Die strahlende Siegerin
28.09.2021 WohlenGemeinderatswahlen: Mit Denise Strasser kehrt die FDP in den Gemeinderat zurück
Vor vier Jahren krachend mit einer Doppelkandidatur gescheitert, konnte die FDP diesen Lapsus nun wieder korrigieren. Dank Denise Strasser, die mit ihren Kompetenzen und Qualitäten das Stimmvolk überzeugen konnte. Denise Strasser – 41-jährig und jüngste Kandidierende – erreichte ein Glanzresultat und führt die Freisinnigen zurück in den Gemeinderat.
Daniel Marti
Eine Umarmung hier, ein Glückwunsch dort, hier ein Strahlen, dort ein herzhaftes Lachen. Erst gegen 16.30 Uhr erfuhr Denise Strasser von ihrem Glück. Gewählt! Schier unfassbar. Was für ein Top-Resultat. 1841 Stimmen, fast 400 Stimmen über dem absoluten Mehr. Platz fünf – mit nur minimalem Abstand auf die vier wiedergewählten Bisherigen.
«Wohlen ist jetzt noch cooler»
Und Denise Strasser hat sogar besser abgeschnitten, als sie selbst erwartet hat. «Ein bisschen», sagt sie mit etwas zittriger Stimme kurz nach der Bekanntgabe des Resultats, «nochmals, ein bisschen bin ich schon überrascht». Sie rechnete damit, dass sie wohl in einem zweiten Wahlgang nochmals antreten werde. «Nun habe ich alles richtig gemacht.» Erst am Schluss des Wahlkampfes begann sie ein wenig zu zweifeln, ob denn alles passen könne. Es passte.
Sie freut sich natürlich auch für ihre Partei, «Die FDP hat doch einen Sitz im Gemeinderat zugute.» Und ihr Wahlslogan hat die Richtigkeit nun bewiesen. Mit dem Satz «Wohlen ist doch cool» kam sie grandios aus den Startlöchern. Nun kennt sie sogar die Steigerungsformel: «Wohlen ist jetzt noch cooler.» Danke, Wohlen, denkt sie bei diesem Spruch.
Alles sei jetzt halt schnell gegangen, erklärte sie ihren Werdegang. Vom Einwohnerrat in den Gemeinderat – andere müssen da etwas mehr Geduld haben. «Ich war wohl zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort», lautet einer der Erklärungsversuche. Allerdings sind es auch ihre Qualitäten, die beim Stimmvolk zählten. Sie gilt als Finanzexperten, und Denise Strasser ist in der Privatwirtschaft tätig. Sie bringt ein gewisses Mass an Unternehmertum mit – das im Gemeinderat oftmals vermisst wird.
Das Image verbessern
Ob sie damit bereits auf das Ressort Finanzen schielt, das will sie so nicht verstanden haben. Das müsse sie schon zuerst mit Finanzministerin Ariane Gregor anschauen. «Neben den Finanzen interessiert mich auch der Bildungsbereich.» Und bei den Finanzen gehe es jetzt einfach darum, «dass sich Wohlen nur das Nötigste leistet. Und dann müssen wir unbedingt am Image von Wohlen arbeiten.» Da ist sie die richtige Botschafterin. Denise Strasser geniesst Vorschusslorbeeren. Ihr traut man es zu, das coole Wohlen auf Imagekurs zu bringen.
Pünktlich zum Start der Wahlfeier standen die ersten prominenten FDPler als Gratulanten bereit. Harold Külling, der ehemalige Vizeammann, konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. «Wohlen hat sich durch die Flut an Plakaten nicht kaufen lassen. Wohlen hat mit Überzeugung gewählt», so Külling. Mit Überzeugung meint er seine FDP.
Risiko zahlte sich aus
Auch FDP-Nationalrat Matthias Jauslin, ebenfalls ehemaliger Vizeammann, ging auf Gratulationstour. «Schön, dass die FDP wieder in der Regierung vertreten ist. Dank einer starken Basis wurde dieser Erfolg erreicht», meinte er. Und Jauslin traut der neuen FDP-Gemeinderätin Denise Strasser «sehr viel zu. Sie passt ganz sicher ins Team des Gemeinderates.» Den grössten Freudensprung, zumindest innerlich, machte FDP-Präsident Thomas Hoffmann. Er verspüre «nur riesige Freude». Die letzten Stunden vor der Entscheidung seien stressig gewesen. «Ich glaube, ich habe fünf Kilogramm verloren …» Letztlich ist Hoffmann – bei allem Optimismus – vom Resultat nicht überrascht. «Ich habe mit dieser erfolgreichen Wahl gerechnet. Ganz einfach, weil Denise Strasser Superqualitäten hat.» Vor allem ihre Kenntnisse über Finanzangelegenheiten seien bestechend. Thomas Hoffmann hat mit seiner FDP bewusst einen eher ruhigen Wahlkampf gewählt. «Es hingen so viele Plakate mit Köpfen im Dorf, darum haben wir gleich darauf verzichtet. Das war ein Risiko, aber wir konnten eben mit Qualität punkten und gewinnen.»
Die hohen Erwartungen erfüllen
Zurück zur strahlenden Siegerin. Diese durfte im Verlauf des Abends ganz viele Gratulationen und schöne Feedbacks in Empfang nehmen. Es gehe ihr super, meinte sie beim Eindunkeln. Nun wird sie nach eigener Aussage in den nächsten drei Monaten politisch eher ein wenig kürzertreten.
«Ich wurde bereits jetzt sehr nett vom Gemeinderatsteam aufgenommen. Nun freue ich mich auf den Einstieg im Januar. Denn Wohlen erwartet etwas von mir.» Und diese Erwartungen will die neue Gemeinderätin unbedingt erfüllen.
Resultate
Wahl von 5 Mitgliedern des Gemeinderates
Absolutes Mehr: 1461 Stimmen Gewählt sind: Arsène Perroud, bisher, SP 2011 Stimmen Roland Vogt, bisher, SVP 1914 Stimmen Thomas Burkard, bisher, Grüne 2191 Stimmen Ariane Gregor-Neff, bisher, Mitte 1935 Stimmen Denise Strasser-Lüthy, neu, FDP 1841 Stimmen
Weitere Stimmen haben erhalten
Paul Huwiler, bisher, Mitte 1606 Stimmen Roland Büchi, SVP 1151 Stimmen Laura Pascolin, SP 1505 Stimmen
Wahl des Gemeindeammanns
Absolutes Mehr: 1411 Stimmen Gewählt ist:
Arsène Perroud, bisher 1819 Stimmen
Nachdem die Wahl zustande gekommen ist, findet kein zweiter Wahlgang statt.
Wahl des Vizeammans
Absolutes Mehr: 1564 Stimmen Das Ergebnis:
Roland Vogt, bisher 1224 Stimmen Thomas Burkard, neu 1420 Stimmen
Es findet ein zweiter Wahlgang statt.