Die braunen Kühe zeigen
13.02.2024 Beinwil/Freiamt, Region OberfreiamtGrosse Viehschau am Ostermontag
Der Braunviehzuchtverein Freiamt feiert seinen 20. Geburtstag. Und er tut dies mit einer Viehschau am Ostermontag, 1. April, auf dem Wilihof in Muri. Präsident Hanspeter Huber spricht darüber, was ihn an der Viehzucht ...
Grosse Viehschau am Ostermontag
Der Braunviehzuchtverein Freiamt feiert seinen 20. Geburtstag. Und er tut dies mit einer Viehschau am Ostermontag, 1. April, auf dem Wilihof in Muri. Präsident Hanspeter Huber spricht darüber, was ihn an der Viehzucht fasziniert und warum für ihn die braune Rasse die beste ist. --ake
Der Braunviehzuchtverein Freiamt feiert den 20. Geburtstag mit einer Viehschau
Die braunen Kühe zeigen, darum geht es dem Braunviehzuchtverein Freiamt. Darum organisiert ein Team um Präsident Hanspeter Huber eine Viehschau. Diese findet am 1. April statt, auf dem Wilihof in Muri. Huber hofft auf 80 bis 100 Tiere, die gezeigt werden können. Die Anmeldung startet demnächst.
Annemarie Keusch
«Ja, schön sind sie schon auch», sagt Hanspeter Huber und lacht. Das ist aber nicht der Hauptgrund, weshalb bei ihm im Stall in Boswil braune Kühe stehen. «Für mich ist es die Rasse mit den meisten Vorteilen», sagt er. Fett- und Eiweissgehalt, relativ ringe Geburten, robuste Kühe. 70 Kühe und 55 Jungtiere zählen zu seiner Herde. Bis vor Kurzem waren es noch halb so viele. Huber hat investiert, einen neuen Stall gebaut, im Herbst 2021 gingen die Arbeiten los, seit Juni 2022 bevölkern die Kühe den modernst eingerichteten Stall. Huber setzt also auf die Braunviehzucht, geht als Präsident des Braunviehzuchtvereins Freiamt voran.
Mitglied des Vereins ist er seit 20 Jahren, also seit dieser mit der Fusion der Braunviehzuchtvereine Wohlen, Bünzen und Umgebung, Muri und Aristau entstanden ist. «Schon damals geschah dies, weil die einzelnen Vereine immer weniger Mitglieder hatten», sagt er. Eine Trendwende gab es in der Zwischenzeit keine. Sieben Zuchtvereine gibt es noch im Aargau. Und auch die Zahl der Mitglieder werde weniger. «Viele geben die Milchwirtschaft leider auf», sagt Huber. Eine Zukunft für den Verein sehe er trotzdem. «Notfalls halt mit weiteren Fusionen.»
Erfolg wiederholen von vor 10 Jahren
Vereinsreise und ein Hock – das Jahresprogramm des Braunviehzuchtvereins Oberfreiamt ist übersichtlich. «Vieles wird über den kantonalen Verband organisiert, etwa Weiterbildungen oder Vorträge», sagt Huber. Die jährliche Auktion auf dem Horben wäre ein weiteres Beispiel. Aber er weiss: «Die Zukunft dieses Anlasses ist sehr ungewiss. Es hat immer zu wenig Tiere, vor allem zu wenig qualitativ gute Tiere.»
Es ist die Freude an der Zucht, am Austausch miteinander. Darum engagiert sich Hanspeter Huber als Präsident. Vor vier Jahren wurde er gewählt. Damals, als einige junge Mitglieder neu in den Vorstand kamen, übernahm er das Amt. «Eigentlich für maximal vier Jahre, jetzt aber vor der Viehschau noch das Präsidium zu wechseln, das macht wenig Sinn.» Also bleibt er und organisiert tatkräftig mit. Denn dass der Verein sein Jubiläum gebührend feiern will, das stand früh fest. «Schon vor zehn Jahren organisierten wir eine Viehschau, damals in Birri. Es war ein wunderbarer Anlass, den wir nun möglichst wiederholen oder sogar noch übertreffen wollen.»
Alle entscheiden mit
Am Ostermontag, am 1. April, findet diese Viehschau statt. «Eigentlich hätte ich mir gewünscht, diesen Anlass in Boswil organisieren zu dürfen, aber das war leider nicht möglich», sagt Hanspeter Huber. Der Wilihof in Muri sei die beste Alternative. «Züchter Hanspeter Müller ist selbst Mitglied des Vereins und er hat schweizweit am meisten 100 000er-Kühe gezüchtet, ganze 19», sagt Huber. Kühe also, die eine Lebensleistung von 100 000 Kilogramm Milch haben. Zudem sei ein Grossteil der Infrastruktur vorhanden, das Gelände sei ideal. «Natürlich, zu tun gibt es trotzdem noch einiges. Die Anbindestationen müssen gebaut, der Schaukatalog zusammengestellt werden.» Auf 80 bis 100 Tiere hofft Huber.
Am Morgen stehen die Rangierungen der Rinder und Erstmelk-Kühe auf dem Programm, am Nachmittag folgen die älteren Kühe und der Betriebscup, wo alle Züchter drei Tiere präsentieren, die möglichst zueinander passen. Huber betont: «Es soll ein Anlass sein, der nicht nur Züchter anspricht, sondern die breite Bevölkerung.» Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung gibts. Zudem können alle mitentscheiden, welche die schönste Kuh der Schau wird.
Über Generationen verfolgen
Hanspeter Huber wird nicht nur als Organisator involviert sein, sondern natürlich auch eigene Tiere präsentieren. Was für ihn die Faszination am Züchten ausmacht? «Natürlich die schönen Tiere, die Erfolge an Ausstellungen, der Züchterstolz», sagt er. In der Küche hängen ganz viele Flots, die von solchen Erfolgen zeugen. «Das ist eine grosse Befriedigung für die getane Arbeit.» Denn Züchten, das sei durchaus schwierig. Huber erklärt: «Es geht darum, gezielt anzupaaren. Das heisst, wir verfolgen die Genetik von Kühen und Stieren über Generationen zurück.» Optische Merkmale seien entscheidend. Etwa ein Euter, das hoch hängt. «Das zeugt von Langlebigkeit», aber auch die obere Linie, die Sprunggelenke, die Zitzen, alles muss stimmen. Hinzu kommt natürlich die Milchleistung. Seit vier Jahren ist Sohn Fabian für das Anpaaren auf dem Hof verantwortlich.
Diese Zuchterfolge zeigen. Und das einer möglichst breiten Öffentlichkeit. Darum organisiert der Verein zum Jubiläum eine Viehschau. «Es ist wichtig, dass wir uns und unsere Tiere präsentieren», ist Huber überzeugt. Genau das tut der Verein also am Ostermontag, am 1. April.