Einen «Oscar» im Fokus
27.10.2023 Zufikon, Region BremgartenDer in Zufikon aufgewachsene Peter Beeli stellt sein neues Buch an der Kriminacht in Muri vor
«Tagliabue – Schatten der Vergangenheit» ist das zweite Buch von Peter Beeli. Es sei ein klassischer Krimi, den der Autor auch mit seiner Zeit in der ...
Der in Zufikon aufgewachsene Peter Beeli stellt sein neues Buch an der Kriminacht in Muri vor
«Tagliabue – Schatten der Vergangenheit» ist das zweite Buch von Peter Beeli. Es sei ein klassischer Krimi, den der Autor auch mit seiner Zeit in der Kantonsschule Wohlen in Zusammenhang bringt. In seinen Büchern nimmt er den Leser mit auf eine Reise in seine Erlebnisse und auf die Spuren seiner Familie.
Sabrina Salm
In seinem ersten Fall wird Kommissar Salvatore Tagliabue irgendwo in einem Schweizer Nobelvorort mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Am Tatort trifft er auf einen alten Bekannten – erhängt. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch Tagliabue vermutet eine Fremdbeteiligung. Damit steht er ziemlich allein da. Im Laufe der Ermittlungen kämpft er gegen sich und seine Vorurteile. «Er macht es sich nicht leicht», erzählt Peter Beeli, Autor und Erfinder von Salvatore Tagliabue, und ergänzt lachend: «Ich begreife diesen Typen immer noch nicht.»
Figuren zu erschaffen, habe etwas «Göttliches», ihnen bei der Entwicklung zuzusehen sei spannend. Sie bekommen ein Eigenleben. «Ich protokolliere dann nur noch.»
Fiktion gepaart mit Wahrheiten
So sei es auch mit den Protagonisten bei «Wolfseisen» gewesen. Sein Erstlingswerk, das 2022 erschien, ist etwas komplett anderes als «Tagliabue». Beschreiben kann man den Roman mit historischem Hintergrund mit «düster», «brutal» und «kalt». «Die Leute sollen beim Lesen frieren», so der Gedanke des Autors. Der Leser wird in die Enge der Davoser Bergwelt im Jahr 1430 mitgenommen. Es ist ganz klar eine fiktive Geschichte. Nur die Figuren um Klein Martin und Ulrich lebten wirklich und sind möglicherweise Vorfahren von Peter Beeli. «Doch wer sie waren? Keine Ahnung.» Den Charakter hat er ihnen gegeben und aus einigen bruchstückhaften Wahrheiten eine Geschichte gesponnen, die dann eine Eigendynamik aufnahm.
Das ist es, was er mag und was ihn auch fasziniert. Fiktion mit einer Prise Realität. Sei es mit Namen aus der Vergangenheit, die es wirklich gab, oder selber Erlebtem. Eigene Erfahrungen sind auch bei «Tagliabue» miteingef lossen. «Mein Kommissar kämpft mit den Tücken als Secondo.» In der Schweiz sei er «der Italiener» und in Italien gelte er immer als «der Schweizer». Irgendwie fühlt er sich nirgends richtig zu Hause. «In meiner Zeit als Kantonsschüler Wohlen habe ich das viel gesehen und mitbekommen», erzählt Beeli. Und auch er selbst kenne dieses Gefühl ansatzweise. «Ich kam als 1.-Klässler vom Thurgau in den Aargau. Ich hatte einen anderen Akzent und wurde deswegen ständig gemobbt», er sei eben kein «Hiesiger» gewesen. «Das war keine einfache Zeit», lässt Peter Beeli in seine Seele blicken. Integration sei im Krimi ein Thema. Sein Buch gab er einer Schweizerin mit Migrationshintergrund. «Sie hat geweint und gemeint, das Lesen habe ihr wehgemacht, aber auch gutgetan. Die Zerrissenheit von Secondos hätte ich auf den Punkt gebracht.» Diese Aussage habe ihn geehrt.
«Buchtechnisch» abgesichert
Heute wohnt er in Seengen, doch seine Verbindung zum Reusstal sei nach wie vor gross. Schreiben gehört schon lange zum Leben von Peter Beeli. Der gelernte Historiker ist Mitbegründer und Berater einer Branding-Manufaktur. Es gebe nichts, was er nicht schon getextet habe. «Nur meine Geschichten in Buchform auf den Markt zu bringen, hat etwas länger gedauert», erzählt er. Dabei fliegen ihm die Geschichten nur so zu. «Geschichten haben wohl das Gefühl, dass sie bei mit gut aufgehoben sind», meint er. Pro Tag habe er sicher drei neue Ideen für ein Buch. «Doch nur wenige konkretisieren sich zu einem.»
Momentan befasst er sich mit seinem zweiten Theaterstück. Ebenfalls geschrieben ist bereits der zweite Fall von Salvatore Tagliabue. Diesmal kehrt der Kommissar nach Italien zurück. «Mal schauen, ob es ihm dort besser geht als in der Wahlheimat seiner Eltern.» Weitere Ideen für die Krimireihe seien am Entstehen. Daneben hat er ein weiteres Buchprojekt im Köcher. «Dort geht es nochmals um eine Davoser Geschichte, die mit meinem Familienstammbaum zu tun hat.» Die nächsten zwei Jahre seien «buchtechnisch» auf jeden Fall gesichert.
Buchverfilmung als Ziel
Wenn er schreibt, läuft bei ihm das Kopf kino. «Ich schreibe eigentlich immer so, als ob es für einen Film wäre», gesteht er. So hätten seine Geschichten das Potenzial, verfilmt zu werden. «Einen Oscar für die Literaturverfilmung – das wärs», sagt er schmunzelnd. Visionen seien dafür da, gross zu sein. «Auch wenn es wahrscheinlich nicht dafür reichen wird, muss ja das Ziel wenigstens sein, darauf hinzuarbeiten.»
Vernissage in Muri
Anlässlich der Kriminacht in Muri vom Freitag, 3. November, 19.30 Uhr, in der Bibliothek Muri stellt Peter Beeli sein neustes Werk «Tagliabue – Schatten der Vergangenheit» vor.
Reservation unter: www.vhsof.ch.