Ein Sommer voller Geschenke

  09.07.2021 Boswil

Andreas Fleck zieht ein äusserst positives Fazit des 20. Boswiler Sommers

Die Jubiläumsausgabe zu 20 Jahren Boswiler Sommer war ein Festival voller Geschenke. Andreas Fleck, technischer Leiter, machte vielen Besucherinnen und Besuchern musikalische Geschenke und erhielt viel Dankbarkeit zurück – auch seitens der Künstlerinnen und Künstler.

Annemarie Keusch

Andreas Fleck vergleicht es mit einer «plötzlichen Schleusenöffnung». Der Bundesrat sorgte für eine grosse Überraschung, als am Eröffnungstag des Boswiler Sommers bekannt gegeben wurde, dass das Platzkontingent auf zwei Drittel der Kapazität erhöht wird. Für Boswil bedeutete dies eine Erhöhung von 100 auf 200 Sitzplätze. So konnten plötzlich bei 13 Konzerten mehr Leute in der Alten Kirche Platz finden. «Wir hatten für jedes Konzert Wartelisten, manchmal sogar länger als die frei gewordenen Kapazitäten», führt Andreas Fleck, künstlerischer Leiter des Festivals, aus. Die Telefone seien kaum mehr zu bedienen gewesen, «aber das Team versuchte in heroischem Aufwand alle zu erreichen und die Reservation zu halten».

Musikalische «Amuse-Bouches»  kamen an

Diese Erhöhung der Platzkontingente sorgte für viel positives Echo. Es sei zwar etwas ungewohnt gewesen, wieder enger und ohne grosse Abstände im Saal zu sitzen. Das Publikum aber war dankbar, endlich wieder Musik geboten zu bekommen.

Schliesslich besuchten rund 2500 Personen die Jubiläumsausgabe des Boswiler Sommers, und man konnte beinahe an die Zahlen der Ausgabe 2019 anschliessen. Entsprechend positiv fällt Flecks Fazit aus. «Es lohnte sich, in der künstlerischen Planung die Sorgen und Ängste, welche die unsichere Lage um die Pandemie mit sich bringt, gänzlich auszublenden.» Der Boswiler Sommer lebe von der Fülle und Vielfalt einerseits und von der Neugier und Leidenschaft des Publikums andererseits. «Es gab keine Kompromisse und so konnte das Festival sein Profil behalten, das Publikum kam in grosser Zahl und schenkte uns freudestrahlend Applaus.»

Neu stimmten kleine musikalische «Amuse-Bouches», ausgewählt und dargebracht von der grossen Musikerschar, die Besucher auf den Konzertabend ein. Viele der kleinen Geschenkkonzerte mussten kurzerhand an einen regensicheren Ort verlegt werden, doch sie sorgten immer schon vorab für eine gute Stimmung beim Konzertpublikum. Diese kleinen Konzerte bezeichnet auch Andreas Fleck als «Volltreffer». «Die Leute kamen extra früher, um dieses viertelstündige Konzert im Garten, im neuen Künstlerhaus oder im Foyer zu hören.»

Wanderung mit Egerszegi

In Erinnerung bleiben vor allem die vielen musikalischen Highlights. Die Sopranistin Regula Mühlemann sorgte für unvergessliche, kristallklare Koloraturen, der Klarinettist Reto Bieri liess das Team mittels Würfelspiel ein Stück aus der Feder von Mozart «uraufführen», die Klezmerlegende Giora Feidman machte Boswil eine doppelte Aufwartung. Auch das für den Boswiler Sommer geschriebene Werk «Arc» von Michael Schneider erlebte seine musikalische Geburt und die schmissigen Tangomomente mit Martin Klett bleiben unvergesslich, so auch die idyllische Wanderung mit Christine Egerszegi über den Freiämter Sagenweg.

Emotionaler Moment für Andreas Fleck

Die Liste liesse sich beliebig weiterführen. Sämtliche 18 musikalischen Geschenke kamen an, waren gespickt mit herausragenden Musikerinnen und Musikern und machten damit jeden Abend zu einem Erlebnis. Sein persönliches Highlight hat auch der technische Leiter: «Mein Abschied vom ‹casalQuartett› im Konzert ‹Love Songs› war für mich persönlich tief emotional. Ich gehörte dem Quartett 25 Jahre an. Es flossen Tränen, auch im Publikum, was mir zeigte, wie persönlich die Verbindung zwischen Musikern und Hörern ist.» Und auch die Musiker kommen aus dem Schwärmen nicht heraus. Klarinettist Reto Bieri meint: «Hier herrscht ein unbeschreiblicher Geist, ein Gefüge sondergleichen. Ich bin sehr, sehr glücklich darüber, Teil davon sein zu dürfen.» Ein anderer Musiker sagt: «Es gelingt, einen musikalischen Ausnahmezustand zu kreieren, und man nimmt nach einem Besuch viel davon mit nach Hause.»

Positives Echo für Picknickboxen

Kulinarisch stiessen die von Katharina Galizia komponierten Picknickboxen auf ein durchwegs positives Echo. Einziger Wermutstropfen: dass Petrus nicht wirklich mitspielte, sodass das Picknick nicht immer auf dem liebevoll geschmückten Festgelände unter Bäumen oder auf der Wiese genossen werden konnte.

Nun ist der Boswiler Sommer wieder Geschichte, aber man darf sich bereits jetzt auf die Ausgabe des nächsten Jahres freuen. Dann hoffentlich ohne Einschränkungen und wieder im gewohnten Rahmen.


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