Eine Investition in die Jugend

  04.05.2021 Boswil

Rotary Club Freiamt spendet 50 000 Franken an das Künstlerhaus Boswil

Anlässlich seines 50-Jahr-Jubiläums setzt der Rotary Club Freiamt einen ganz besonderen Akzent. Aus den Mitteln der Rotary-Stiftung Freiamt wurden 50 000 Franken als Beitrag an die im umgebauten Sigristenhaus neu entstandenen Musikund Proberäumlichkeiten für Kinder und Jugendliche gespendet.

Susanne Schild

«Durch den Umbau des Sigristenhauses hat das Jugendorchester Freiamt (JOF) eine neue Heimat bekommen», konnte Peter Wipf, Präsident des Stiftungsrates Künstlerhaus Boswil, am Freitagabend feierlich im kleinen Rahmen anlässlich der Scheckübergabe im kleinen Saal des Sigristenhauses verkünden. «Der Kreis schliesst sich», so Wipf weiter. Die Beziehung des Rotary Clubs Freiamt zum JOF sei schon immer eine ganz spezielle gewesen. Bereits vor einem Vierteljahrhundert, zu seinem 25-Jahr-Jubiläum, hatte der Rotary Club Freiamt ein Projekt gefördert. Damals sei die Idee bei den Rotariern entstanden, ein junges Streich-Ensemble zu gründen und dieses zu fördern. «Bereits das erste Konzert des JOF war ein grosser Erfolg. Und dieser hält jetzt schon 25 Jahre an», betont Peter Wipf.

«Ein grosser Beitrag für einen grossen Saal», meinte auch Samuel Steinemann, Geschäftsführer Künstlerhaus Boswil. Als Dank für die grosszügige Spende durften die Anwesenden «das erste Ohr an die erste Liveprobe des JOF im grossen Saal im Anschluss an die Scheckübergabe anlegen.»

«Es ist uns eine grosse Ehre, den Saal heute zu eröffnen», meinte Anne-Cécile Gross, die das JOF seit 2013 leitet. «Im Saal klingt alles warm und herzlich. Die Kirche ist Luxus. Doch dort konnte man sich teilweise bei den Proben verstecken. Hier geht das nicht mehr, hier muss man richtig spielen».

Haus mit grossem Nutzungspotenzial

Die Inbetriebnahme des grossen und des kleinen Saals sei ein Wendepunkt in der Geschichte des Sigristenhauses, erklärte Samuel Steinemann. Das Haus verfüge jetzt über ein grosses Nutzungspotenzial. Die beiden Säle könnten auch vom Jugend-Sinfonieorchester Aargau und dem Boswiler Sommer genutzt werden. Privatpersonen könnten ebenfalls die Räumlichkeiten mieten. Daneben sind noch vier Gästezimmer mit eigenen Nasszellen entstanden. «Das trägt zu einer Erhöhung unseres Hotelleriestandards bei», ist Samuel Steinemann überzeugt. «Und mit den neuen Büroräumlichkeiten haben wir einen Quantensprung hinter uns.» Die Räume seien zu einem Bijou geworden, was letztendlich auch das Verdienst des Architekten Gian Salis sei. Bereits bei dem Neubau des Foyers der Kirche habe er gezeigt, wie man mit Holz gestalterisch umgehen könne. «Mit dem Umbau des Sigristenhauses ist ihm das zum zweiten Mal hervorragend gelungen», lobte Steinemann.

Auch Bauleiter Philippe Hüsser und der gesamten Baukommission gelte sein Dank. Mit dem Umbau liege man im Zeitplan und die offizielle Eröffnung folge demnächst.

«Die Spende des Rotary Clubs Freiamt verringert die Lücke im Finanzierungplan. Nach dem Spendenbeitrag fehlen aktuell noch 170 000 Franken für das insgesamt 5,3 Millionen teure Projekt», so Steinemann.

Die vier rotarischen Fragen gestellt

Der Rotary Club Freiamt zählt heute 62 Mitglieder. Die Gründungsversammlung des Rotary Clubs Freiamt fand am 12. Juni 1970 mit 25 anwesenden neuen Clubmitgliedern statt, nachdem der Rotary Club Aarau zuvor Sondierungsgespräche aufgenommen hatte. Gründungspräsident war damals Hans Käppeli. «Die Rotary-Stiftung Freiamt, die ein Teil der Aktivitäten des Rotary Clubs Freiamt ist, unterstützt insbesondere auch die Ausbildung und Förderung einheimischer Jugendlicher. Dazu zählten das JOF und alle anderen Jugendprojekte des Künstlerhauses Boswil», erklärte Josef Sachs, Präsident Rotary-Stiftung Freiamt. «Zukunft hat der, der Bildung hat», betonte er weiter. Und Musik trage einen grossen Teil zur Bildung bei. «Musik fördert die kognitiven Fähigkeiten und Sozialkompetenzen.»

Die Rotary-Stiftung Freiamt würde ihre Spendenbeiträge nach vier Fragen vergeben. «Die Frage nach dem Wohl ist die erste. Die Musik des JOF trägt zum Wohl bei. Denn, wer Musik macht, der lügt in dem Moment nicht», strich Sachs heraus.

Weiter sei das JOF aus einem sozialen Gedanken heraus entstanden. Alle würden Zugang dazu haben. «Die Frage der Fairness kann so auch mit Ja beantwortet werden.»

Daneben könnten durch die Musik Brücken geschlagen werden. Menschen würden durch sie verbunden werden. «Zwei Feinde können nicht miteinander musizieren», ist Josef Sachs überzeugt. Daher könne die dritte Frage nach der Freundschaft ebenfalls bejaht werden.

Und zu guter Letzt sei Musik für alle gut. «Deshalb sind die 50 000 Franken nach den Kriterien des Rotary Clubs Freiamt hier bestens investiert», meinte er weiter. Kultur brauche Leuchttürme wie das Künstlerhaus Boswil, die weit über das Freiamt und die Landesgrenzen hinaus leuchten.

«Kultur ist der Zusammenhalt und der Kitt unserer Gesellschaft.» Daher sei der Entscheid aus rotarischen Gründen der richtige gewesen, betonte er abschliessend.


Samuel Steinemann verlässt Künstlerhaus

Nach anderthalb Jahren endet der Arbeitsvertrag des Geschäftsführers

Der Stiftungsrat des Künstlerhauses Boswil und sein Geschäftsführer Samuel Steinemann sind übereingekommen, ihr Arbeitsverhältnis per 30. September aufzulösen.

Dies geschieht in gegenseitigem Einverständnis, wie Peter Wipf, Präsident des Stiftungsrates, in einer Medienmitteilung bekannt gibt. Ein Hauptgrund für die Trennung bestehe in der unterschiedlichen Auffassung der Führungs- und Organisationsstruktur. Steinemann wurde im November 2019 Nachfolger von Michael Schneider, der das Künstlerhaus seit 2006 erfolgreich geführt und zu einem «Ort der Musik» gemacht hatte. Nach knapp zwei Jahren wird Samuel Steinemann die Künstler-Oase nun wieder verlassen.

Ablösungsprozess planen

«Samuel Steinemann ist es in seiner Amtszeit gelungen, den Betrieb dank grosszügigen Spenden, erfolgreichem Fundraising und konsequentem Ausgabencontrolling auf finanziell gesunde Beine zu stellen», bilanziert Peter Wipf. Er erreichte zudem betriebliche Verbesserungen in den Bereichen Digitalisierung sowie Prozessmanagement und führte das Künstlerhaus sicher durch die Coronakrise. In seine Zeit fällt auch der erfolgreiche Abschluss des umfassend umgebauten Sigristenhauses, das vor seiner Eröffnung steht.

Der Stiftungsrat ist nun daran, gemeinsam mit dem Geschäftsführer und seinem Team den Ablösungsprozess zu planen. Der Jubiläumsausgabe des Boswiler Sommers, den Meisterkonzerten sowie den Auftritten der Jugendorchester steht – sofern es die Pandemiesituation zulässt – nichts im Wege. Der Stiftungsrat dankt Samuel Steinemann für seine geleistete Arbeit und sein Engagement und wünscht ihm alles Gute auf
--pd


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