Ein Funke Hoffnung bleibt
03.02.2023 Merenschwand, Region OberfreiamtDie Unterrüterin Yvonne Richner ist die Gründerin von «Swiss Reptile Rescue». In Merenschwand sollte die grösste Reptilienauffangstation in der Schweiz entstehen. Jetzt ist das Projekt am Geld gescheitert. Doch Yvonne Richner gibt die Hoffnung noch nicht ganz auf. ...
Die Unterrüterin Yvonne Richner ist die Gründerin von «Swiss Reptile Rescue». In Merenschwand sollte die grösste Reptilienauffangstation in der Schweiz entstehen. Jetzt ist das Projekt am Geld gescheitert. Doch Yvonne Richner gibt die Hoffnung noch nicht ganz auf. --sus
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Yvonne Richner legt ihre Pläne für die Reptilienauffangstation in Merenschwand auf Eis
Die Unterrüterin Yvonne Richner ist die Gründerin von «Swiss Reptile Rescue». In Merenschwand sollte die grösste Reptilienauffangstation in der Schweiz entstehen. Jetzt ist das Projekt am Geld gescheitert.
Susanne Schild
Ein kleiner Funken Hoffnung ist immer noch da. Und an diesen klammert sich Yvonne Richner. «Wunder geschehen immer wieder», ist sie überzeugt. Das müsste auch geschehen, um die Reptilienauffangstation doch realisieren zu können. Die Vision von Yvonne Richner ist nach wie vor, Reptilien aufnehmen, betreuen und vermitteln zu können. «Swiss Reptile Rescue» sollte die professionellste und grösste Auffangstation in der Schweiz für diverse Arten von Reptilien und andere Exoten in Not werden. «Momentan ist aber leider totaler Stopp», sagt sie.
Eigentlich sei alles so weit geklärt gewesen, was das rund zwei Millionen teure Projekt betraf. Der Vermieter des Gebäudes im A llmend-Quartier in Merenschwand stand hinter dem Projekt. Ein Erlebnisarchitekt, der die Planung übernehmen sollte, war gefunden. Zwei Jahre hat die Planungsphase in Anspruch genommen. Woran es mangelte, war allerdings am nötigen Geld, um eine Stiftung zu gründen. «Ich war überzeugt, dass ich diese Hürde auch noch schaffen würde», sagt Richner.
Eine Million Franken Eigenkapital nötig
Sie ging an Reptilien-Börsen und warb mit einem Stand für ihr Projekt und suchte nach Spendern und Investoren. «Das schien mir die beste Plattform zu sein, um die richtigen Leute zu erreichen.» Das Interesse sei zwar da gewesen, doch gespendet sei fast nichts geworden.
Weiter schrieb sie diverse Zoos und Veterinärämter an und versuchte sie für ihr Projekt zu gewinnen. Auch hier konnte sie kein Geld locker m achen. Sie richtete einen Instagram-Account ein, in der Hoffnung, hier Spenden für das Projekt akquirieren zu können. Leider wieder nur mit mässigem Erfolg. Vom Kanton bekam sie die Antwort, dass man ihr rund eine halbe Million aus dem Swisslos-Fonds zur Verfügung stellen würde, wenn sie eine Million Eigenkapital vorweisen könne. Um an diese Million zu kommen, setzte sie grosse Hoffnung in ihren Arbeitgeber. «Er zählt zu den 300 reichsten Leuten der Welt», so Richner.
Um ihn von ihrem Projekt zu überzeugen, verfasste sie eine englische Broschüre, erstellte einen Businessplan. Doch leider funkte das Schicksal dazwischen. «Seine Tochter wurde nierenkrank. Deshalb investiert er jetzt in die Forschung dieser Krankheit.»
Der Bedarf ist nach wie vor gross
Bislang investierte Yvonne Richner insgesamt rund 50 000 Franken in das Projekt. «Ich weiss wirklich nicht, was ich falsch gemacht habe. Doch irgendwann fehlt einem die Energie», sagt Richner. Und weiter: «Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dennoch bin ich überzeugt, dass, wenn es das Schicksal will, sich ein Investor finden wird. Ich glaube an Wunder.» Obwohl das Konto vor Kurzem aufgelöst wurde und die Homepage nicht mehr aufgeschaltet ist, wäre Yvonne Richner schnell wieder parat, wenn ein Investor gefunden würde, um dort anzuknüpfen, wo sie aufgehört hat. «Der Bedarf ist da», ist Richner nach wie vor überzeugt. «Immer mehr Reptilien und andere Exoten müssen eingeschläfert werden, da sie kein artgerechtes Zuhause haben.» Immer wieder würden Tiere in einem «katastrophalen» Zustand bei ihr abgegeben. Oft würden die Tiere wegen mangelnden Wissens nicht artgerecht gehalten. Sie würden ohne Vorkenntnisse gekauft. «Spontan aus einer Laune heraus. Reptilien und andere Exoten sind einfach keine Kuscheltiere. Sie sind etwas zum Anschauen und zum Beobachten.» Weiter werde die Arbeit, die die Haltung der Tiere macht, unterschätzt.
Die Folge sei, dass die Tiere ins Tierheim abgeschoben oder auf irgendeiner Onlineplattform zum Verkauf angeboten werden. «Im schlimmsten Fall werden sie einfach ausgesetzt.»
Das Felltier hat einen höheren Status
Um diesen Tieren ein artgerechtes Zuhause geben zu können, wollte sie die Auffangstation ins Leben rufen. Momentan leben bei Yvonne Richner in Unterrüti neun Schildkröten, drei Leguane, drei Leopardengeckos, drei Kornnattern und eine Vogelspinne. «Leider ist es eine Tatsache, dass das Felltier immer noch einen höheren Status hat als das Schuppentier. Aber die Rechte der Tiere auf eine artgerechte Haltung sind die gleichen.» Deshalb hofft Yvonne Richner immer noch auf einen Investor. «Wenn es das Schicksal will, wird er sich finden.»
Vielleicht würde auch ein Konzept anlehnend an das von Burgers’ Zoo in Arnheim, Holland, Investoren überzeugen können, so eine weitere Idee von Yvonne Richner. «Hier kann man die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum entdecken. Daneben könnte man in der Auffangstation auch Übernachtungsmöglichkeiten und eine Eventgastronomie anbieten. Exoten und Menschen ganz nah unter einem Dach», so die Idee von Richner.