Eine Hochburg der Kultur

  13.09.2022 Wohlen

Kulturfestival «Punkt & Halbi» rund um den Schlössliplatz

Zehn historische Festivalorte wurden mit kulturellem Leben gefüllt. Dieses Konzept machte «Punkt & Halbi» zum Erfolg. Denn in den alten Gemäuern wurde im Halbstundentakt ganz viel geboten.

Daniel Marti

Wohlens älteste Strasse, die Steingasse, mit etlichen historischen Bauten im Taschenlampenlicht erkunden. Etwas über die kleine Kapelle St. Anna erfahren. Oben im Dachgeschoss einer Zahnarztpraxis der Geschichte einer Wohlerin lauschen, die um ihre Liebe kämpfen musste. Einer Geistergeschichte zuhören, die im Untergeschoss der Musikschule knisternd spannend tönt. Oder ein unbeschwertes Gespräch auf dem Schlössliplatz mit kleiner Pause, um dann in den Sternensaal und in den «Sternen» zu stechen und unbeschwert Musik zu hören.

«Attraktiv und vielseitig»

Das ist «Punkt & Halbi», das Festival mitten im Dorf. Es gab so viel zu erkunden und im Halbstundentakt zu erforschen. Ja, sogar das Steingass-Museum war geöffnet und lockte ganz viele Besucherinnen und Besucher an. Und da war noch das «Phantom der Stromer», das sein Unwesen im «Rote Huus» trieb. Die etlichen historischen Häuser sind schon sehenswert – wenn dann diese Gemäuer mit so viel kulturellem Leben gefüllt werden, dann ist das Erlebnis perfekt. Wunderbar. Ein feines Festival, eine Hochburg der Kultur. Und überall standen die Menschen Schlange, damit sie dann beim nächsten Halbstundentakt Einlass in einen Festivalort fanden.

«Die Stimmung und die Besucherzahl entsprachen unseren besten Erwartungen», freute sich Fabian Furter, Präsident des organisierenden Vereins Schlössli. Ungefähr 500 Personen liessen sich den einzigartigen Kulturevent nicht entgehen. Genau gezählt hat niemand vom OK. Genaue Zahlen seien auch nicht so wichtig, sagt Furter weiter. Hauptsache, «das Programm war attraktiv und vielseitig». Und sehenswert.

Man werde nun «im Kernteam Bilanz ziehen und unsere Liste mit jenen Punkten ergänzen, die sich noch verbessern lassen», betont Furter, der immer Verbesserungspotenzial ausmacht. Die schärfsten Kritikerinnen seien stets die eigenen Kinder. Und die haben ihn wissen lassen, dass es künftig mehr Kinderprogramm geben sollte, so wie bei der ersten Ausgabe. Diesen Auftrag hat er bereits aufgenommen.

Uraufführungen in der Kapelle St. Anna und im ibw-Haus

Zurück zum jetzigen «Punkt & Halbi». Zwei Orte waren besonders begehrt. Die St.-Anna-Kapelle und das Rote Haus. Wenn die Kapelle schon mal geöffnet ist, dann wollten viele Menschen ein paar Augenblicke im 500-jährigen Gemäuer geniessen. Daniel Güntert erzählte, Peter Feurer spielte dazu Klarinette. Bis in die 60er-Jahre sei die Kapelle stets offen gewesen, so Güntert. 1514 erbaut stammen jedoch Fenster und Türen von einem Vorgänger-Gotteshaus. Und der Altar wurde erst 1894 über einen Antiquitätenhandel gekauft und in die St.-Anna-Kapelle eingebaut. Dann dann gab es sogar noch eine Uraufführung zu bestaunen: Feurer begleitete seinen Kollegen, als dieser gleichzeitig das Glockengeläut einsetzte. Perfekte Teamarbeit.

Die gab es auch beim kriminalistisch-historischen Erzältheater. Patrick Grob war mit kräftiger Stimme der Erzähler, der so manches Detail über das «Rote Huus» weitergab. «Das Phantom der Stromer» ist dagegen neu, und es trieb sein Unwesen im ehemaligen EW-Haus – bis es sich in Christina, beliebte Verkäuferin im ibw-Laden, verliebte. Und Christina, gespielt von Julia Frischknecht, bewies nicht nur ihr gesangliches Talent (das ist bestens bekannt), sie kann auch wunderbar schauspielern. «Das Phantom der Stromer» ist eine feine Geschichte, sogar Alt-Einwohnerratspräsident Koni Gfeller darf dabei ein kurzes Comeback geben. Und wer erobert die Liebe von Christina? Der ständige Kunde Roli (Valentin Meier), der sogar Ökostrom kauft, um das Herz von Christina zu erobern, oder das Phantom (Alex Stirnemann)? Beide haben gute Chancen.

Neuauflage im September 2024

Und wie stehen die Chancen, dass «Punkt & Halbi» eine dritte Auflage erfahren wird? «Ich lehne mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich ankündige, dass Punkt & Halbi im Jahr 2024 wiederkommen wird. Also darf man sich den 7. September 2024 gerne schon reservieren», so Fabian Furter, der sich übrigens über das schönste Kompliment des Abends freute. Dieses kam vom Murianer Bühnenpoet Philipp Galizia. Dieser meinte mit Bezug auf das Festareal: «Das ist ja richtig schön hier in Wohlen.» Damit, so Furter, «haben wir ein Ziel erreicht».


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