Für sie der richtige Zeitpunkt
14.11.2025 Merenschwand, Region Oberfreiamt15½ Jahre im Einsatz
Claudia Dobers Rücktritt
Fast vier Legislaturen politisierte Claudia Dober als FDP-Vertreterin im Merenschwander Gemeinderat. Auf Ende Jahr nun tritt sie zurück. «Ich blicke voller Dankbarkeit auf diese Zeit», ...
15½ Jahre im Einsatz
Claudia Dobers Rücktritt
Fast vier Legislaturen politisierte Claudia Dober als FDP-Vertreterin im Merenschwander Gemeinderat. Auf Ende Jahr nun tritt sie zurück. «Ich blicke voller Dankbarkeit auf diese Zeit», sagt sie. Die ganzen Jahre über betreute sie mit den Ressorts Soziales, Kultur und Gesundheit die gleichen Bereiche. «Es sind vor allem die Begegnungen mit Menschen, die mir fehlen werden», betont Claudia Dober. --ake
15½ Jahre lang engagierte sich Claudia Dober im Gemeinderat Merenschwand – Ende Jahr ist Schluss
Acht Jahre Schulpflege, fast vier Legislaturen Gemeinderat – Claudia Dober hat in Merenschwand einiges bewegt. Per Ende Jahr nun tritt sie zurück. «Die Begegnungen mit den Menschen, das war das Schönste», sagt sie rückblickend. Gesundheit, Kultur und Soziales – das waren ihre Bereiche.
Annemarie Keusch
Heute kann Claudia Dober darüber lachen. Schliesslich sind seither rund 30 Jahre vergangen. Seit jener Gemeindeversammlung, an der darüber diskutiert wurde, ob in Merenschwand der Kindergarten künftig zwei Jahre umfassen soll. «Ich war dagegen», sagt Claudia Dober. «Vehement.» An der «Gmeind» ergriff sie das Wort. Dober war damals in Erwartung ihres zweiten von drei Kindern. «Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie schon fünfjährig in den Schulalltag starten.» Eine Mehrheit fand das Projekt trotzdem. «Und ich bin froh darüber. Das war absolut richtig», sagt sie heute. Die Meinung ändern und dazu stehen – für Claudia Dober nichts Verwerfliches. Gross politisch sei sie damals noch nicht gewesen. «Ich bin in Merenschwand aufgewachsen, natürlich interessierte ich mich dafür, was hier geschieht.» Und das tat sie mit einer eher kritischen Grundhaltung.
Längst weiss die mittlerweile 61-Jährige: «Es ist nicht alles so einfach, wie auch ich es mir vorstellte.» Die Abläufe in einer Gemeinde sind fix, manchmal auch träge. Aber Claudia Dober sagt: «Das politische Interesse wuchs nach und nach. Und mir war klar, dass es nicht reicht, kritisch zu sein. Sondern, dass es auch dazugehört, sich zu engagieren.» Entsprechend sagte sie Ja, als sie für die Schulpflege angefragt wurde. Acht Jahre engagierte sie sich dort, sieben davon als Präsidentin. «Nach dem Rücktritt dachte ich, dass es das war. Dass ich meinen Dienst an der Allgemeinheit erledigt habe.» Und dennoch zögerte sie kaum, als vier Jahre später die Anfrage für den Gemeinderat kam. «Ich habe es als neue Herausforderung gesehen, die ich sehr gerne annahm.»
Aus ihrer Sicht sind es dankbare Ressorts
Seither sind fast 16 Jahre vergangen. Und in gut einem Monat endet das Engagement von Claudia Dober im Gemeinderat Merenschwands. «Ich blicke erfüllt zurück», sagt sie und spricht von einer guten Zusammenarbeit im Gemeinderat, von vielen Begegnungen, die bleiben werden. «Diese werden mir wohl auch am meisten fehlen.» Denn Begegnungen waren ihr wichtig, dafür nahm sie sich gerne Zeit. Etwa beim Besuch von Jubilarinnen und Jubilaren ab 80 Jahren. Oder als sie während der Adventszeit alle Merenschwanderinnen und Merenschwander besuchten, die in der Region in Altersheimen leben. «Ich freue mich, das nochmals zu erleben.» Gesundheit, Soziales und Kultur – das waren während ihrer gesamten Amtszeit ihre Ressorts. «Obwohl viele mich als einstige Schulpflegepräsidentin automatisch für das damals frei gewordene Ressort Bildung vorsahen.» Damals gab es Ressort-Rochaden, als Neugewählte übernahm Dober das, was übrig blieb. «Ich freute mich darauf, weil es für mich ganz neue Themen waren.» Wechseln, das wollte sie während der über 15 Jahren nie. «Warum nicht? Weil es mir gefiel. Es sind dankbare Ressorts, in denen ich arbeiten durfte.» Obwohl sie keine riesigen Projekte, keine Einweihungen, keine Bauprojekte vorweisen kann.
Liebe für Kultur entdeckt
Das heisst natürlich nicht, dass Claudia Dober als Gemeinderätin keine Spuren hinterliess. Die Einführung der familienergänzenden Kinderbetreuung ist einer der Meilensteine. Dass die Unterbringung und Betreuung der Asylsuchenden ohne grosse Probleme verlief, nennt sie ebenfalls. «Im Sozialdienst unserer Gemeinde wird wirklich tolle Arbeit geleistet.» Das Thema Alter gehörte ebenfalls in ihren Bereich. Vor vier Jahren wurde eine entsprechende Kommission gegründet – seither eine Altersbroschüre erarbeitet. «Ein intensives Projekt, mit Umfrage, Auswertung und so weiter.»
Und Claudia Dober hat durch die Tätigkeit als Gemeinderätin ihre Verbundenheit mit der Dorfkultur entdeckt. «Was hier im Postlonzihus geboten wird, ist schön und wichtig für das Dorf.» Dahinter steht die Kulturkommission. Bisher war sie von Amtes wegen Teil davon. Hier wird sie sich aber auch nach ihrem Rücktritt als Gemeinderätin engagieren. «Wir bieten bekannten Namen aus der Kleinkunstszene eine Bühne, aber auch Einheimischen. Schön, dass es so etwas in unserem Dorf gibt – und erst noch an einem Ort, der so viel Charme ausstrahlt.»
Regionales auch als Region angehen
Den Blick hatte Claudia Dober aber nie nur aufs Dorf gerichtet. Mit ihren Ressorts war sie Teil verschiedener Verbände. Mehr noch. Sie engagierte sich in deren Vorständen. Bis vor vier Jahren bei der Spitex und dem Verein Familienberatung, noch immer im Stiftungsrat des Altersheims Maria Bernarda und beim Kindes- und Erwachsenenschutzdienst. «Das kam fast automatisch», sagt sie und lacht. Vor allem auch, weil ihr Vorgänger sich bereits in den Gremien einbrachte. «Ich fand und finde es wichtig, dass regionale Themen auch regional gelöst werden.» Sei es die Hausarztpraxis Muri Freiamt, die auf Initiative der Gemeinden gegründet wurde, oder die Regionale Integrationsfachstelle. Unterstützung aus Merenschwand und von Claudia Dober war immer da.
Freut sich auf letzte «Gmeind»
Heimat. Das ist Merenschwand für Claudia Dober. Hier ist sie aufgewachsen, hier bewirtschaftet sie mit ihrem Mann seit vielen Jahren den Riedhof. Das Amt als Gemeinderätin sei stets eine willkommene Abwechslung gewesen. Doch nun sei die Zeit für den Rücktritt reif. Sie spricht vom berühmten weinenden und lachenden Auge. «Ich werde nicht jünger und die vielen Termine kosteten immer mehr Energie.» Dass neue Ideen in den Rat kommen, sei nach so vielen Jahren sowieso nicht schlecht. Sie ist im Schlussspurt. Eine «Gmeind» steht noch an. Dober wird zwei Einbürgerungen präsentieren. «Ich freue mich auf die Versammlung, auch wenn mir wohl erst dann richtig bewusst wird, dass das Ende naht.» Wobei, ihr Rücktritt war auch schon Thema bei Jubilarenbesuchen. «Es ist doch der richtige Zeitpunkt, wenn die Leute noch bedauern, dass ich aufhöre.» Sie freue sich auf mehr freie Zeit
– für die Familie, zum Lesen, zum Stricken. «Aktuell nehme ich sicher keine neuen Aufgaben an», betont sie. Auch wenn es an Anfragen nicht mangelt.


