Eine Trychle zum Abschluss
31.10.2023 Beinwil/Freiamt, Region OberfreiamtNeuer Kommandant
Diese Hauptübung ist seine letzte als Kommandant der Feuerwehr Beinwil. Und Reto Küng amtet dabei als Einsatzleiter, organisiert also den Einsatz. Seine Nachfolge als Kommandant tritt Patrick Betschart an. --ake
Die ...
Neuer Kommandant
Diese Hauptübung ist seine letzte als Kommandant der Feuerwehr Beinwil. Und Reto Küng amtet dabei als Einsatzleiter, organisiert also den Einsatz. Seine Nachfolge als Kommandant tritt Patrick Betschart an. --ake
Die Hauptübung der Feuerwehr Beinwil war die letzte unter dem Kommando von Reto Küng
Seit 22 Jahren ist Reto Küng Teil der Beinwiler Feuerwehr. Ende Jahr ist Schluss für den aktuellen Kommandanten. Als Einsatzleiter bewältigte er nun seine letzte Hauptübung – ein Brand im Schulhaus, samt Rettungen von Kindern. In seine Fussstapfen tritt Patrick Betschart.
Annemarie Keusch
«Ungewohnt.» So beschreibt es Reto Küng. Dass er das Kommando der Feuerwehr Beinwil abgeben kann, ist für ihn keine Erlösung. «Ich habe es immer gerne gemacht», betont er. Mit 42 Jahren aber wird er altershalber vom Feuerwehrdienst befreit. «Wir haben gute Leute in unseren Reihen und ich will den Jungen nicht im Weg stehen», begründet er seinen Entscheid. Er blickt auf eine schöne Zeit zurück. «Vor allem die geselligen Stunden vor und nach den Übungen und die Ausflüge werden fehlen», gesteht er.
Dass er zum Abschied keine Pfeffermühle in Form eines Hydranten erhält wie die anderen Verabschiedeten, war für die Verantwortlichen klar. Reto Küngs Reaktion zeigte, dass sie mit der bemalten Trychle genau seinen Geschmack getroffen haben. «Diese wird mich an die intensive, aber auch schöne Zeit in der Feuerwehr erinnern.»
Intensiv, das wird verdeutlicht mit den Zahlen, die sein Nachfolger Patrick Betschart nennt. 88 Einsätze. 391 Übungen, rund 782 Stunden. 47 Kurse. Alleine seit 2010 87 Sitzungen während 177 Stunden. 22 Dienstjahre kommen bei Reto Küng zusammen. Atemschutz, Truppenführerkurs, Gruppenführerkurs, Offizierskurs, Chef Atemschutz und ab 2015 Kommandant – das war seine Feuerwehrkarriere. «Zudem hat er sich mit viel Energie in der Baukommission für das neue Feuerwehrmagazin eingesetzt», weiss Betschart.
Autodrehleiter im Einsatz
An seiner letzten Hauptübung nun war Reto Küng als Einsatzleiter gefragt. Im zweiten Obergeschoss des Schulhauses ist ein Brand ausgebrochen. Lehrpersonen und Kinder sind aus allen Stockwerken zu retten. Nach der ersten Chaosphase, die laut Kommentator Patrick Betschart normal ist, wurde ein Schnellangriff gestartet, um das Feuer zu löschen, und die ersten Personen wurden gerettet. Für die oberen Stockwerke musste die Autodrehleiter der Stützpunktfeuerwehr Muri+ auf Platz. «Weil im zweiten Obergeschoss der Rauch ist, müssen die dort eingeschlossenen Personen via Atemschutztruppe geborgen werden», erklärte Betschart. Das Retten via Autodrehleiter brauche viel Feingefühl. «Und trotzdem, natürlich wäre die Hektik beim Ernstfall eine andere.» Das dürfte jene Frau beruhigt haben, die während der Übung kommentierte: «Das ginge im Ernstfall schon schneller?»
Viele Familien mit Kindern beobachteten die Feuerwehrleute. Viele Kinder, die ihren Vater suchten, jedem Feuerwehrmann oder jeder Feuerwehrfrau zuwinkten oder deren Blick in Schockstarre geriet, als ein Kind mit Rettungshaube geborgen wurde. «Es war wohl vorher dem Rauch ausgesetzt. Da geht es darum, kein Risiko einzugehen und das Kind mit sauberem Sauerstoff zu versorgen», meinte Betschart. Schliesslich musste via Autodrehleiter auch noch eine steigunfähige Person via Bahre gerettet werden. Und die Zuschauerinnen und Zuschauer staunten nicht schlecht, als der Wasserschlauch der Autodrehleiter angehängt, diese ganz ausgefahren und von ganz weit oben Wasser nach unten gespritzt wurde. «Die Drehleiter wäre auch zum Löschen geeignet», weiss der neue Kommandant Patrick Betschart.
Verbesserungspotenzial gibts
«In allen Belangen erfüllt.» So ist das Fazit Betscharts. Aber Verbesserungspotenzial ist da. Etwa müsse der Atemschutz die Kommunikation verbessern, die Maschinisten sollen auf die korrekte Brustbindung achten und die Verletzten bis zur Sanität konsequent begleiten. Bezüglich Signalisation weiter entfernt vom Schadenplatz sieht der künftige Kommandant Verbesserungspotenzial in der Abteilung Verkehr. Die Feuerwehr Beinwil bewies jedoch, dass sie im Ernstfall bereit wäre, auch wenn sich solche Ernstfälle im laufenden Jahr unter anderem auf Ölspuren, Parkdienst und einen umgefallenen Baum beschränkten.