Die Fasnacht, wie sie leibt und lebt

  01.03.2022 Fasnacht

Adelburg, Neuenburg und Wien – alle liessen die fünfte Jahreszeit an ihrem Nationalfeiertag hochleben

Der Donnerstag den Adelburgern, der Samstag den Neuenburgern und der Sonntag den Wienern. Dreimal war die Strassenfasnacht so ganz unterschiedlich, jedes Mal sorgte sie für Begeisterung. Die Fasnacht in Muri, sie lebt – und das in allen drei Stadtteilen.

Annemarie Keusch / Sabrina Salm

Sicherheitstechnisch war es vielleicht nicht immer das Beste. Etwa dann, als ein «Lindenberg-Geischt» nach dem anderen die Zürcherstrasse überquerte, um auf der anderen Strassenseite zu spielen – mitten im Feierabendverkehr. An der Fasnacht ist es möglich, dann lenken närrische Gestalten auch mal die gestressten Autofahrer, andere werden von geschmückten Traktoren ausgebremst. Und wieder andere fahren extra langsamer, um das bunte Treiben zu beobachten. In Muri regierte vier Tage lang die Fasnacht, von frühmorgens bis spätabends.

Am Donnerstag feierten die Adelburger ihre Strassenfasnacht. In verschiedenen Restaurants sorgten Guggenmusiken und Tambouren für Begeisterung und gute Stimmung. Zwischen den Restaurants zirkulierten die vielen Besucher, auch um die Quizfragen beantworten zu können. So mussten sie etwa herausfinden, in welcher Beiz die grösste Serviertochter wirkt oder wie viele Pissoirs es im Eggträff gibt. Aber sie wechselten die Lokale auch, um möglichst keine Auftritte zu verpassen. «Es war wunderbar», sagt der Adelburger Schultheiss Simon Waltenspühl. Überall habe Adelburg gelebt. «Es war die Hölle los bei uns.»

Drei gut besuchte Umzüge

«Unglaublich», freut sich Negro der Geneigte, Schultheiss der Fasnachtsgesellschaft Muri-Neuenburg, über die vielen Leute, die am Samstag die Dörf ler Anlässe unter dem Motto «Golf mit Rolf» besuchten. «Wir wollten eine richtige Strassenfasnacht, wo die Leute rauskommen, sich zeigen und mitmachen. Dass es so viele Fasnächtler sind, die unserem Ruf gefolgt sind, hätten wir nie gedacht», so der Schultheiss der Neuenburger, der in der richtigen Welt René Neiger heisst. Sowohl zum offiziellen Festumzug am Morgen, zum Jubiläumsstrassenfasnachtsersatzumzug am Nachmittag wie auch am Pyjama-Nachthemd-Umzug am Abend – das närrische Volk kam, lief bei den Umzügen mit oder feierte die Teilnehmenden am Strassenrand. Ebenfalls gut angekommen und besucht wurde das erste Dörfler Golfturnier. Auf dem gesamten Neuenburger Stadtgebiet konnten grosse und kleine Champions eine Partie Golf spielen. Die Greens und Löcher waren originell und gegen den Durst und Hunger gab es mehrere Turnierbeizli. «Die strahlenden Gesichter der vielen Fasnächtler sind Entlöhnung für den Aufwand. Einfach schön», findet Neiger.

Überwältigte Wiener

Tränen in den Augen hatten die Wiener Stadträte am Sonntag. «Wir sind überwältigt», sagten Noch-Schultheiss Paul Rey und Stadträtin Daniela Schweizer unabhängig voneinander. «Ein unvergesslicher und wunderschöner Tag. Wir sind einfach nur dankbar», fügte Schweizer an. Die Sonne lachte mit jedem Einzelnen der Hunderten Fasnächtler am Wiener Nationalfeiertag auf dem Klosterhof. Vor allem den Kindern wurde viel geboten, mit ganz unterschiedlichen Spielen. «Uns ist es wichtig, dass auch die Kleinsten die Fasnacht erleben können», erklärt Paul Rey. Dass so viele kommen, damit habe der Stadtrat nicht gerechnet. «Es war ein unglaublich schöner, bunter und vielfältiger Tag», sagt Rey, der diesen grösstenteils beim Zubereiten der Chässchnitten verbrachte.

Und sinnbildlich für das Miteinander der Stadtteile tauften die Neuenburger ihren neuen Stadtrat Fabian Winiger alias Buzzer der fein Gehobelte am Nationalfeiertag der Wiener.


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