Für ein halbes Jahr zweigeteilt

  14.04.2022 Geltwil

In Geltwil wird die Dorfstrasse ab Mai erneuert und leicht verbreitert

Von der Kreuzung beim Restaurant Strebel bis zum Schul- und Gemeindehaus bekommt Geltwil eine neue Strasse. Vor einer stattlichen Anzahl Interessierter wurde das Projekt erläutert. Respekt haben die Anwohner davor, dass auf der breiteren Strasse schneller gefahren wird.

Annemarie Keusch

Gemeindeammann Felix Enzler appellierte an die Geltwilerinnen und Geltwiler. «Es muss sich jeder und jede selber an der Nase nehmen», sagte er, als das Thema des Zuschnell-Fahrens diskutiert wurde. Im Zug der bevorstehenden Sanierung der Dorfstrasse wird diese leicht breiter. Kommt hinzu, dass im oberen Teil der unübersichtlichen Kurve bis zum Abzweiger Schürrain ein Fussweg vorgesehen ist. Im unteren Teil dieser Kurve gibt es einen solchen schon. Wie der bestehende wird auch der neue so konzipiert, dass er zum Kreuzen etwa mit einem Lastwagen ohne Probleme befahren werden kann. Zusammengefasst heisst das, die Strasse wird breiter, übersichtlicher, sicherer.

Davon, dass auf dieser neuen Strasse schneller gefahren werde, haben einige Anwohnerinnen und Anwohner Respekt. Ammann Enzler sagt, dagegen etwas zu unternehmen, sei schwierig. «Ein durchgezogenes Trottoir würde die Strasse visuell noch breiter wirken lassen. Dann würde noch schneller gefahren», hielt er fest. Es sei nicht vorgesehen, Massnahmen zu ergreifen, auch weil die meisten davon nur punktuelle Wirkung hätten.

Tempo 30 für den Gemeinderat kein Thema

Auch das Thema Tempo 30 wurde kurz angeschnitten. «Kein Thema», sagt Ammann Felix Enzler. Die Tafel, dass freiwillig 30 gefahren werden könne, stehe auf der Höhe des Restaurants Strebel. «Ich weiss nicht, ob auch die Einheimischen das tun.» Aber die Dorfstrasse wird längst nicht nur von Einheimischen genutzt. Sie ist eine rege befahrene Verbindungsstrasse. «Dem Durchgangsverkehr sind wir ausgeliefert, dagegen können wir nichts machen», meinte ein Anwohner. Enzler betont, dass es dem Gemeinderat wichtig sei, dass die Situation im Bereich der Kurve sicherer werde. «Und wir suchen allenfalls zusammen mit der Repol nach Möglichkeiten, mit einem Tempomessgerät darauf aufmerksam zu machen, dass hier nicht schneller als 50 gefahren werden darf.»

Bis es so weit ist, steht aber noch einiges an Arbeit an. Das Projekt stellte Martin Hard der KSL Ingenieure vor. Hard hatte 2018 schon die erste Etappe der Strassensanierung, ab dem Schul- und Gemeindehaus abwärts, in der Ausführung begleitet. «700 Meter Strasse werden komplett erneuert», führte er aus. Und Hard nannte weitere Zahlen: 1100 Tonnen Belag werden eingebaut, 800 Meter Stein für die Strassenabschlüsse verwendet, 1500 Meter Kabelschutzrohr verlegt. Mit der Strassensanierung werden auch die Eigenwirtschaftsbetriebe aktiv. Die Sauberwasserleitung wird teilweise ersetzt, die Abwasserleitung ebenso. Die Elektra und das AEW sind beteiligt. «Einzig Swisscom und UPC haben keinen Bedarf zu erneuern», hielt Hard fest.

Zu- und Wegfahrten ändern sich

Gestartet wird ab dem 19. April mit Vorbereitungsarbeiten, etwa bei der Installationsfläche. Ab dem 9. Mai beginnen die eigentlichen Sanierungsarbeiten. Und diese sind in verschiedene Etappen eingeteilt. «Bewusst wählten wir die Etappen immer bis in die Mitte von Stichstrassen», führt Martin Hard aus. Der Grund: So können Anwohnerinnen und Anwohner immer entweder Richtung Geltwil oder Richtung Isenbergschwil passieren. «Wir beginnen beim Schul- und Gemeindehaus und arbeiten uns bergwärts. Jede Etappe soll möglichst bis zur Tragschicht fertiggestellt werden, damit die Strasse ohne Probleme befahren werden kann.»

Dies hat zur Folge, dass sich die Zuund Wegfahrtssituation für die Anwohnerinnen und Anwohner ändern kann. Jene des Schürrains etwa können ihr Zuhause bis im Juni in Richtung Hauptstrasse verlassen und ab Juni in Richtung Isenbergschwil. «Es wird Flexibilität gefragt sein», sagt Hard. Für den Durchgangsverkehr bleibt die Strasse gesperrt und auch Abkürzungen über Flurstrassen will man unterbinden. «Die Kehricht- und die Grünabfuhr laufen wie gewohnt weiter.»

Nur noch eine Bushaltestelle

Auswirkungen hat die Sanierung der Dorfstrasse auch auf den Busbetrieb. «Die Haltestellen Isenbergschwil und Schulhaus werden ab dem 9. Mai nicht mehr bedient», erklärt Martin Hard. Vorübergehend hält der Bus in Geltwil nur noch an der Haltestelle Dorf. Vis-à-vis des Restaurants Strebel wird eine provisorische Fläche eingerichtet, wo der Bus wenden kann. Den Schülertransport habe der Gemeinderat mit den betroffenen Familien angeschaut.

Für mindestens 20 Jahre Ruhe

Bis im Herbst sollen die Hauptarbeiten abgeschlossen sein. Im Sommer nächsten Jahres folgt der Einbau des Deckbelags. 1,8 Millionen Franken sind für die Sanierung der Dorfstrasse bewilligt worden. «Diese Sanierung muss jetzt sein», sagt Martin Hard von KSL Ingenieure. «Es wird Staub und Dreck geben, aber dafür eine neue Strasse und mindestens 20 Jahre Ruhe, was diese Strasse betrifft.» Ammann Felix Enzler hört vor allem das Wort «mindestens». «40 oder gar 50 Jahre wären natürlich schön», meint er.


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