Eine ganze Palette Volksmusik
10.10.2023 Benzenschwil, Region OberfreiamtTraditionelles auf leben lassen
Die Benzenschwiler Jodlerinnen und Jodler vom Klub «Alpegruess» boten am Jodler-Obig ein vielfältiges Programm. Nebst heimischen Musikern zeigte auch die bekannte Jungjodlerin Arlette Wismer ihr Können. ...
Traditionelles auf leben lassen
Die Benzenschwiler Jodlerinnen und Jodler vom Klub «Alpegruess» boten am Jodler-Obig ein vielfältiges Programm. Nebst heimischen Musikern zeigte auch die bekannte Jungjodlerin Arlette Wismer ihr Können. --red
300 Gäste genossen den lüpfigen Jodler-Obig des Jodlerklubs Alpegruess Benzenschwil
Die Mehrzweckhalle von Benzenschwil war regionaler Treffpunkt zum traditionellen Jodler-Obig. Den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern wurde mit einem faszinierendunterhaltenden Programm viel geboten.
Richard Gähwiler
In einen Abend voller Volksmusik wurde mit einem Vorspiel der Kapelle Reto Blättler und einem gut gelaunten Adrian Klausner, Präsident des Jodlerklubs Alpegruess Benzenschwil, gestartet. Dies mit gutem Grund, denn er konnte immerhin rund 300 Besucherinnen und Besucher begrüssen, wovon ein Grossteil bereits zum währschaften Abendmenü erschienen war. Gewohnt gekonnt und mit spassigen Worten führte Monika Stettler durch den Abend.
Liederperlen mit Jodeln
So eröffnete man mit «Bärgmorge», einem Jodellied von Paul Müller-Egger. «Senne, stöht uf!», hiess es, nachdem Dirigent René Amstutz seine Sänger mit der Stimmgabel eingestimmt hatte. Das sinnbildliche Aufstehen wecke auch Erinnerungen an das Eidgenössische Jodlerfest in Zug, wo man mit «Häb Freud am Läbe» mit einer erfreulichen Bewertung abschliessen konnte, erläuterte Stettler. Es war dann die junge Arlette Wismer, die aufzeigte, dass Jodeln keine verstaubte Musikrichtung für ländliche Ü-60-Leute ist. Nach ihrem Erfolg im Folklorenachwuchswettbewerb in der Sparte Jodeln (2013) ist Arlette Wismer heute das Gesicht des Facebook-Formats «Wismer gfallt» von SRF. In Benzenschwil präsentierte sie zusammen mit ihrer Schwester Léonie (Geige) und Doris Erdin (Akkordeon) Stücke von Willi Valotti, Robert Fellmann und Emil Wallimann mit Melodien, welche mit der traditionellen Form des Jodelns nicht vergleichbar sind – sozusagen als Brücke zwischen Tradition und Moderne, was den Zuhörern aufgrund des ausgiebigen Applauses zu gefallen schien. Auch die «Freudenberger Blaskapelle» aus Merenschwand fand die Gunst des Publikums. Mit einem schmissigen Marsch animierten sie das Publikum gleich zu Beginn zum Mitmachen.
Beim «Böhmerwald»-Stück von Ernst Mosch, dem gestenreich-beweglichen Dirigenten aus den 1990er-Jahren, wurde schon geschunkelt. Mosch-gleich auch der «Freudenberger»-Dirigent Christopher Matzk. Mit viel Engagement und gymnastischen Bewegungen «sprach» er zu seinen Musikanten. Ebenso viel Engagement zeigten die Gäste bei der «Löffel-Polka» mit ihrem rhythmischen Klatschen. Als Eigenwerbung dann das Stück «Wir sehen uns wieder» in Anspielung auf den nächsten Auftritt der «Freudenberger» in Rotkreuz und als Zugabe die beschwingte «Amsel-Polka».
«Wei no chli bliebe»
Und nochmals gab es die helle und klare Stimme Wismers zu hören. In ihrer locker-unbekümmerten Art jodelte sie «Und es bitzeli näbedra» und auch Wallimanns «Summerjujtz» für ein begeistertes Publikum. Aber auch die Männer und die beiden Jodlerinnen vom Alpegruess Benzenschwil hatten mit «Wei no chli bliebe» nochmals einen Auftritt. «Trotz der fortgeschrittenen Zeit ist das ein Aufruf an die Gäste», präsentierte Stettler. Dem folgte der «Alpsäge» zum Abschluss. Das war jedoch noch nicht ganz der Schluss. Denn Präsident Klausner bat die anwesenden Frauen der Vereinsmitglieder auf die Bühne, um ihnen, wie auch den auf der Bühne beteiligten Damen, eine Rose zu überreichen. Das Jodellied von Ruedi Bieri «Dini Seel ä chli la bambälä la» war dann der effektive Schlusspunkt des offiziellen Programms, um die Bühne freizumachen für das Quartett der Kapelle Reto Blättler, das noch für die Jungen und Junggebliebenen aufspielte.