang versteckt. «Schliesslich geht es um sentimentale Themen, um Solidarität, um Freundschaft.» Dass dieser Tiefgang auch erkannt werde, das wünschen sich die Autoren. «Überhaupt, wir sind sehr gespannt, wie das Stück beim Publikum ankommt. Es ist eine andere, zusätzliche Nervosität», sagt Jonas Arnet.
Obwohl, überzeugt haben sie bereits. Das Ensemble, die Regisseurin Eva Mann. Und dass es gut kommt, davon sind die beiden auch überzeugt. Fast ein halbes Jahr lang haben sie an «Uf de Ned Devine» geschrieben, in den Proben hat sich das Stück weiterentwickelt. «Zu sehen, wie das Geschriebene ernst genommen, analysiert wird, das war ein besonderer Moment», erzählt Arnet. Weitere solche werden kommen. Wenn die ersten Lacher aus dem Publikum zu hören sind, zum Beispiel.
Ein Gaudi für die beiden langjährigen Freunde
Rückblickend sprechen Jonas Arnet und Patrick Grob von einem Gaudi. Sie hätten viel Spass gehabt beim Schreiben des Theaterstücks. «Auch wenn wir uns an einzelnen Szenen fast die Zähne ausbissen, bis sie stimmig waren und auf eine Theaterbühne passten», gesteht Arnet. Sie haben einander Szenen und Dialoge präsentiert, viel gelacht. «Die Freundschaft ist in diesem Stück ein zentrales Thema. Dass wir als langjährige Freunde dies nun realisieren konnten, ist für uns schon etwas sehr Spezielles.» Auch, weil ihre Freundschaft vor über 20 Jahren im Theater ihren Ursprung nahm.
Entsprechend können sich die beiden gut vorstellen, weitere solcher Projekte miteinander anzugehen. «Vielleicht auch mal ein Stück, das ganz aus unserer Feder stammt.» Zuerst aber liegt der Fokus auf «Uf de Ned Devine» – schliesslich sind beide mehrfach in die Produktion involviert. Auf den Namen des Stücks werden beide oft angesprochen. Die ersten zwei Wörter Dialekt, der Name englisch – es ist nicht leicht zu verstehen. «Das stimmt. Aber es wäre schade, wenn das jemanden hindern würde, sich ‹Uf de Ned Devine› anzuschauen», sind sich Grob und Arnet einig.
Vorverkauf läuft
Der Vorverkauf für die elf Aufführungen ist angelaufen. «Sehr gut sogar», sagt Patrick Grob. Zum aktuellen Zeitpunkt seien deutlich mehr Tickets verkauft worden als bei der letzten Produktion. «Aber es hat für alle Aufführungen noch freie Plätze.»
2x 2 Tickets zu verlosen
Am 12. Oktober feiert «Uf de Ned Devine» Premiere. Für diesen Anlass werden 2x 2 Tickets verlost. Wer mit Angabe von Name und Adresse bis heute Nachmittag, 16 Uhr, ein E-Mail an verlosung@freiaemterregionalzeitungen.ch schickt, hat die Chance, diese Tickets zu gewinnen. Die Gewinnerinnen oder Gewinner werden bis 17 Uhr benachrichtigt.