Eine skurrile Welt voll Fantasie
10.09.2024 WohlenAktiv-Anlass der Freiämter Regionalzeitungen AG mit Sitz in Wohlen im Bruno Weber Park in Dietikon
Der Aktiv-Anlass der Freiämter Regionalzeitungen führt die Teilnehmenden nach Dietikon, in den Bruno Weber Park. Bei einer Führung konnten die Besucher ...
Aktiv-Anlass der Freiämter Regionalzeitungen AG mit Sitz in Wohlen im Bruno Weber Park in Dietikon
Der Aktiv-Anlass der Freiämter Regionalzeitungen führt die Teilnehmenden nach Dietikon, in den Bruno Weber Park. Bei einer Führung konnten die Besucher in die einzigartige Welt des Künstlers Bruno Weber eintauchen.
Schon beim Betreten des Parks spürt man, dass es ein besonderer Ort ist. Fantasiekreaturen und Fabelwesen, wo man auch hinsieht – giraffenähnliche Hirsche, Drachen und mit Mosaiksteinchen geschmückte Schlangen und andere Tiere in allen Farben und Formen. Teils sind sie sogar begehbar wie der Doppel-Flügelhund über dem Wasserpark mit einer Länge von 105 Metern. Treu der Überzeugung des Malers, Bildhauers und Architekten Bruno Weber «Wie es die Wirklichkeit gibt, so gibt es auch die Fantasie», schuf er eine Gegenwelt zur urbanen Welt der Technik und des Kommerzes. Mit seinem Werk gelang es Bruno Weber, Kunst und Natur in Einklang zu bringen.
Warmherzig werden die über 60 Freiämter Gäste von Daniela Krucker und Anna Maria Weber, die Frau des verstorbenen Künstlers, empfangen. Die Führung durch den Park startet am Theaterplatz, mit der imposanten 18 Meter hohen und 180 Tonnen schweren Eule, die als Aussichtspunkt erbaut wurde. «Eine Kopie dieser Eule ziert in Wien die Fassade der technischen Universität», erzählt Daniela Krucker aus Aristau, die den Künstler persönlich kannte. Sie führt die Teilnehmer durch den Park und weiss zu jeder Skulptur interessante Anekdoten zu erzählen. Zudem gibt sie einen Einblick in das Leben und Schaffen des Künstlers.
Das Leben mit einem Künstler
Über 40 Jahre lang hat Anna Maria Weber am Lebenswerk ihres Mannes mitgestaltet. «Meine Aufgaben waren vielfältig», berichtete sie, «ich besorgte das benötigte Material, goss Beton, bediente den Kran, legte Mosaikböden, war zudem für die Administration und das Management zuständig. Schmiss nebenbei den Haushalt und kümmerte mich um Familie und Kinder.» Für Anna Maria Weber war es selbstverständlich, dass sie ihrem Mann den Rücken freihielt und Aufgaben übernahm, die der Künstler für verschwendete Zeit hielt, «Wie etwa Kleidung kaufen», erwähnt sie lachend.
Sie wohnt heute noch im Wohnhaus inmitten des Parks, das alles andere als gewöhnlich ist. Einst ein Atelier, wurde es mit der grenzenlosen Fantasie Bruno Webers über die Jahre zu einem Märchenschloss mit einem 25 Meter hohen Turm verwandelt. Dass dieses einzigartige Kunstwerk abgerissen werden sollte, können die Teilnehmer kaum glauben. Behörden und Baubewilligungen legten dem Künstler zeitlebens immer wieder Steine in den Weg und erschwerten sein Schaffen. Anna Maria Weber gewährt den Anwesenden den Zutritt in ihre privaten Räume.
So führt Daniela Krucker die Gruppe auch ins Innere des Hauses, wo überall die Handschrift des Künstlers erkennbar ist. «Jede Skulptur hat auch eine Funktion», erklärt sie. Aus den Nasenlöchern einer Figur strömt etwa warme Luft oder der Bauch einer anderen Skulptur entpuppt sich als Geschirrschrank. Die Gruppe staunt immer wieder über die Fantasiekraft des Künstlers und ist zugleich verzaubert von dem Erschafften – wie beim Badezimmer, welches verziert mit bunten Mosaiksteinchen einer Tropfsteinhöhle gleicht.
Oder das Schlafzimmer mit einem Fenster aus buntem Tiffany-Glas in Sonnenform, durch dies die Sonne scheint und den Raum fröhlich erstrahlen lässt. Man spürt und sieht, dass dem Künstler die Verbindung mit der Natur wichtig war. «Er hat immer die Natur, einen Baum oder ein Gebüsch in seinem Park befragt, bevor er ein Kunstwerk platzierte», verriet Daniela Krucker.
Mit der Natur verbunden
Weber war überzeugt, von der Natur Antwort zu erhalten – wie beim Erstellen des Open-Air-Sitzungszimmers inmitten des Waldgartens, mit sieben verschiedenen gestalteten Stühlen. Der Baum dahinter liess seine Äste in W-Form wachsen. Tatsächlich erkennen die Besucher beim genaueren Betrachten das W in den Ästen.
Ob Zufall oder nicht, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist es ein zauberhafter Ort. Sobald man in den Waldgarten hineintaucht, lässt sich auch hier vieles entdecken und bestaunen. Eine bunte und skurrile Welt voller Fabelwesen. Einhörner, nackte Stein-Frauen, Seepferdchen und vieles mehr.
Im Waldgarten, im Kuh- und Stierpavillon (einer seiner Lieblingsorte), hat Bruno Weber seine letzte Ruhestätte erhalten. Eine bewohnbare Bauskulptur mit verglastem Kuppelraum, umgeben von Baumkronen. Ein magisch schöner Ort.
«Bruno Weber war es wichtig, dass die Menschen, sobald sie seinen Park betreten, innert kürzester Zeit den Alltag vergessen», erzählt Daniela Krucker. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dies nur bestätigen. Sie geniessen den Besuch und die Führung durch den Park, welcher sie für eine Weile in eine andere Welt eintauchen lässt. --red



