Fussball für alle – seit 75 Jahren
01.07.2025 Fussball, Sport, MuriHerrliches Fussballfest
Der FC Muri lud am vergangenen Wochenende zum Jubiläum
Der FC Muri feierte sein 75-jähriges Bestehen mit einem gemütlichen Fest und ganz viel Fussball.
Patrick Fischer, Josip ...
Herrliches Fussballfest
Der FC Muri lud am vergangenen Wochenende zum Jubiläum
Der FC Muri feierte sein 75-jähriges Bestehen mit einem gemütlichen Fest und ganz viel Fussball.
Patrick Fischer, Josip Lasic
Jeweils bis in die frühen Morgenstunden wurde danach auf dem Gelände der Sportanlage Brühl das Zusammensein gefeiert. An die 2000 Gäste fanden über die drei Tage den Weg ins Klosterdorf, «trotz den zahlreichen anderen Festivitäten in der Region und der drückenden Hitze, die sicher den ein oder anderen ins Wasser trieb», wie OK-Präsident Josef Etterlin vermutet.
Dennoch zieht er eine positive Bilanz des dreitägigen Jubiläumsanlasses, alles sei gut gelaufen und die Rückmeldungen seien durchs Band gut bis sehr gut. «Die Leute waren sehr gut drauf! Viele haben sich hier seit Langem wieder einmal getroffen und hatten sich entsprechend viel zu erzählen. Dass es uns gelungen ist, so viele Menschen zusammenzubringen und ein friedliches Fest miteinander zu feiern, war mir wichtig und freut mich sehr», sagt Etterlin weiter.
Wenn die Ringer gegen Politiker kicken
Und auch sportlich gab es einiges zu sehen in Muri. Mehrere Spiele und Turniere fanden im Rahmen der Festivitäten zum 75-Jahr-Jubiläum statt. Unter anderem das AFV-Allstar-Game. Eine Auswahl der besten Spieler der 2. und 3. Liga durfte sich mit den Profis des FC Aarau messen.
Der Challenge-League-Verein konnte standesgemäss gewinnen. Den Ehrentreffer für die Allstars erzielte – passend zum Anlass – ein ehemaliger Muri-Spieler. Plauschmässiger ging es beim Duell zwischen dem FC Grossrat des Kantons Aargau und den Murianer Alltagshelden zu und her.
Dort durfte man unter anderem Mitglieder der Freiämter Ringerstaffel in Zweikämpfen mit Politikern erleben. Das Blitzturnier mit Beteiligung des FC Muri, des FC Wohlen, des FC Baden und des FC Winterthur war ein weiterer Höhepunkt des Weekends.
Die Fans des FC Muri bekamen dabei eine erste kleine Kostprobe davon, wie ihre Mannschaft in der kommenden Saison aussehen wird. Es war auch das Debüt von Trainer Alain Schultz an der Seitenlinie der Klosterdörfler. Die Freiämter Fussballlegende ist zum ersten Mal Cheftrainer einer ersten Mannschaft.
Der FC Muri hat sein Jubiläum drei Tage lang intensiv gefeiert
Neben den vielen attraktiven Fussballspielen auf dem Murianer Kunstrasen bot das schmucke «Brühl» am vergangenen Wochenende eine perfekte Bühne für ein grosses Fest.
Patrick Fischer
Bei über 30 Grad und Kaiserwetter präsentierte sich der FC Muri als wunderbarer Gastgeber für alle Fussball-Interessierten. Diese kamen zahlreich, und sicher nicht nur wegen des Jubiläums-Freibiers. Der Parkplatz wurde zur Streetfood-Meile umfunktioniert und auf dem ganzen Gelände waren Festbänke verteilt – und ganz wichtig: Sonnenschirme! Schatten war äusserst begehrt, einige hatten regelrecht Mitleid mit den Spielern auf dem Platz. Wenig verwunderlich, verzichtete man beim Spiel der Murianer Alltagshelden gegen den FC Grossrat darauf, den ganzen Platz zu bespielen. Und zweimal 20 Minuten waren bei der sengenden Hitze dann auch genug. Wobei, die Zuschauer hätten sicher nichts gegen ein längeres Spiel gehabt, der Spassfaktor bei diesem Kräftemessen war jedenfalls gross. Und sportlich wurde ja sonst auch noch einiges geboten.
FC Muri jetzt ein «Quality Club»
Vor dem Sponsoren-Apéro wurde die Feier durch OK-Präsident Josef Etterlin offiziell eröffnet. In seiner Ansprache dankte er dem gesamten Organisationskomitee und den vielen Helfern, die während dem Fest im Einsatz standen. Es sei schön, dass es (nach anderthalbjähriger Vorbereitung) nun endlich losgehe. Neben AFV-Chef Luigi Ponte gehörte auch Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger zu den Gratulanten. Er lobte das Murianer Vereinswesen im Allgemeinen und den FC als grössten der 130 Vereine im Speziellen. Dessen Präsident, Michael Stadelmann, nahm die lobenden Worte dankend entgegen und präsentierte den zahlreich anwesenden Sponsoren und den geladenen Gästen eine dicke Überraschung: Der FC Muri wurde von den Verbandsfunktionären Nicole Julen (SFV) und Tobias Steinmann (AFV) mit dem «Quality Club»-Label zertifiziert – eine Auszeichnung für gut geführte Vereine, die sich messen lassen und das Ziel verfolgen, ihre Strukturen laufend zu optimieren. «Ganz schön viel Arbeit», sagt Präsident Stadelmann dazu, «es geht dabei um eine Art Businessplan für Vereine auf Basis einer Mitglieder-Befragung, die aufzeigt, wo die Prioritäten zu setzen sind. Und ganz wichtig: die entsprechenden Prozesse müssen sauber dokumentiert werden.» Es ist ein Meilenstein für den Verein und einer der Höhepunkte des Jubiläums für den umtriebigen Präsidenten.
Barbetrieb bis tief in die Nacht
Ein weiteres sei die breite Unterstützung so vieler Menschen, bei diesem Anlass mitzuhelfen, das habe ihn positiv überrascht. Über 100 Helferinnen und Helfer hat er rekrutiert, und das mit ein paar wenigen E-Mails, wie er betont.
Am Samstag stand Junioren- und Frauenfussball auf dem Programm, und am Nachmittag zog das Blitzturnier mit dem FC Muri, dem FC Wohlen, dem FC Baden und dem FC Winterthur wiederum über 500 Zuschauer auf die Brühl. Ständig in Betrieb war das Streetfood-Festival, wo den Besuchern allerlei Kulinarisches geboten wurde. Ob Griechisch oder Thai, Gehacktes mit Hörnli oder doch lieber Paella, für jeden Geschmack war etwas dabei. Natürlich war auch der Grillwagen des FC Muri die ganze Zeit im Einsatz, der Renner aber war selbstredend der Glace-Stand.
Waren die Fussball-Matches vorbei, übernahm DJ Xandl das Zepter und sorgte mit seiner Mucke fürs Soundgewand der Party.
Je später der Tag, desto mehr verlagerte sich das Geschehen in Richtung der Bar, wo sowohl am Freitag als auch am Samstag bis tief in die Nacht hinein gefeiert, getrunken und gelacht wurde.
«Ein rundum gelungener Anlass mit einer tollen Stimmung», sagt denn auch OK-Präsident Josef Etterlin im Resümee treffend. Bleibt zu hoffen, dass sich der Aufwand für den FC Muri auch finanziell auszahlt.
Derbys, Debüts und viel Hitze
FC Baden gewinnt Blitzturnier beim 75-Jahr-Jubiläum des FC Muri
Alain Schultz debütierte als Cheftrainer einer ersten Mannschaft. Spieler wie Michael Weber, Momo Seferi oder Gentrim Uka trugen wieder Trikots von Freiämter Mannschaften. Obwohl der Sieg beim Blitzturnier in Muri an Baden ging, wurde den Freiämter Fussballfans einiges geboten.
Josip Lasic
Ein Raunen geht durch die Brühl. Zwei Minuten fehlen bis zum Ende des Finals zwischen dem FC Wohlen und dem FC Baden. In diesem Moment pfeift der Schiedsrichter ein offensichtliches Handspiel im Strafraum der Badener nicht. Der Penalty hätte den Wohlern, die zu diesem Zeitpunkt mit 1:2 in Rückstand lagen, die Chance zum Ausgleich gegeben. Die Freiämter ärgern sich zusätzlich, weil der Unparteiische in diesem Spiel bereits zwei Elfmeter für Baden gepfiffen hat. Während der erste verwandelt wurde, konnte Joel Bonorand den zweiten parieren. Am Ende sollte dennoch Baden die Oberhand behalten. Das Aargauer Kantonsderby zwischen den Badenern und Wohlen wird es in der kommenden Saison in der 1. Liga classic nicht geben. Am Blitzturnier in Muri wurde es dafür umso intensiver zelebriert.
Das Turnier, Teil des 75-Jahr-Jubiläums des FC Muri, diente der Vorbereitung. Doch der Ehrgeiz der Teams war, trotz der brütenden Hitze, unübersehbar. Neben Wohlen und Baden nahmen Gastgeber Muri und Superligist Winterthur teil. Die Spiele dauerten jeweils 45 Minuten. Trotz der frühen Vorbereitungsphase zeigten die Teams ansehnliche Leistungen. Beispielsweise im Halbfinal zwischen Wohlen und Muri. Beide Teams trainieren erst seit einer Woche. Die Wohler hatten zudem zahlreiche Absenzen. Sie liefen mit mehreren Testspielern, Neuzugängen und jungen Fussballern aus der zweiten Mannschaft auf. Gemessen daran war die Leistung sehr gut. «Besonders, was den Einsatz angeht, kann ich niemandem einen Vorwurf machen», sagt FCW-Trainer Piu. Im Freiämter Derby gab es einen 3:0-Sieg für Wohlen. Neben den bewährten Kräften wie Joel Bonorand, Edison Golaj, Noel Romano oder Luca Nascimento haben auch die Neuzugänge Michael Weber, Kevan Dalvand und Milot Sinani einen guten ersten Eindruck hinterlassen. «Trotz der Umstände und der Hitze gaben alle Vollgas. Es hat Spass gemacht. Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen.»
Doppelte Premiere für Schultz
Ähnlich sieht man es beim Gastgeber. Auch wenn es sportlich besser hätte laufen können für den FC Muri. Baden, mit Ex-FCW-Spieler Sandi Sulejmanagic, konnte Winterthur überraschend mit 2:1 bezwingen. Muri durfte also im Spiel um den 3. Platz gegen den Super-League-Club antreten. Die Murianer konnten lange dagegenhalten, mussten sich am Ende aber deutlich mit 0:6 geschlagen geben. Beim FC Muri stand zum ersten Mal Alain Schultz an der Seitenlinie. Als langjähriger Spieler des FC Wohlen und des FC Sarmenstorf ist er im Freiamt bereits eine Fussballlegende. Nach seiner Zeit als Co-Trainer beim FC Baden und Cheftrainer der U23 des FC Wohlen ist Muri seine erste Station als Cheftrainer einer ersten Mannschaft. Mit seinem Debüt ist er trotz der zwei Niederlagen zufrieden. «Da die AFV-Allstars fast die ganze Woche bei uns auf der Brühl trainiert haben, hatten wir erst ein gemeinsames Training. Taktisch konnten wir eigentlich nichts miteinander ansehen. Dafür lief das Turnier nicht schlecht. Dass am Ende gegen ein Team aus der Super League die Kraft ausgeht, ist keine Schande», sagt Schultz. Bereits heute Dienstag geht es für Muri weiter. Um 20 Uhr ist Baden II zu einem Testspiel zu Gast. Die Kaderplanung der Murianer ist abgeschlossen. Mit allen Verstärkungen gehört der Absteiger zu den Topfavoriten in der 2. Liga. «Wir müssen demütig bleiben und dürfen nicht glauben, dass alles von selbst kommt», sagt der Trainer. «Ziel muss sein, dass wir uns als Mannschaft finden. Nur dann können wir erfolgreich sein.» Schultz kennt den Grossteil seines Teams bereits. Viele Leute aus dem Kader waren seine Mitspieler oder hatten ihn bereits als Trainer erlebt. «Oder sie waren zu meiner Zeit bei Sarmenstorf meine Gegenspieler», ergänzt er lächelnd. Er kennt auch die 2. Liga. Das bringt Vorteile für den neuen Trainer und den Verein.
Obwohl es für Muri nur zu Rang 4 reichte, gab es für die Zuschauer einiges zu sehen. Mit den Derbys, dem Debüt von Schultz, der Rückkehr von regional bekannten Fussballern ins Freiamt und dem Gastspiel von Super-League-Club Winterthur erhielt der FC Muri ein würdiges Jubiläum.