Die Tiere im Wasser schützen

  05.02.2021 Meisterschwanden

Die Besucherzahlen am Hallwilersee sind weiterhin hoch – auch wegen Corona

Viele Besucher bedeuten auch Littering. Im Winter sehen die Ranger aber ein weiteres Problem: die Entenfütterung. In Filmen wird das beschönigt, das alte Brot kann aber negative Folgen für die Tiere haben.

Chantal Gisler

Der Hallwilersee ist ein Naherholungsgebiet. Seit Beginn der Pandemie kommen mehr Menschen als sonst. Besonders im Sommer, als die Menschen nicht in die Sommerferien konnten, entwickelte sich der Hallwilersee schnell zu einem beliebten Ort. Zwar kommen nicht mehr ganz so viele Menschen, wie in den warmen Sommermonaten an den See. «Wir spüren die Pandemie aber noch», sagt Ranger Peter Wyss. Littering sei nach wie vor ein Problem, aber weniger als im Sommer. «Jetzt wo der Schnee schmilzt, entdecken wir immer wieder Abfall», sagt Peter Wyss.

Das Littering können die Ranger am Hallwilersee nicht verstehen. Schliesslich gibt es rund um den See genügend Entsorgungsmöglichkeiten. Und selbst wenn die voll sind, kann man den Abfall ja nach Hause nehmen. Im Winter fällt dem Ranger ein anderes Problem auf, das sie schon auf der Gemeindehomepage von Meisterschwanden angesprochen haben: das Füttern von Wasservögeln.

Wasservögel benötigen kein zusätzliches Futter

Besonders im Winter kommen viele Besucher vorbei, die die Enten und Schwäne füttern wollen. «Der Mensch hat schnell das Gefühl, sich in die Natur einmischen zu müssen», sagt Wyss. Das sei zwar nobel, aber nicht nötig. «Solange der See nicht gefroren ist, haben die Wasservögel genügend Futter.» Auch wenn es nicht so wirkt. «Selbst wenn der See gefroren wäre, könnten die Tiere etwa eine Woche ohne zusätzliches Futter überleben», erklärt Wyss.

Das Brot ist für die Tiere nicht gesund. «Es enthält viel Salz und andere für Tiere ungesunde Stoffe.» Ein weiteres Problem: Wasservögel haben kein Sättigungsgefühl. Sie essen immer weiter und überfressen sich. Dazu kommt, dass das Brot in Kombination mit Wasser in den Mägen der Tiere aufquillt. «Die Tiere können daran sterben», erklärt Peter Wyss.

Ein anderes Problem ist dem erfahrenen Ranger auch aufgefallen: «Teilweise sehen wir auch Menschen, die grosse Säcke mit ganzen Broten drin haben. Das geht für uns nicht mehr unter Entenfüttern, sondern unter Entsorgung.»

Mit den Menschen reden

Die Ranger sprechen die Menschen immer wieder an. Die Ranger sind aber nicht die Polizei, sie stellen keine Bussen wegen Verstössen aus. Sie informieren die Leute über die Natur. Es geht darum, das Gebiet zu schützen und gleichzeitig ein Naherholungsgebiet zu bieten. Die Ranger kennen den Hallwilersee und das Gebiet bestens und wissen, wie viel die Natur verträgt. «Die meisten Menschen wissen nicht, dass sie etwas falsch machen, wenn sie zum Beispiel abseits vom Pfad in den Wald gehen», so Wyss. «Wir erklären ihnen das.»


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