Erneuerungen müssen warten
14.07.2020 JonenDer Kellerämterlauf fndet unter neuem Präsidium 2021 wieder statt
Seit zwölf Jahren starten Kinder und Jugendliche immer am letzten Oktober-Samstag in Jonen zum Kellerämterlauf. Der neue Vereinspräsident Anthony Paine muss jetzt die erste Pause verkünden. Der Lauf bleibt aber bestehen.
Roger Wetli
«Wir haben im Vorstand sehr lange diskutiert und Prognosen erstellt», erklärt Anthony Paine, Präsident des Vereins Kellerämterlauf. Der Anlass hätte am Samstag, 24. Oktober, stattfnden sollen. «Wir kamen zum Schluss, dass es für den Lauf besser ist, wenn wir ihn dieses Jahr nicht durchführen.»
Einmalige Stimmung
Gründe dafür sind die Viruspandemie und die entsprechenden Aufagen des Bundes. So hätten die Kinder einzeln starten oder mit Masken rennen müssen. «Und mit Masken zu starten, ist bei dieser körperlichen Aktivität nur schwer möglich», so der neue Präsident. «Der Anlass wäre nicht derselbe gewesen. Mit einer Durchführung würden wir vielleicht mehr kaputt machen, als wenn wir ihn für ein Jahr pausieren.»
Inklusive Betreuer besuchen jährlich etwa 800 Personen den Kellerämterlauf. Veranstaltungen mit bis 1000 Leuten sind zwar wieder möglich, diese müssten aber in Sektoren von 300 Leuten eingeteilt werden oder gestaffelt erscheinen. «All dies wollten wir nicht. Den Anlass zeichnet eine einmalige Stimmung aus. Diese wäre diesmal komplett anders gewesen.»
Anthony Paine hatte sich riesig auf den Kellerämterlauf gefreut. Der Arner, der heute in Berikon wohnt, übernahm das Präsidium von Fredi Koller, der den Verein in den letzten zehn Jahren geleitet hatte. Paine folgte vor vier Jahren einem Aufruf in der Zeitung, in dem Helfer gesucht wurden. «Ich habe mir den Anlass inkognito angeschaut, wollte wissen, ob das etwas für mich ist, und war begeistert», schwärmt er. «Der Anlass war sehr gut organisiert, alle Anwesenden glücklich und der Wettkampf sehr locker und nicht verbissen.»
Ständige Erneuerung
Der Kellerämterlauf ermöglicht Kindern und Jugendlichen, ohne Druck Wettkampferfahrungen zu sammeln. Jedes Kind erhält einen Preis. «Dieses Konzept fnde ich toll», so Paine. Er selber ist Vater von heute 6- und 9-jährigen Kindern. «Bisher hatten eigentlichen alle OK-Mitglieder mal Kinder im Alter des Teilnehmerfeldes», erinnert sich Ex-Präsident Fredi Koller.
Er betont, dass der Verein in sehr vielen Belangen auf einen ständigen Wandel angewiesen ist. «Als Präsident war ich auch mit der Personalplanung des OKs beschäftigt. Ziel muss es sein, jedes Jahr mindestens eine neue Person einzuführen.» Dies gebe jedes Mal wieder neue Impulse, sei aber auch nötig, da die teilnehmenden Kinder irgendwann aus dem Alter herauswachsen, mit dem sie am Lauf teilnehmen dürfen. «Dadurch verlieren wir jedes Jahr Teilnehmende, die wir wieder kompensieren müssen. Auch hier sind wir auf eine ständige Erneuerung angewiesen», so Koller.
Fehlstarts der Knaben
Nahmen früher oft Schulen und Familien am Kellerämterlauf teil, sind es seit vier bis fünf Jahren vermehrt Laufvereine. Diese planen den Anlass in ihr Jahresprogramm ein. «Das gibt auch uns eine gewisse Planungssicherheit», ist Anthony Paine froh. Er kann neben dem Organisationskomitee auf viele langjährige Helfer zurückgreifen. Viele davon sind ehemalige OK-Mitglieder. Einige davon waren an allen bisherigen Läufen dabei.
Ein Vorteil des Vereins ist, dass er genau einen Anlass pro Jahr durchführt. «Das führt zu einem schönen Jahresrhythmus, der noch Zeit für andere Hobbys zulässt», resümiert Paine. In den letzten Jahren als Helfer liess er sich gerne von der tollen Stimmung anstecken. Dabei gehören die jährlichen Fehlstarts der kleinen Knaben zu den jeweiligen Höhepunkten. «Sie sind derart aufgeregt und voller Energie, dass sie kaum warten können, bis es endlich losgeht», schwärmt er und vergisst dabei plötzlich, dass der Anlass heuer gar nicht stattfndet.
Lauf lebt weiter
Es wäre der erste Kellerämterlauf von Anthony Paine als Präsident gewesen. «Ich habe mich total darauf gefreut», sagt er. Der Entscheid sei jetzt gefällt worden, weil der Verein in den nächsten Wochen die Details geplant hätte und fnanzielle Verpf lichtungen eingegangen wäre. «Jetzt wären Kosten entstanden», erklärt er. «Nach den Sommerferien muss alles stehen, damit wir loslegen könnten. Der Verein wird dank dem jetzigen Entscheid fnanziell überleben können. Unsere Reserven bleiben erhalten», betont er.
Mit dem Entscheid möchte das OK aber auch den Teilnehmenden die Planung erleichtern. Und er verspricht: «Der Kellerämterlauf lebt weiter. Wir hatten einige Ideen für Erneuerungen, die wir jetzt halt erst 2021 umsetzen. Darauf und auf die grandiose Atmosphäre freuen wir uns.»