Gegenseitig auf die Schippe nehmen
12.02.2021 HägglingenSchnitzelbank: Die Schnabelwetzer über Dottikon und Hägglingen
Da ist dicke Post bei den Dottikern und Hägglingern gelandet. Und zwar wortwörtlich: Die Schnabelwetzer haben eine Fasnachtszeitung produziert, die in alle Haushalte verteilt worden ist.
«Nun sind wir alle gefordert und das Coronavirus verlangt uns einiges ab. Als umso wichtiger erachte ich es, dass wir uns nicht völlig von diesem unsichtbaren Winzling ins Bockshorn jagen lassen», sagt Thomas Saxer von den Schnabelwetzern. Aber so schnell geben sich die Fasnächtler nicht geschlagen. In diesem Jahr werden die Schnitzelbänke nicht mit Publikum vorgetragen, sondern zu Hause gelesen.
«Die Fasnachtszeitung namens Decki Poscht war unser spontaner Entscheid.» Wie gewohnt nehmen sich die beiden Gemeinden freundschaftlich und fasnächtlich gegenseitig auf die Schippe. «Sticheleien und sich gegenseitig hochnehmen, darauf liegt der Hauptfokus dieses Extrablattes», sagt Thomas Saxer und führt aus: «Ähnlich wie die Geschichten zwischen den Galliern und den Römern in den Erzählungen von Asterix und Obelix.» Dazu gehören auch andere lokale und nationale Themen, die von den Fasnächtlern aufgenommen wurden, etwa der Abgang des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump oder die Kampfjetbeschaffung.
In den beiden Dörfern ist es an der Fasnacht Tradition, sich gegenseitig hochzunehmen. Aber wer denn jetzt die Gallier und wer die Römer verkörpert unter den Gemeinden Dottikon und Hägglingen, ist bis heute nicht geklärt. «Beide halten sich für die Schlaueren, Besseren und Überlegeneren», sagt Saxer. «Ist das nicht einfach grossartig? In dieser Konstellation gibt es keinen Schwächeren und auch keine Verlierer.» --chg