Einen wichtigen Schritt weiter
29.06.2021 MutschellenReformierte Kirche Bremgarten-Mutschellen: Versammlung bewilligt Architekturwettbewerb «Neubau Alterswohnungen»
Das Projekt für bezahlbare Alterswohnungen auf dem Areal Jugendpavillon gleich neben der reformierten Kirche Mutschellen für gut elf Millionen Franken kann selbsttragend verwirklicht werden. Es ist offensichtlich gut vorbereitet.
Hans Rechsteiner
Das gewichtigste Traktandum stand am Schluss der zu behandelnden Geschäfte. An der Kirchgemeindeversammlung vom 18. November 2018 war die Idee angestossen worden: Auf der 4530 m? grossen Parzelle in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen, auf der seit Jahrzehnten der inzwischen baufällige Jugendpavillon steht, sollen bezahlbare Mietwohnungen für Senioren über 60 Jahre – sogenannte Ü60 – realisiert und der Jugendpavillon neu integriert werden.
Pfarrer Christian Scharpf leitete die Arbeitsgruppe und stellte die erarbeitete Lösung vor. «Leitidee ist es, den Senioren den Abschied vom Eigenheim leichter zu machen und ihnen zu ermöglichen, dass sie in der gewohnten Region bleiben können», fasst er zusammen.
Grosse Zustimmung
Die Arbeitsgruppe hat unter Beizug von Fachleuten auch aus der Finanzbranche alle relevanten Parameter wie den Bedarf von Alterswohnungen in der Region, die Realisierbarkeit auf dem Areal in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen, die Bauvorschriften sowie Ausnützung, Zuund Wegfahrt abgeklärt. Man ist zum Schluss gekommen, dass das Projekt nach heutigen Erkenntnissen selbsttragend verwirklicht werden kann und dass der Kirchgemeinde sogar ein jährlicher Reingewinn von rund 65 000 Franken anfallen wird.
Die Finanzierung des Bauvorhabens erfolgt durch 35,67 Prozent Eigenmittel (Schätzwert des Grundstücks) und durch 64,33 Prozent Fremdkapital (Baukredit). An der Versammlung wurde über einen Kredit von 120 000 Franken für den Projektwettbewerb abgestimmt. Nach diesen detaillierten Informationen war die Zustimmung deutlich: 59 Ja – 9 Nein. Von den 5737 Stimmberechtigten waren 70 anwesend. Der weitere Zeitplan sieht im Juni 2022 den Projektkredit, 2023 den Verpflichtungskredit sowie die Detailplanung 2023 und den Baubeginn auf Frühling 2024 vor.
150 Mitglieder pro Jahr
Die Abwicklung der Jahresrechnung 2020 hatte eher informellen Wert. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass die reformierte Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen jedes Jahr um die 150 Mitglieder verliert – ein Problem, mit dem sich alle Kirchen heutzutage konfrontiert sehen. Der Mitgliederverlust wirkt sich indes schmerzlich auf die Kirchensteuereinnahmen aus.
Zwei lebendige Kirchgemeinden
Andererseits stellten die Pfarrpersonen, Katecheten und weitere Engagierte eine begeisternde Bilderserie aus ihrem ideenreichen Gemeindeleben vor: Rückblicke auf Angebote für Kinder, Jugendliche, Diakonie, Seniorenkontakte sowie Kinderwochen, Nachtwanderungen, der Abendmahlgottesdienst für Kinder, Vater-Kind-Wochenenden, Adventstheater, zwei Katechetenweekends für Kids und Väter, die Seniorenwoche und viele weitere Anlässe. Erstmals wurde sogar eine Tiersegnung mit 45 Hunden und einer Katze durchgeführt – natürlich mit zweibeiniger Begleitung.
Erfolgreich ist auch die Integration ausländischer Staatsangehöriger. In den beteiligten politischen Gemeinden haben sie ab 16 Jahre ein Stimmrecht. Dies äussert sich in speziellen Anlässen, wie dem Afghanistanabend, dem Asyltreff Corner als Internetkafi mit gewünschten Basteltätigkeiten, der Asyltreff-Beiz, wo sich Hiesige und Fremdländische sehr füreinander interessieren und ihre Lebensverläufe austauschen.
Vier wichtige Personen verabschiedet
Kirchenpflegepräsident Roland Schellenberg ist im November 2016 gewählt worden und ist seit 1. Januar 2018 Präsident. Vor allem in das Projekt Alterswohnungen hat er sehr viel Zeit und Arbeit investiert. Er tritt zwar aus der Kirchenpflege aus, steht aber weiterhin für PR und Kommunikation sowie Bautenfragen zur Verfügung.
Vizepräsidentin Nicole Bernauer verabschiedet sich in Weiterbildungen. Kirchenmusikerin Claire de Laporte verlässt das Ressort «Musik und Gottesdienste». Und Pfarrer Christian Scharpf zieht mit seiner Familie in den Kanton Zürich. Der Abschiedsgottesdienst findet schon am nächsten Sonntag statt.