Die Villmerger sind in Fasnachtsstimmung

45 Orte sind in Villmergen fasnächtlich dekoriert, am Wochenende spazierten viele Leute die Fasnachtsfenster ab. Dabei kann man kleinen Fasnachtsmännchen auf der Durchreise begegnen. Ein Rundgang.

Chantal Gisler

Villmergen ist ein Fasnachtsdorf. Schnitzelbänke und mehrere Fasnachtsvereine machen die fünfte Jahreszeit jeweils unvergesslich. So auch dieses Jahr. Mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit und viel Motivation trotzen sie dem Coronavirus. Seit dem Wochenende sind die Strassenlampen wieder mit den Fahnen mit den lustigen Gesichtern der Fasnachtsgesellschaft Heid-Heid dekoriert. Und es geht noch weiter: Vor einigen Wochen rief die Heid-Heid die Bevölkerung dazu auf, an den Fasnachtsfenstern mitzumachen. Wie Weihnachtsfenster sollen die Villmerger ihre Fenster dekorieren – oder eben die Gärten, Haustüren oder gleich das ganze Haus.

Dem Ruf der Fasnächtler sind 45 Villmerger Haushalte gefolgt. Unter dem Motto «Ferie im Dorf» findet die Fasnacht in diesem Jahr doch noch statt. Für das Motto hat sich die Heid-Heid schon im Herbst entschieden, als klar war, dass die Pandemie noch länger herrschen würde und Reisen sich noch länger schwierig gestalten dürften.

Kleine Männchen auf Reisen

Trotzdem finden sich am Wochenende einige Reisende im Dorf. Mit der Liste der Fasnachtsfenster sind am Wochenende einige Familien mit Kindern oder Paare unterwegs. Der Kindergarten Bündten hat sich an der Fasnachtsaktion beteiligt. Die Kinder durften die Fenster und Türen des Kindergartens verzieren. Bunte Narrenmasken hängen dort an den Fenstern. Farbenfrohe Ballons aus Papier mit Glitzer verziert kleben an den Fenstern. Daneben hängen grosse, ausgeschnittene Konfetti herunter. Stolz zeigen die Kinder ihren Familien ihr fasnächtliches Können. Oliver Meyer, Präsident der Heid-Heid, ist stolz auf die Fasnächtler und die Bevölkerung. «Die Idee ist super angekommen», freut er sich.

Gleichzeitig mit den Fasnachtsfenstern hat die Heid-Heid noch eine spezielle Aktion gestartet. Im Dorf verteilt stehen «Fasnachtstouristen», kleine Zwerge aus Stein mit einer Nachricht. Sie wollen durch das Dorf reisen und möglichst viele Orte sehen. Jeder kann sie mitnehmen und irgendwo im Dorf neu platzieren. Bilder werden in den sozialen Medien und auf der Website der Heid-Heid gepostet.

Private und Geschäfte sind dabei

Im ganzen Dorf haben auch Geschäfte und Restaurants ihre Fenster dekoriert. Das Restaurant Toscana beispielsweise wurde vom Jahrgang 1954 geschmückt. «S chond scho guet», steht da im Fenster, daneben drei fasnächtlich dekorierte Narren. Bei den Füssen der Puppen stehen kleine Bänkli mit Namen und kleinen Puppen. Sogar ein Mitglied des Gemeinderates ist bei der Aktion dabei: René Schmidli hat sein Geschäft entsprechend närrisch dekoriert. Hier erwartet die Besucher eine «Fassnacht». «So guet!», ruft ein Mann, der mit dem Velo unterwegs ist. Eine Liste mit den dekorierten Häusern ist im Gepäckträger eingeklemmt. Er macht eine Fasnachtstour mit dem Velo. «Diesen Teil von Villmergen habe ich mir schon angeschaut», sagt er und zeigt in Richtung Dorfmitte. Die Aktion findet er grossartig, besonders als Fasnächtler. Noch kurz ein Foto vom Fasnachtsfenster machen und gleich schwingt er sich auf den Sattel und radelt zum nächsten Fasnachtsfenster.